Geisteswissenschaften im Labor: Digital Humanities Experiments #dhiha6
Am 11. und 12. Juni 2015 organisiert das Deutsche Historische Institut Paris gemeinsam mit dem Institut d’études avancées und OpenEdition die Tagung »Digital Humanities Experiments«, u.a. gefördert von der European Science Foundation. In experimentellen Tagungsformaten wie Datenlaboren, »ConverStations«, Lounges und einem Online-Spiel wird das Innovationspotential digitaler Methoden und Fragestellungen in den Geisteswissenschaften kreativ ausgelotet und unter »Laborbedingungen« getestet. Es ist das sechste Kolloquium in der Veranstaltungsreihe »Digital Humanities am DHIP«.
»Winnobel« – the social game behind science
Unter Schlagworten wie »publish or perish« werden aktuelle Entwicklungen der wissenschaftlichen Publikationskultur seit längerem kontrovers diskutiert. Die damit verbundenen sozialen Dynamiken macht David Chavalarias (ISC-PIF, Paris) auf unterhaltsame Weise in seinem Online-Multiplayer-Game »Winnobel« (www. winnobel.com) sichtbar. Der Spieler nimmt dabei die Rolle eines Forschenden ein, der je nach strategischer Entscheidung entweder eigene Theorien publiziert und zur Diskussion stellt oder jene der Mitspielenden zu widerlegen versucht. Bei diesem interaktiven Prozess werden Punkte gesammelt oder abgezogen, sodass am Ende ein »Nobelpreisträger« ermittelt werden kann. Zudem erhält jeder Spieler eine Analyse seines eigenen »Forschungstyps«.
Digital trifft analog – ConverStations, Real life-Twitter und Laboratories
Experimentell werden auch verschiedene Dialog- und Diskussionsformate erkundet. So werden acht »ConverStations« das Workshop-Konzept der »World Cafés« für die Wissenschaft erproben. In diesen ca. 20-minütigen, von internationalen Experten moderierten Gesprächsrunden erörtern die stets wechselnden Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene aktuelle Fragestellungen der Digital Humanities rund um das Thema Experimente. Ziel dieses Prozesses ist es, möglichst viele verschiedene Positionen in kürzester Zeit zu sammeln und gemeinsam Problemlösungskonzepte zu entwickeln.
In parallel angebotenen Lounges wird u.a. das Open Peer Review Verfahren unter die Lupe genommen und digitale Kommunikationsformen wie Twitter in ein analoges Umfeld zurückgeführt. Wie verändern sich diese Formate durch eine Begegnung von digitaler und analoger Welt und wie können sie davon profitieren? Abgerundet wird die Experimentreihe mit verschiedenen Laboren, die Chancen und Grenzen neuer Methoden, etwa quantitative und qualitative Inhaltsanalysen bis hin zur automatischen Sprachübersetzung für die Geisteswissenschaften austesten. Sie stehen unter der Fragestellung, ob Experimente, ähnlich wie in den Naturwissenschaften, auch in den hermeneutisch geprägten Geisteswissenschaften Ergebnisse hervorbringen und wie diese im Kontext einer »Objektivität« von Wissenschaft zu sehen sind.
Eine Förderung durch die European Science Foundation und das Institut d’études avancées ermöglicht Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern durch 13 Stipendien die Teilnahme an der Veranstaltung.
Detaillierte Informationen zum Programm und die Zugangsdaten für den Livestream finden Sie unter www.dhdhi.hypotheses.org.
Kontakt:
Dunja Houelleu
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: DHouelleu@dhi-paris.fr
Tel: +33 (0)1 44 54 24 16
Weitere Informationen:
http://dhdhi.hypotheses.org/
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