Auszeichnung eines unibz-Projekts des Visuellen Journalismus in Barcelona
Wenn Worte dem schnellen Wandel oder dem Verständnis komplexer Inhalte nicht genügend Ausdruck verleihen können, kommen bewegte Bilder zum Einsatz: Mit seiner Darstellung der Themen Immigration und Integration im Forschungsprojekt Volksrepublik Bozen hat Matteo Maria Moretti, Professor an der Fakultät für Design und Künste, gestern den renommierten Kommunikationspreis „Data Journalism Award 2015“ zugesprochen erhalten. Dies im Rahmen der internationalen Tagung von Herausgebern in Barcelona.
Das Projekt Volksrepublik Bozen wurde von Matteo Maria Moretti gemeinsam mit einem Team unterschiedlicher Spezialisten umgesetzt: der Anthropologin Sarah Trevisiol, dem Journalisten Fabio Gobbato, dem Programmierer Daniel Graziotin und dem Graphikdesigner Gianluca Seta. Die chinesische Bevölkerung in der Stadt Bozen war Inhalt eines Semesterprojektes innerhalb seines Faches „Interactive & Motion Graphics“, aber auch Aufbau der Forschungsplattform visualjournalism.unibz.it an der Fakultät für Design und Künste.
Am gestrigen Donnerstag wurde Matteo Maria Moretti auf der Tagung Global Editors Network Summit in Barcelona der erste Preis in der Kategorie der Visualisierung von Daten in kleinerem Umfang zuerkannt (Data visualization of the year, small newsrooms). Die Veranstaltung wird von Knight Foundation, Google und der Open Society Foundation unterstützt und vereint alljährlich herausragende Namen aus aller Welt der digitalen Kommunikation. Zentrales Thema in diesem Jahr waren die Trends in der Darstellung von Nachrichten, und die Zukunft des Journalismus liegt ganz klar im multimedialen Ansatz, also jenem, der für die “Volksrepublik Bozen” verwendet wurde.
„In Zeiten der sozialen Netzwerke dienen Nachrichten immer mehr der Unterhaltung und nicht mehr der Information, sodass es immer schwieriger wird, die Leser mit komplexen Sachverhalten vertraut zu machen und so der weit verbreiteten Tendenz zur groben Vereinfachung entgegen zu wirken“, unterstreicht Moretti. „Hauptziel meiner Forschungsarbeit im Bereich Visual Journalism ist es, soziale Phänomene aus unterschiedlichen Blickwinkeln klar und spannend darzustellen, um damit eine öffentliche Debatte anzustoßen, die letztlich zu einer Veränderung der Einstellungen in der Gesellschaft führen soll.“
Die Projekt-Webseite http://repubblicapopolaredibolzano.it/ baut auf die Ergebnisse von Morettis Forschungsarbeit auf, die den Wahrheitsgehalt darlegte, den Nachrichten über die chinesische Bevölkerung in Bozen wirklich aufweisen. Anhand von Tabellen wird beispielsweise aufgezeigt, dass die Angst vor einer chinesischen Invasion in Südtirol völlig unbegründet ist. Die Video-Interviews mit den neuen chinesischen Mitbürgern bieten die Möglichkeit, sie besser kennenzulernen und zu verstehen, ihre Integration in einem neuen Umfeld, das ihnen nunmehr schon sehr vertraut ist, nachzuvollziehen. Es geht demnach nicht um eine Invasion als vielmehr um Integration.
Über 500 Projekte wurden von Kommunikatoren aus aller Welt für die zehn Kategorien des Preises Data Journalism Award 2015 eingereicht. In die engere Wahl zog die Jury nur 78 Projekte. Den Jury-Vorsitz hielt Paul Steiger inne, Vorsitzender der Kommunikationsagentur ProPublica. Ihm zur Seite stand unter anderem Simon Rogers, vormals Journalist für den Guardian und nunmehr Herausgeber im News Lab von Google.
Weitere Informationen:
http://www.unibz.it
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