Erstes Projekt für den Photonik Inkubator Göttingen: Goslarer Gruppe startet mit FiberLab
Als Pionier des Photonik Inkubators (PI) nahm das vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) in Goslar initiierte Projekt Technologieplattform Lab-in-a-Fiber (FiberLab) am 18. September 2014 seine letzte Hürde: es wurde vom Investmentgremium des Photonik Inkubators einstimmig zur Aufnahme in den Inkubator ausgewählt. Diesem Beschluss gingen - entsprechend dem Konzept der Muttergesellschaft Life Science Inkubator in Bonn - intensive interne und externe Prüfungen im Hinblick auf das wissenschaftliche Potenzial des Projektes, dessen Marktchancen sowie die Bewertung der Patentsituation und nicht zuletzt auch der Eignung des antragstellenden Teams voraus.
Initiator des Vorhabens ist Professor Wolfgang Schade, Leiter der Abteilung faseroptische Sensorsysteme am HHI in Goslar, der dem Team auch während und nach der Inkubation beratend und unterstützend zur Seite stehen wird.
Das Ziel des vorliegenden Projektes ist die Entwicklung einer baukastenartigen Technologieplattform, mit der sich Bewegungsanalyse (Navigation) und Sensorik kombinieren lassen. FiberLab setzt sich aus drei simultanen faseroptischen Teilprojekten zusammen: Navigation („FiberNavi“), chemische Analytik („FiberChem“) und Temperatur- und Drucksensorik („FiberSens“). Das gemeinsame physikalische Grundkonzept sind sogenannte Faser-Bragg-Gitter (FBG), eine mikroskopische, periodische Brechzahlmodulation innerhalb des Kernes einer Lichtleitfaser. Durch den Einsatz der Femtosekunden-Lasertechnik ist es erstmals möglich, diese periodische Brechzahländerung mit höchstem Grad an Flexibilität nicht nur in den Kern einer Faser, sondern auch im Mantelmaterial (Cladding) der Faser direkt zu prozessieren. Damit lassen sich im Vergleich zum Stand der Technik extrem preisgünstige und maßgeschneiderte FBGs in verschiedensten Fasertypen herstellen. Während der Projektlaufzeit von 24 Monaten wird FiberLab für die minimal-invasive Katheter- bzw. Erdöl-/Erdgastechnologie entwickelt. Neben diesen beiden konkreten Beispielen hat die vielfältig einsetzbare Plattformtechnologie jedoch großes Potenzial für weitere Anwendungen in sehr unterschiedlichen Bereichen der Medizintechnik und Sensorik.
Im Gegensatz zum ursprünglichen Inkubationskonzept, wie es an den Life Science Inkubatoren in Bonn und Dresden umgesetzt wird, wird dieses Vorhaben erstmals im Rahmen einer dezentralen Inkubation durchgeführt. Aufgrund der vorhandenen gerätetechnischen Einrichtungen finden die erforderlichen experimentellen Arbeiten am Standort Goslar statt; die Steuerung des Vorhabens erfolgt durch die Projektmanager der PI-GmbH in Göttingen.
Über den Photonik Inkubator Niedersachsen:
Der Photonik Inkubator (PI) am Standort Göttingen ist das jüngste Kind des Bonner Life Science Inkubators (LSI). Nach erfolgreicher, regionaler Erweiterung in Dresden (Life Science) startete er im Juni 2014 mit dem operativen Geschäft im Bereich Photonik. Der neue Standort bietet beste Voraussetzungen: das Laser-Laboratorium Göttingen e.V. (LLG) ist ein weltweit anerkanntes Forschungsinstitut auf diesem Fachgebiet. Kooperationen mit Firmen aus der Messtechnik sorgen für eine gute Einbindung in ein unternehmerisches Umfeld. Zudem ist der Inkubator in ein hochinnovatives Umfeld inmitten des Research Campus von Max-Planck-Instituten und Forschergruppen der Universität Göttingen eingebettet – aber offen für Inkubationsvorhaben aus ganz Deutschland.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) sucht das Inkubatorteam derzeit nach weiteren erfolgversprechenden Projektideen. Hierfür stehen in Göttingen am LLG geeignete Laborräume und Büros zu Verfügung. Zurzeit werden mehrere Projekte evaluiert, die bei Vorliegen aller Voraussetzungen vor Ort umgesetzt werden können und neue Produkte zur Marktreife bringen sollen. Die Entscheidung über die Aufnahme zur Inkubation trifft das Investmentgremium des Photonik Inkubators, bestehend aus Vertretern der regionalen Wirtschaft, dem Laserzentrum Hannover, der Max-Planck-Innovation GmbH, dem LLG und der Universität Göttingen. Aber noch ist der Inkubator nicht voll belegt. Wer eine potentialträchtige Technologie aus den Bereichen Photonik und optische Technologien in einer Ausgründung umsetzen möchten, sollte daher dem Beispiel von Professor Schade folgen und seine Idee beim Photonik Inkubator einreichen.
Weitere Informationen:
http://www.life-science-inkubator.de