Elektro-Fahrzeuge eignen sich auch für den ländlichen Raum
Welche Rolle spielt Elektromobilität im Raum Oberschwaben – und welche Rolle könnte E-Mobility hier in der Zukunft spielen? Dieser Frage gehen die Studentinnen Laura in het Panhuis (Allensbach) und Vera Gruber (Bad Buchau) am Ende ihres Studiums der Energiewirtschaft an der Hochschule Biberach nach. Die beiden gehören zum ersten Absolventenjahrgang des im Herbst 2011 gestarteten betriebswirtschaftlichen Bachelorstudiengangs mit Spezialisierung auf die Energiebranche. Derzeit verfassen sie ihre Abschlussarbeit, die Bachelor-Thesis, betreut von Professorin Dr. Verena Rath, selbst eine Expertin auf diesem Gebiet.
Die 23-jährige Laura in het Panhuis wollte dafür herausfinden, wie ihre Kommilitonen zur Elektromobilität stehen: Rund 500 Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen und Semestern der HBC befragte sie dafür („Mobilität der Generation Y – eine empirische Befragung unter Studierenden der Hochschule Biberach mit dem Schwerpunkt Elektromobilität“). Die gleichaltrige Vera Gruber widmete sich der Unternehmensseite und wollte von 20 Firmen in der Region wissen, wie aufgeschlossen Flottenmanager und Flottennutzer der Elektromobilität gegenüber stehen („Nutzung von alternativen Antrieben in betrieblichen Flotten – eine empirische Studie mit dem Schwerpunkt Elektromobilität im ländlichen Raum Oberschwaben“). „Oftmals wird das Thema Elektromobilität ausschließlich als Mobilität für die Großstadt untersucht“, so die betreuende Professorin Dr. Rath, „mit ihren Bachelor-Thesen leisten die Studentinnen einen Beitrag dazu, gezielt die Aufgeschlossenheit der Bürger und Unternehmen der ländlich geprägten Region Oberschwaben zu untersuchen.“
Das Ergebnis der Arbeiten war – grundsätzlich betrachtet – gleichlautend: Interesse ja – hohe Kosten und mangelnde Reichweite stehen jedoch noch meist dagegen. Im Detail freilich bringen die Befragungen durchaus unterschiedliche Ergebnisse an den Tag: Zum Beispiel, dass Studierende, die aufgrund ihres Studiums im Bereich der Erneuerbaren Energien mehr über das Potenzial der E-Mobility wissen als andere. Wobei das schmale Studenten-Budget in der Regel gegen die umweltfreundliche Anschaffung spricht. Auf der anderen Seite sind sehr viele Studierende auf ein eigenes Auto angewiesen; in der Regel kommen sie aus dem Umland von Biberach und fahren u. a. aufgrund der schlechten ÖPNV-Anbindungen mit dem Auto in die Stadt. „Auch Bequemlichkeit mag hierfür im ein oder anderen Fall ein Grund sein“, vermutet Verena Rath. Oder, dass Unternehmen, die einen ausreichend großen Fuhrpark haben, durchaus bereits Dienstwagen angeschafft haben, die E-betrieben funktionieren. Firmen in der Region, darauf weist Vera Gruber hin, sind sich auch ihrer Vorbildrolle bewusst, die sie einnehmen können, um den Blick der Menschen in der Region auf das Thema Elektro-Mobilität zu lenken. Denn auch das haben die Befragungen deutlich gemacht: Das Wissen über E-Mobility ist nicht ausreichend. „Die Sichtbarkeit muss verbessert werden“, sagt in het Panhuis. Unternehmen könnten dies sogar imagefördernd einsetzen, ergänzt Vera Gruber.
Neue Geschäftsmodelle könnten hierfür die Lösung sein, schlagen die beiden Studentinnen vor. Denn auch eine ländliche Region halten sie für E-betriebene Fahrzeuge für gut geeignet: Im Alltag werden oft Kurzstrecken gefahren, Elektrofahrzeuge können bequem in der Garage oder durch die hauseigene PV-Anlage geladen werden und in Haushalten mit mehreren Autos kann das E-Fahrzeug für kurze Fahrten genutzt werden – die geringere Reichweite spielt dann keine Rolle. „Das Fahrverhalten auf dem Land passt zur Elektromobilität“, fasst Vera Gruber zusammen. Welche Ideen wären denkbar? Autohäuser könnten E-Fahrzeuge als Ersatzwagen bereitstellen, Unternehmen könnten einen solchen Kleinwagen für Kurzstrecken bereitstellen und Familien könnten beim Zweitwagen auf Elektrofahrzeuge setzen oder entsprechende Angebote des ÖPNV nutzen, wenn dieser künftig auf gemischte Flotten setzt, etwa bei Anrufsammeltaxis, die spät abends Fahrgäste aus der Stadt zurück nach Hause bringen – skizzieren die angehenden Energiewirtinnen ihre Ideen.
Dennoch gehen Laura in het Panhuis und Vera Gruber davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich E-Mobility durchsetzt. Sie vermuten, dass zunächst Hybrid-Fahrzeuge verstärkt auf den Markt kommen. Am Potenzial der Technik E-Mobility aber haben sie keinen Zweifel. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Elektromobilität hat sie zu Expertinnen gemacht. Vera Gruber will nach ihrem Studium, das sie Ende März abgeschlossen haben wird, den Einstieg in diesem Berufsfeld suchen. Laura in het Panhuis hat sich auf weiterführende Master-Studiengänge beworben. Ob auch in diesem Studium die Elektromobilität eine Rolle spielen wird, wird sich zeigen.
Weitere Informationen:
http://www.hochschule-biberach.de
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
