Echokardiografie: Ultraschall erspart Kindern mit angeborenen Herzfehlern belastende Eingriffe
Berlin – Etwa eines von 100 Babys kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Die Fehlbildungen reichen von kleinen Löchern in der Herzscheidewand bis hin zu falschen Anlagen der Herzgefäße, die unbehandelt zum Tod führen. Angeborene Herzfehler erkennen und untersuchen Ärzte meist mittels Ultraschall. Denn die „Echokardiografie“ schont nicht nur die kleinen Patienten, sie ist auch technisch hoch entwickelt. Wie Kindern mit Herzfehlern damit zunehmend belastende Eingriffe erspart bleiben, erklären Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) auf einer Pressekonferenz am 19. November in Berlin.
Kinder, die mit einem Herzfehler auf die Welt kommen, müssen oftmals direkt nach der Geburt oder in den ersten Lebenswochen behandelt und häufig auch operiert werden. „Zur Planung der Therapie brauchen wir möglichst exakte Informationen über den Herzfehler“, erklärt DEGUM-Expertin Dr. med. Ulrike Herberg, Kinderkardiologin am Universitätsklinikum Bonn. Und dabei kommt der Untersuchung des Herzen mit Ultraschall eine entscheidende Rolle zu. „Nahezu alle Herzfehlbildungen können heute mittels Ultraschall korrekt diagnostiziert werden“, so Herberg. Statistiken zeigen, dass diagnostische Herzkatheteruntersuchungen an Bedeutung verlieren.
Anders als Kernspintomografie und Herzkatheter, die ebenfalls der Diagnose von Herzfehlern dienen, kann der Ultraschall – wenig zeit- und kostenintensiv – überall durchgeführt werden. Die Kinder brauchen weder eine Narkose, noch sind sie – anders als bei der Katheteruntersuchung – dem Risiko durch Röntgenstrahlung ausgesetzt. Auch bei Operationen oder Eingriffen mittels Herzkatheter nutzen die Ärzte die Echokardiografie. „Die Ultraschall-Steuerung trägt dazu bei, mit möglichst wenig Strahlung oder sogar gänzlich ohne Röntgenstrahlung auszukommen“, erklärt Herberg.
Das Bild, das die Ärzte beim „Herzecho“ auf dem Bildschirm sehen, wird mit zunehmendem technischen Fortschritt immer präziser. Dadurch erkennen die Spezialisten die Details des Herzens wie Herzklappen, Herzscheidewand – oder zu- und abführende Blutgefäße. Sie sehen live wie das Herz pumpt und wie sich die Herzklappen öffnen und schließen. Mit der sogenannten Dopplerfunktion des Gerätes können sie den Blutfluss sichtbar machen. Die dreidimensionale Echokardiografie ermöglicht es Ärzten heute, Fehlbildungen plastisch darzustellen und sogar Situationen im Operationssaal zu simulieren.
„Für uns Kinderkardiologen ist die Behandlung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern ohne die Echokardiografie undenkbar“, sagt Ulrike Herberg. Dass die kleinen Herzpatienten heute erfolgreich behandelt werden, zeigt die Statistik: Durch Fortschritte in der Diagnostik und Behandlung von angeborenen Herzfehlern erreichen mittlerweile 85 bis 90 Prozent der Patienten das Erwachsenenalter.
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DEGUM Pressekonferenz
Ultraschall in der Kindermedizin: Ohne Strahlen und Narkose zur richtigen Diagnose
Termin: Mittwoch, den 19. November 2014, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4
Anschrift: Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Vorläufige Themen und Referenten:
Schallen statt Strahlen: Warum ist der Ultraschall besonders bei Kindern so wichtig?
Professor Dr. med. Rainer Wunsch, Chefarzt Pädiatrische Radiologie, Sonografie, Magnetresonanztomographie, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Stellvertretender Leiter der DEGUM Sektion Pädiatrie
Nach der Geburt: Ultraschall erkennt sicher Fehlbildungen und Krankheiten bei Früh- und Neugeborenen
Professor Dr. med. Karl-Heinz Deeg, Chefarzt Klinik für Kinder und Jugendliche, Sozialstiftung Bamberg, Stellvertretender Leiter der DEGUM Sektion Pädiatrie
Echo-Ultraschall: Wie kleine Herzpatienten von neuen technischen Entwicklungen profitieren
Dr. med. Ulrike Herberg, Oberärztin Abteilung für Kinderkardiologie, Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Bonn, Mitglied der DEGUM Arbeitsgruppe „Fetale Echokardiographie“
Blinddarmentzündung, Harnwegsinfekt oder Darmverschluss: Ultraschall klärt Ursache von Bauchschmerzen und hilft wenn nötig bei der Operations-Planung
Dr. med. Kay Großer, Chefarzt Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, HELIOS Klinikum Erfurt, Schwerverbranntenzentrum Thüringen für Kinder, Stellvertretender Leiter der DEGUM Sektion Pädiatrie
Wenn es auf den Millimeter ankommt: Ultraschall ermöglicht zielgenaue Punktionen, Drainagen und Gewebsentnahmen bei Kindern und Jugendlichen
Privatdozent Dr. med. Udo Vester, Oberarzt Pädiatrie II – Pädiatrische Nephrologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Essen, Leiter der DEGUM Sektion Pädiatrie
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Kontakt für Journalisten:
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
Pressestelle
Irina Lorenz-Meyer
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-642/-552
Fax: 0711 8931-984
lorenz-meyer@medizinkommunikation.org
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