Zahnimplantate: Eine fundierte Ausbildung der Zahnärzte dient dem Patientenschutz
Zahnimplantate sind zu einer selbstverständlichen Behandlungsform geworden. Jährlich wird in Deutschland schätzungsweise eine Million dieser künstlichen Zahnwurzeln eingepflanzt. Patienten sollten sich jedoch über die Qualifikation ihrer Zahnärztin oder ihres Zahnarztes informieren, rät Dr. Gerhard Iglhaut, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI). Die Entwicklung in der Implantologie sei zwar rasant, so Iglhaut auf dem 28. Kongress der Fachgesellschaft in Düsseldorf, „doch die Ausbildung und Qualifikation des Zahnarztes bleibe – trotz aller Fortschritte – die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.“
Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Entstanden im Jahr 1994 durch die Fusion zweier Gesellschaften, ist die DGI heute mit über 8000 Mitgliedern die größte Fachgesellschaft Europas auf ihrem Gebiet und die zweitgrößte weltweit.
Da die Implantologie an den Hochschulen im Studium nicht im notwendigen Umfang gelehrt werden kann, kommt der berufsbegleitenden Fortbildung große Bedeutung zu. Hier setzt die DGI die Standards. Das Curriculum Implantologie, das die DGI als erstes strukturiertes Curriculum in der deutschen Zahnmedizin vor 15 Jahren etabliert hat, haben bis heute mehr als 5000 Zahnärztinnen und Zahnärzte durchlaufen. Auf dem 28. Kongress der Gesellschaft in Düsseldorf schlossen 120 Teilnehmer die berufsbegleitende Fortbildung mit einer Prüfung ab, 26 beenden den zweijährigen berufsbegleitenden Master-Studiengang, den die DGI zusammen mit der privaten Steinbeis-Hochschule seit 2004/2005 anbietet, und den bereits mehr als 300 Zahnärzte absolviert haben. Jährlich besuchen mehrere hundert Zahnärztinnen und Zahnärzte Fortbildungskurse
des Continuums.
„Das Interesse von Patientinnen und Patienten an implantatgetragenem Zahnersatz steigt”, sagt DGI-Präsident Dr. Iglhaut, Memmingen, „und in einer steigenden Zahl von Praxen wird die Implantattherapie angeboten. Für jüngere Zahnärztinnen und Zahnärzte gehört sie zumeist von Beginn an zu den angebotenen Konzepten – und damit auch die Mitgliedschaft in der Implantologie.“ Hinzu kommt: Der demografische Wandel wird die Anforderungen an die zahnmedizinische Versorgung verändern. „In der Implantologie werden wir mehr ältere Patienten haben und die Indikationsklassen werden sich verschieben“, so Iglhaut. War die klassische Indikation für Implantate bei Senioren bislang die Befestigung einer Totalprothese im Unterkiefer, wächst nicht zuletzt aufgrund der verbesserten Mundgesundheit inzwischen in allen Altersgruppen der Anteil der Einzelzahnversorgungen. Iglhaut: „Der Trend geht weg von der Präparation gesunder Zahnsubstanz für Brückenversorgungen hin zum Einzelzahn-Implantat.“
Einfach wird einfacher – komplex komplizierter.
Neue Materialien und Methoden haben in den letzten Jahren zwar einfache Eingriffe einfacher gemacht, doch andererseits wachsen mit den Möglichkeiten auch die Komplexität der Behandlung und die Ansprüche von Zahnärzten und Patienten an das Therapie-Ergebnis. Oft müssen nicht nur Zähne ersetzt werden. Bei längerer Zahnlosigkeit, die den Kieferknochen schrumpfen lässt, muss das verloren gegangene Knochengewebe vor oder während einer Implantation wieder aufgebaut werden. Erkrankungen des Zahnhalteapparates („Parodontitis“) kommen häufig hinzu und sind inzwischen die häufigste Ursache für Zahnverlust. Unsere Patienten erwarten von uns möglichst minimal-invasive Eingriffe mit vorhersagbarem Ergebnis. Darum ist eine fundierte Ausbildung für den Patientenschutz wichtig. Iglhaut: „Weder die neuesten Implantatsysteme noch eine hochgerüstete technische Ausstattung der Praxis können Training und ständiges Lernen ersetzen.“
Transparente Informationen für Patienten.
In der implantologischen Fortbildung gibt es indes nicht nur gravierende qualitative Unterschiede, sondern vor allem für Patienten keine Transparenz in der Titelflut: Nicht jede Urkunde, die in einem Wartezimmer hängt, ist ein Garant dafür, dass der Inhaber die Implantologie gründlich gelernt hat. Ein Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie kann darum beispielsweise viel oder wenig bedeuten. Die DGI vergibt ihn nur, wenn der Bewerber strenge Anforderungen erfüllt, andere Anbieter vergeben ihn für einen Wochenend-Kurs. Auf ihrer Website listet die DGI darum nicht nur ihre Mitglieder auf, sondern informiert auch darüber, welche Qualifikation diese haben und welche Anforderungen dafür erfüllt sein müssen.
e-academy.
Die modernen digitalen Möglichkeiten eröffnen neue Perspektiven für die Fortbildung und den Austausch. Mit ihrer japanischen Schwestergesellschaft (JSOI) hat die DGI ein internationales Fachjournal (open access) etabliert, das „International Journal for Implant Dentistry“. In der Fortbildung ist die digitale Zukunft ebenfalls eingezogen. Iglhaut: „Wir setzen auf E-Learning, das unseren Mitgliedern neue Möglichkeiten des selbstbestimmten Lernens eröffnet und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern unterstützt. Wir präsentieren diese moderne Form des Lernens hier auf dem Kongress.“
Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich e.V. (DGI) ist mit mehr als 8000 Mitgliedern – Zahnärzten, Oralchirurgen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen – die größte wissenschaftliche Gesellschaft im Bereich der Implantologie in Europa und die größte weltweit. Als einzige implantologische Fachgesellschaft ist sie auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Markenzeichen der DGI ist die enge Kooperation von Praktikern und Hochschullehrern. Deren gemeinsames Ziel ist die schnelle Umsetzung gesicherten Wissens und neuer Erkenntnisse in die Praxis durch ein differenziertes Fortbildungsangebot - zum Nutzen von Patientinnen und Patienten. Mehr Informationen: www.dgi-ev.de
Pressestelle
Dipl. Biol. Barbara Ritzert
ProScience Communications GmbH
Andechser Weg 17 · 82343 Pöcking
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Vor Ort auf dem Kongress; 0211 9471402
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