Der Blick eines Sprengmeisters - „Script of Demolition“ von HfG-Studentin Alina Schmuch erschienen
Mit ihrer Publikation „Script of Demolition“ zeigt die Studentin der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Alina Schmuch eine Sammlung von Zeichnungen, Fotografien und Filmen aus dem Archiv einer Sprengmeisterfamilie. Das hochwertig gestaltete Buch gewährt dabei nicht nur einen Einblick in die Entwicklungen der Sprengtechnik über einen Zeitraum von 60 Jahren, sondern zeigt auch den Wandel der bildgebenden Medien. Das Buch ist vor kurzem im Verlag Spector Books erschienen und wurde im Badischen Kunstverein präsentiert.
Während zwischen der Zündung einer Sprengladung und dem Einsturz eines Gebäudes oft nur Sekunden liegen, vergehen für die Planung einer Sprengung Wochen. Bevor der Sprengmeister ein Gebäude zu Fall bringt, fertigt er eine präzise technische Zeichnung über den späteren Verlauf an. Die Sprengung selbst wird dann mit mehreren Kameras aus verschiedenen Blickwinkeln festgehalten. Danach werden die Zeichnungen über diese Fotografien gelegt, um die Sprengung zu kontrollieren. Die Bildproduktion und ihre Auswertung funktioniert wie ein permanenter Abgleich: ein Optimieren zwischen der Vorstellung und dem Realen mittels der Zeichnung und der Fotografie. Die Medienkunst-Studentin Alina Schmuch verwendet in ihrer künstlerischen Arbeit meist selbst das Medium der Fotografie.
Das umfangreiche Bildarchiv der Sprengmeisterfamilie Fink, das von 8mm-Film bis zur Digitalfotografie verschiedene bildgebende Medien umfasst, wird ihr zur Grundlage für ein außergewöhnliches Buchprojekt nicht nur über die technischen Entwicklungen des Sprengens, sondern vor allem über die Verwendung verschiedener Bildmedien im Laufe eines halben Jahrhunderts.
Im Buch sind Bewegungsabläufe zusammenbrechender Schornsteine, Fernsehtürme und Häuser zu sehen, die nicht unter ästhetischen Kriterien aufgenommen wurden. „Das Event einer Sprengung ist spektakulär, ästhetisch und zieht viele Zuschauerinnen und Zuschauer an“, erklärt Schmuch, deren Buch von den beiden Professoren Heike Schuppelius (Ausstellungsdesign und Szenografie) und Armin Linke (Medienkunst) herausgegeben wurde. Die Sprengmeister aber fotografieren eher mit einem technischen Blick und halten dabei nicht nur die Sprengung selbst, sondern auch den Vorbereitungsprozess und ihre technischen Erfindungen fest. Auf diese Weise werden die Erfahrungen an die nächste Generation weitergegeben. Gleichzeitig eröffnet sich der Leserschaft ein spannendes Wechselspiel zwischen Ästhetik und Technik, die unterschiedliche Lesbarkeiten zulassen.
Weitere Informationen:
http://www.hfg-karlsruhe.de
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