Schallen statt Strahlen: Ultraschalldiagnostik in der Kindermedizin schont Patienten im Wachstum
Ob Blinddarmentzündung, angeborene Herzfehler oder Gelenkprobleme: Bei Kindern sollten Röntgen- oder Computertomografie-Untersuchungen nur dann erfolgen, wenn es keine röntgenstrahlenfreien Alternativen gibt, betonen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Eine schonende Alternative biete häufig die Ultraschalldiagnostik. Der beste Strahlenschutz für Kinder und auch erwachsene Patienten seien Ärzte, die im medizinischen Ultraschall optimal ausgebildet sind, so die Experten.
Dass Kinder wachsen, macht sie gegenüber Röntgenstrahlung besonders empfindlich, da das Risiko einer Schädigung durch ionisierende Strahlen bei Zellen mit starkem Wachstum am größten ist. „Grundsatz bei der Auswahl der bildgebenden Verfahren muss sein, so schonend wie möglich zu einer sicheren abschließenden Diagnose zu kommen“, sagt Professor Dr. med. Rainer Wunsch, Leiter der Abteilung Pädiatrische Radiologie, Sonografie und Magnetresonanztomografie an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln und Stellvertretender Leiter der DEGUM-Sektion Pädiatrie.
Medizinischer Ultraschall, die Sonografie, ist bei Kindern deshalb bereits heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren. Denn es kommt ohne Röntgenstrahlen aus. Ultraschall eignet sich auch deshalb gut für Kinder, da es bei ihnen besonders gute Bilder liefert: „Da wir bei kleinen Patienten mit kürzeren Schallwellen arbeiten können als bei Erwachsenen ist die Bildqualität hier umso höher“, sagt Wunsch.
Zur Bildgebung stehen den Ärzten grundsätzlich vier Untersuchungsverfahren zur Auswahl: Konventionelles Röntgen, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) und Sonografie. Gegenüber den anderen Methoden hat letztere zahlreiche Vorteile, so der Experte der DEGUM: Ultraschall ist unschädlich für die Patienten, die Geräte sind in der Regel schnell verfügbar, sogar mobil, und Kinder müssen bei der Untersuchung nicht minutenlang so still liegen, wie in der Röhre eines Tomografen. Entsprechend brauchen auch kleine Patienten weder beruhigende noch betäubende Medikamente.
Ist trotz aller Abwägung eine Röntgenaufnahme erforderlich, sollte diese stets nach dem „ALARA-Prinzip“ eingesetzt werden, so Wunsch. ALARA steht für „as low as reasonably achievable“ oder zu Deutsch „so niedrig, wie vernünftigerweise erreichbar“. So komme beispielsweise statt einer Röntgen- oder CT-Aufnahme des Schädels häufig eine Sonografie des Kopfes in Frage. Bei Beschwerden im Bauchraum liefere der Ultraschall häufig aufschlussreiche Ergebnisse und mache in den meisten Fällen eine CT verzichtbar.
Allerdings gehöre zu einem qualifizierten Einsatz des Ultraschalls auch, die Grenzen der Methode zu kennen und, wenn nötig, andere bildgebende Verfahren gezielt einzusetzen. Bei einem schweren Schädel-Hirntrauma sei eine Computertomografie erforderlich, sagt Wunsch. Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung, kann nur eine Röntgenuntersuchung Klarheit bringen.
Wie die Strahlenbelastung bei Kindern weiter gesenkt werden kann, welche Krankheiten bereits bei Früh- und Neugeborenen mittels Ultraschall erkannt werden können und welche Rolle die Qualifizierung des Untersuchers spielt, diskutieren Experten heute auf der Pressekonferenz der DEGUM in Berlin.
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint mehr als 9000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: www.degum.de
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