Wichtiger Erfolg der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
Nachdem ein erster Versuch der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) gescheitert war, vom Land Mittel zur Einrichtung eines „Reallabors“ zur begleitenden Forschung und Beratung der Nationalparkeinrichtung im Nordschwarzwald zu bekommen, kam die HFR nun in einem gemeinsamen Antrag mit der Universität Freiburg zum Ziel.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) fördert ab 2015 mit insgesamt bis zu 7 Mio. Euro Projekte zur Einrichtung so genannter Reallabore an Hochschulen im Land. „Lösungen für wichtige Zukunftsfragen kann die Wissenschaft heute nur noch zusammen mit der Gesellschaft erarbeiten. Mit den Reallaboren ermöglichen wir hierfür eine neue, innovative Form des Wissenstransfers“, erklärte Ministerin Bauer in einer Pressemeldung vom 10. Oktober (PM des MWK 84/2014).
Eines der nun zur Förderung vorgesehenen fünf Reallabore mit einer finanziellen Ausstattung von je rd. 1,25 Mio. Euro wurde gemeinsam von der HFR und der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg vorgeschlagen und beantragt. Die beiden beteiligten Partner sind die einzigen, die im Land forstliche Studienangebote machen. Es lag deshalb nahe, dass sie das lange Zeit kontrovers diskutierte Projekt „Nationalpark Schwarzwald“ mit ihrem wissenschaftlichen Know-How begleiten, zumal der Nordschwarzwald sowohl aus Freiburger Sicht, als auch von Rottenburg aus gesehen, nicht nur fachlich, sondern auch geographisch eine naheliegende Herausforderung darstellt. Kennzeichen der nun geförderten Zusammenarbeit sind das Zusammenwirken einer Universität mit einer Hochschule für Angewandte Forschung (HAW) und damit zwischen Grundlagen-Forschern auf der einen Seite und Professorinnen und Professoren in Rottenburg, die über ausgezeichnete Kontakte in die Nationalparkregion verfügen, dort wegen ihrer fachkundigen und neutralen Rolle im vorausgegangenen öffentlichen Dialogverfahren sehr geschätzt werden und für eine möglichst hohe Anwendungsorientierung, Praxisnähe und für gute, gewachsene Arbeitsbeziehungen mit zahlreichen Akteuren im Nordschwarzwald stehen.
Gedacht ist, dass die fünf Professorinnen und Professoren der HFR, die sich im „Reallabor Nordschwarzwald“ unmittelbar beteiligen sollen, vor allem die beiden Themenfeldern „Tourismus, Nachhaltige Unternehmen und Markenbildung“ sowie „Soziale Vernetzung des
Nationalparks in der Region“ bearbeiten werden. Hier liegen die eher gesellschaftspolitischen Herausforderungen, für deren Bearbeitung das Konsortium mit der Evoco-Consult und dem Öko-Institut auch externe Forschungspartner hinzuzieht. Die genaue Festlegung der Fragestellungen wird jedoch im direkten Dialog mit der Bevölkerung, in sog. Wissensmessen erfolgen und kann durchaus noch zu einem Aufgabenzuwachs in Rottenburg führen.
„Für uns ist es ebenso wichtig wie selbstverständlich, dass wir unser Reallabor und unser Engagement vor Ort eng mit unseren Praxispartnern abstimmen und mit der Lehre in unseren Rottenburger Studiengängen verbinden“, betont Monika Bachinger, HFR-Professorin für Tourismus. „Praxispartner sind für uns nicht alleine die Forstleute und die Nationalparkverwaltung, sondern verschiedene Akteure im Nationalparkgebiet und ausdrücklich darüber hinaus: Kommunen, Unternehmen, Verbände, die Hotellerie und Gastronomie, der Tourismus, Bürgerinitiativen, der öffentliche Nahverkehr und andere mehr.“
„Ich würde mich sehr freuen, wenn die gute Zusammenarbeit zwischen einzelnen Professorinnen und Professoren in Freiburg und Rottenburg über das gemeinsame Reallabor auch zu einem sichtbaren Abbau von Vorbehalten und einer engeren formalen Kooperation der Institutionen führen würde“, betont Rektor Bastian Kaiser, der selbst einer der beteiligten Antragsteller ist. „Hier muss und wird sich zeigen, dass sich Universitäten und HAW gegenseitig ergänzen und so noch besser zum Vorteil der Gesellschaft agieren können.“
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