ESD: Kleine Ursache – große Wirkung
Neuartige Entwicklung zur berührungslosen Überprüfung der ESD-Funktion von
Kleidung
Durch Menschen verursachte elektrostatische Aufladungen und
die daraus resultierenden Entladungen (Electrostatic Discharge oder kurz ESD) stellen
in vielen Branchen wie beispielsweise der Halbleiterindustrie, Elektronikindustrie,
Pharmaindustrie oder Automobilindustrie eine große Gefahr dar. Durch unkontrollierte
Ableitungen von elektrostatischen Aufladungen kann es zu Störungen in den
Produktionsprozessen der entsprechenden Branchen kommen, die im Extremfall
zum kompletten Versagen des Produkts führen. Beschäftigte in elektrostatisch
gefährdeten Bereichen müssen daher während ihrer Arbeit eine ableitfähige
Schutzkleidung tragen, die eine gezielte Entladung gewährleistet. Die notwendige
regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der Schutzfunktion wird bisher anhand einer
zeitaufwändigen Methode vorgenommen. Dabei werden mit Elektroden versehene
Gewichte auf das entsprechende Kleidungsstück aufgesetzt. Durch das Gewicht
wird sichergestellt, dass die Prüfsensoren Kontakt mit den elektrisch leitenden
Garnen erhalten. Die Bestimmung des Widerstandswerts gibt Aufschluss über die
Funktionalität zur Vermeidung einer unkontrollierten elektrostatischen Entladung.
Ziel eines gemeinsamen Forschungsvorhabens der GERA-IDENT GmbH und der
Hohenstein Institute in Zusammenarbeit mit der HB Schutzbekleidung GmbH war
die Entwicklung neuartiger ESD-Kleidung, bei der die Prüfung der ESD-Funktion
berührungslos und damit wesentlich effizienter erfolgt.
Im Rahmen des neuen Verfahrens wird durch Nutzung der RFID-Technologie
(radio-frequency identification) eine berührungslose Datenübertragung von der
Kleidung ermöglicht. Dafür werden an der Kleidung Sensorfäden befestigt und über
Elektroden mit einem RFID UHF-Sensormodul verbunden. Dieses Modul misst
nach der Erzeugung eines ausreichend starken elektro-magnetischen Feldes durch
den UHF-Reader den entsprechenden Widerstandswert. Die eingehenden Werte
werden dabei vom UHF-Reader ausgelesen und an eine speziell dafür entwickelte
Software übermittelt. Bei der Entwicklung des Sensormoduls wurde größten Wert auf
Wartungsarmut und Wiederverwertbarkeit gelegt. Dies wurde dadurch erreicht, dass
das Sensormodul auf eine interne Spannungsquelle verzichtet und seine Energie
komplett aus dem elektro-magnetischen Feld des UHF-Readers bezieht.
Durch das Erstellen von Korrelationen zwischen der ESD-Funktion des Textils und
den Messwerten, die das Sensormodul liefert, kann die Software eine Pass- bzw.Fail-Bewertung ausgeben. Es müssen lediglich die als eingeschränkt funktionsfähig
deklarierten Teile einer konventionellen Einzelfallprüfung unterzogen werden, womit
sich der Prüfaufwand deutlich reduziert. Mithilfe der berührungslosen RFID UHFTechnik
können somit Kosten im Rahmen der Qualitätsmanagement-Dokumentation
durch den wesentlich schnelleren Durchlauf bei der Funktionsprüfung reduziert
werden. Dieser ermöglicht auch die Durchführung des Tests an der kompletten
Aufbereitungscharge und trägt zu mehr Produktsicherheit bei.
Weitere Informationen:
http://www.hohenstein.de/de/inline/pressrelease_85760.xhtml?excludeId=85760
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