Reformation und Ritterschaft: Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum 2017
Wolfgang Breul vom Seminar für Kirchen- und Dogmengeschichte betreut Ausstellung, Katalog, Tagung und Vortragsreihen zur Reformationsdekade
Mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm begleitet die Evangelisch-Theologische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) die bundesweite Reformationsdekade „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“. Seit einem halben Jahr laufen am Seminar für Kirchen- und Dogmengeschichte die Vorbereitungen zu den verschiedenen Veranstaltungen, die sich besonders mit der politischen und sozialen Dimension der Reformation am Beispiel des Ritters Franz von Sickingen (1481-1523) befassen. Höhepunkt ist die kulturhistorische Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“, die am 21. Mai 2015 im Landesmuseum Mainz ihre Türen öffnet.
Im Vorfeld der Ausstellung ist eine große internationale Tagung zum Thema „Ritterschaft und Reformation“ geplant. Sie wird die Verbindungen des Niederadels zur Reformation innerhalb des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und in anderen Regionen Europas in den Blick nehmen. Die Konferenz findet vom 19. bis 21. März 2015 unter Beteiligung internationaler Experten statt. Die Öffentlichkeit ist zu einem Abendvortrag am Freitag, 20. März um 20:00 Uhr eingeladen: Prof. Dr. Thomas Kaufmann von der Universität Göttingen spricht zu dem Thema „Ritter und Reformatoren – der Anfang der Reformation im Südwesten Deutschlands“.
Die Ausstellung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ stellt den Hauptbeitrag des Landes zur sogenannten Reformationsdekade des Bundes dar und wird in Kooperation mit dem Seminar für Kirchen- und Dogmengeschichte unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Breul erarbeitet. Basis ist ein Kooperationsvertrag, den die Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz und die Johannes Gutenberg-Universität geschlossenen haben. Unter der Leitung von Wolfgang Breul wurde das wissenschaftliche Konzept zu der Ausstellung entwickelt und ein Ausstellungskatalog konzipiert. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Sie ist vom 21. Mai bis zum 25. Oktober 2015 zu besichtigen. Die Exponate umfassen hochkarätige Leihgaben von Cranach bis Dürer. Prunkharnische, Gemälde, Grafiken, Flugblätter, Medaillen sowie seltene Turnierbücher und Fehdebriefe ermöglichen es, eine aufregende und von Umbrüchen geprägte Epoche des ausgehenden Mittelalters nachzuerleben. Zunächst wird auf Einladung der Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine Auftaktveranstaltung am 24. Februar in der Staatskanzlei auf die große Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ sowie die Ausstellungen des Gutenberg-Museums und des Dom- und Diözesanmuseums Mainz zum Reformationsjubiläum einstimmen.
Darüber hinaus wird die Ausstellung von einem umfangreichen Vortrags- und Kulturprogramm begleitet. Die Evangelisch-Theologische Fakultät war an der Organisation zweier Vortragsreihen beteiligt. Gemeinsam mit dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wurde im Wintersemester 2014/15 eine Reihe mit vier Doppelvorträgen zur Aktualität der Reformation veranstaltet. Unter Federführung des Instituts für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. und mit zahlreichen Kooperationspartnern aus Kultur und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz ist die Vortragsreihe „Reformation in der Region - Personen und Erinnerungsorte“ entstanden, die von März bis Oktober 2015 in Mainz, Worms und Speyer einen informativen Einblick in die regionale Reformationsforschung präsentiert. Neben Übersichtsvorträgen zu kulturhistorischen Themen der Reformationszeit wird die rheinland-pfälzische Reformationsgeschichte im Mittelpunkt stehen.
„Unsere Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen treffen gerade jetzt einen Nerv der Zeit: Wie gehen wir mit unterschiedlichen religiösen Vorstellungen um? Hierzu können wir einen Blick auf Osteuropa im 16. Jahrhundert werfen“, sagt Wolfgang Breul zur Aktualität der von ihm initiierten Veranstaltungen. „Ritterschaftliche Reformation bedeutet auch Vielfalt der Reformation, weil unterschiedliche religiöse Bekenntnisse zum Tragen kamen.“ Dies zeigte sich in Osteuropa besonders in Polen-Litauen, Böhmen und Mähren sowie in Siebenbürgen. In diesen damaligen Adelsrepubliken habe sich eine Vielfalt der reformatorischen Bekenntnisse eingestellt, auch unter Einschluss radikaler Gruppen wie der Täufer und Antitrinitarier, erklärt Breul und weist darauf hin, dass es in allen drei Ländern im 16. Jahrhundert zu bemerkenswerten Toleranzvereinbarungen gekommen sei.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Breul
Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte (Schwerpunkt: Neuzeit)
Evangelisch-Theologische Fakultät
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-20735 oder 0163 1384075
Fax +49 6131 39-20820
E-Mail: breul@uni-mainz.de
http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/1905.php
Weitere Links:
http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/4244.php (Tagung „Ritterschaft und Reformation“)
http://www.landesmuseum-mainz.de/ausstellungen/ausstellungsvorschau/ritter-tod-teufel/ (Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“)
http://www.igl.uni-mainz.de/veranstaltungen/vortrge/vortragsreihe-2015.html (Vortragsreihe „Reformation in der Region“)
Aktuelle Veranstaltungen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen der Lutherdekade finden Sie unter
http://www.uni-mainz.de/veranstaltungskalender/lutherdekade.
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