Wissenschaft fordert die ganze Frau – In hohen Wissenschaftspositionen gibt es zu wenige Frauen
Ausgabe 3/2015 der „Beiträge zur Hochschulforschung“ zu Genderfragen erschienen
Dieser Band der „Beiträge zur Hochschulforschung“ enthält neue Analysen zu den Gründen der Unterrepräsentanz von Frauen in Wissenschaft und Hochschule. Die einzelnen Artikel widmen sich der Frage, warum Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft trotz zahlreicher wissenschaftspolitischer Initiativen und gleichstellungspolitischer Aktivitäten nicht ausreichend vertreten sind.
Sandra Beaufaÿs analysiert in ihrem Artikel das Selbstverständnis von Wissenschaftlern, sich von alltäglichen Pflichten befreit ausschließlich der Wissenschaft zu widmen. Sie argumentiert, dass dieses Selbstverständnis sich insbesondere für Frauen als „Zugangshürde“ auswirke, zumindest aber einen „höheren Eintrittspreis“ für diejenigen bedeute, die in dieser Lebenspraxis nicht aufgehen können oder wollen.
Mit der Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipen im deutschen Hochschulsystem müssen sich Universitäten verstärkt durch Gleichstellungsinitiativen und Familienfreundlichkeit profilieren. Dies führe zu neuen Strukturen und Gestaltungsmöglichkeiten in der Gleichstellung, so ein Fazit des Artikels von Brigitte Aulenbacher, Kristina Binner, Birgit Riegraf und Lena Weber. Die Autorinnen untersuchen darin verschiedene europäische Hochschulsysteme in Bezug auf die Umsetzung wettbewerblicher Steuerungselemente und staatlich initiierter Gleichstellungsstrategien.
In der Phase des Übergangs von der Promotion zur Post-Doc-Zeit scheiden besonders viele Frauen aus dem Prozess der wissenschaftlichen Qualifizierung aus. Heike Kahlert analysiert in ihrem Artikel die besonderen Herausforderungen in dieser Phase. Die Autorin vertritt die These, „dass das ‚akademische Frauensterben‘ im bestehenden wissenschaftlichen Karrieresystem konstitutiv angelegt ist“.
Der Artikel von Bettina Langfeldt und Anina Mischau befasst sich mit Karriereverläufen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in den Fächern Mathematik und Physik. Die Autorinnen belegen Unterschiede in der Anwendung bestimmter Karrierestrategien zwischen Männern und Frauen, die zumeist „auf den Faktor Kind“ zurückzuführen seien.
Die Karrierewege promovierter Ingenieur- und Naturwissenschaftlerinnen aus Osteuropa stehen im Mittelpunkt des Artikels von Andrea Wolffram. Die Autorin legt dar, welche Potenziale, aber auch welche Barrieren die Migration zur Folge hatte.
Die „Beiträge zur Hochschulforschung“ sind eine der führenden wissenschaftlichen Zeitschriften im Bereich der Hochschulforschung im deutschen Sprachraum. Sie zeichnen sich durch hohe Qualitätsstandards, ein breites Themenspektrum und eine große Reichweite aus. Die Zeitschrift veröffentlicht quantitative und qualitative empirische Analysen, Vergleichsstudien und Überblicksartikel, die ein anonymes Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben.
Die Ausgabe 3/2015 kann entweder über die Homepage http://www.bzh.bayern.de/ als pdf-Datei heruntergeladen oder in gedruckter Form per E-Mail bestellt werden
(sekretariat@ihf.bayern.de).
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