Fraunhofer ESK: Statement zum Eckpunktepapier des BMWi "Baustein für die Energiewende"
Das Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK hat zum Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie „Baustein für die Energiewende: 7 Eckpunkte für das ‚Verordnungspaket Intelligente Netze‘“ ein Statement veröffentlicht. Dr. Erik Oswald, Gruppenleiter Smart Grid Communication beim Fraunhofer ESK: „Das Eckpunktepapier des BMWi stellt einen zurückhaltenden und sinnvollen Rollout-
Plan für intelligente Messsysteme und Zähler vor..
Zum Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie „Baustein für
die Energiewende: 7 Eckpunkte für das ‚Verordnungspaket Intelligente Netze‘“ stellt
Dr. Erik Oswald, Gruppenleiter Smart Grid Communication beim Fraunhofer ESK, fest:
„Das Eckpunktepapier des BMWi stellt einen zurückhaltenden und sinnvollen Rollout-
Plan für intelligente Messsysteme und Zähler vor.
1. Die mehrstufige Umsetzung mit der zum Einbau verpflichtenden Verbrauchs-untergrenze von 6000 kWh pro Jahr berücksichtigt insbesondere auch die Bedenken von Privathaushalten und Kleinverbrauchern. Damit trägt sie den Kosten-Nutzen-Analysen Rechnung, die unterhalb dieser Grenze kaum Einspar- und Lastverlagerungspotenzial sehen.
2. Vor allem kleinere Netzbetreiber profitieren von der schrittweisen Einführung.
Diese hält den mit dem Rollout verbundenen Aufwand für neue Kommunikations- und
IT-Infrastrukturen vorerst gering und schafft Zeit, den zukünftigen Ausbau solide
zu planen. Da die Anforderungen an Kommunikation und IT nun langsam und
schrittweise steigen, wird übergangsweise der Zugriff auf vorhandene Lösungen
wie GPRS ermöglicht. Im Gegensatz dazu hätten manche großen Netzbetreiber einen
sofortigen und umfassenden Ausbau präferiert, da man die einmaligen Kosten
und Aufwände geringer einschätzt als bei einem auf viele Jahre verteilten Rollout.
3. Der dritte Vorteil des zeitlich entzerrten Rollouts liegt vor allem darin, dass die Optimierung der einzusetzenden Technik umgesetzt werden kann. Die Realisierung
von Sicherheitsvorgaben im Smart Meter-Umfeld kann mit der nötigen Gründlichkeit
erfolgen. Dieser Aspekt gewinnt an Brisanz, betrachtet man beispielsweise
Vorkommnisse wie letztes Jahr in Spanien. Dort ist der Smart Meter Rollout ähnlich
wie in weiten Teilen Europas zwar bereits weiter fortgeschritten als in Deutschland,allerdings waren Sicherheitsexperten dort in der Lage, einen Großteil der eingesetzten Smart Meter zu hacken und Funktionen und Zählerdaten zu manipulieren.
Zusammengefasst weist der mehrstufige Rollout mehr Vor- als Nachteile auf und bildet
eine solide Basis für die reibungslose Einführung im Sinne einer nachhaltigen Energiewende.“
Zum Hintergrund:
Die Energiewende braucht intelligente Stromnetze (Smart Grid) mit intelligenten Zählern
(Smart Meter) und Messsystemen, um trotz volatiler Energiequellen Spitzen in der
Stromerzeugung und im Verbrauch auszugleichen. Mit dem „Verordnungspaket Intelligente Netze“ hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie nun ein von Verbrauchern, Energieversorgern und Netzbetreibern lange ersehntes Eckpunktepapier
zum Rollout in Deutschland vorgelegt. Das sieht einen stufenweisen Rollout von intelligenten Messsystemen und Zählern vor, sowohl was den zeitlichen Rahmen, als auch
die zum Einbau verpflichtenden Verbrauchs- und Erzeugungsgrenzen angeht.
Gerade der schrittweise und eher langsame Rollout löst Kontroversen aus, weil manche
in ihm eine Verzögerung in Sachen Energiewende sehen. Auch für Netzbetreiber
schafft er eine höhere Komplexität in der Planung und bei der Umsetzung neuer Kommunikationsinfrastrukturen,die stufenweise und – durch die zeitliche Entzerrung bedingt – unterschiedliche Technologien in mehreren Etappen zu einem funktionierenden
Gesamtsystem integrieren müssen. Ein einmaliger flächendeckender Rollout wäre aus
Sicht der Netzbetreiber weniger aufwändig und am Ende wohl auch kostengünstiger.
Weitere Informationen:
http://www.esk.fraunhofer.de/de/medien/pressemitteilungen/pm1504.html
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