25 Jahre deutsche Einheit: Der Transformationsprozess aus ostdeutscher Perspektive
Podiumsdiskussion am 5. Oktober 2015, 19 Uhr, organisiert vom Deutschen Historischen Institut Paris und dem Goethe-Institut Paris
Gesprächsrunde zum 25jährigen Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung aus politischer, wirtschaftlicher und kultureller Perspektive mit dem letzten Ministerpräsidenten der DDR Lothar de Maizière, dem ehemaligen Vizepräsidenten der Staatsbank der DDR Edgar Most, dem Schriftsteller Christoph Hein und dem Verleger Christoph Links, moderiert von Pascal Hugues, Journalistin.
Unter der Schirmherrschaft des deutschen Botschafters in Paris, Nikolaus Meyer-Landrut, feiern das Deutsche Historische Instituts Paris und das Goethe-Instituts Paris am 5. Oktober 2015 das 25-jährige Jubiläum der deutschen Einheit und diskutieren mit prominenten Zeitzeugen die tiefgreifenden Veränderungen in Ostdeutschland seit 1990. Die deutsche Einheit war für knapp 17 Millionen Ostdeutsche ein zentraler Wendepunkt in ihrem Leben. Von einem Tag auf den anderen galt es, sich einem neuen Wertesystem, anderen Normen anzupassen, ja sogar eine neue Sprache zu erlernen. 1990 begann für die Ostdeutschen ein neues Leben voller Hoffnungen und Ungewissheiten. Bundeskanzler Helmut Kohl versprach ihnen »blühende Landschaften«. Welche Bilanz lässt sich 25 Jahre nach Beginn dieses Transformationsprozesses ziehen? Welche Perspektiven ergeben sich eine Generation später für die Zukunft? Unter der Leitung von Pascale Hughes beleuchtet das hochkarätig besetze Podium den Transformationsprozess aus politischer, wirtschaftlicher und kultureller Perspektive und gewährt dabei außergewöhnliche Einblicke aus der Sicht von Protagonisten, die diesen Prozess maßgeblich mitgestaltet haben.
Lothar de Maizière war als erster demokratisch gewählter Ministerpräsident der DDR einer der zentralen Akteure der Wiedervereinigung. Am 10. November 1989, einen Tag nach dem Fall der Mauer, erfolgte mit der Ernennung zum CDU-Vorsitzenden sein jäher Einstieg in die Politik. Nach dem überraschend klaren Wahlsieg im März 1990 trieb er die Demokratisierung der DDR voran und führte sie schließlich als letzter Ministerpräsident und »Anwalt der Einheit« in die Bundesrepublik.
Edgar Most, der letzte Vizepräsident der Staatsbank der DDR, war eine Schlüsselfigur im wirtschaftlichen Transformationsprozess Ostdeutschlands. Im März 1990 gründete er mit Kollegen die Deutsche Kreditbank, die erste Privatbank der DDR, und war als deren Vorstandsvorsitzender entscheidend an den Verhandlungen zur Währungsunion beteiligt. Er beriet sowohl die Regierung von Helmut Kohl als auch von dessen Nachfolger Gerhard Schröder zum Aufbau Ost, später wechselte er in den Vorstand der Deutschen Bank. Als er 2004 in Ruhestand ging, hieß es, jeder dritte Arbeitsplatz im Osten gehe auf ihn zurück.
Christoph Hein, Dramaturg und Schriftsteller, wurde mit mehreren renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet und ist gerade in Frankreich als Sprachrohr des „anderen Deutschlands“ bekannt. In Ost-Berlin u.a. an der Volksbühne schaffend, wurde er 1982 mit seiner Novelle „Der fremde Freund« bekannt, die ein Jahr später auch in Westdeutschland erschien. Er war neben Stephan Heym, Christa Wolf und anderen einer der Sprecher der Alexanderplatz-Demonstration des Verbandes der Kulturschaffenden am 4. November 1989, einem der Höhepunkte der friedlichen Revolution.
Der Verleger Christoph Links war zunächst im Aufbau-Verlag, dem größten belletristischen Verlag der DDR tätig. Unmittelbar nach Aufhebung der Zensur am 1. Dezember 1989 gründet er einen der ersten Privatverlage in der DDR, den Ch. Links Verlag, der seitdem massgeblich zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte beiträgt Bis heute ist der Verlag in der Berliner Kulturbrauerei ansässig.
Moderation:
Pascale Hugues, Korrespondentin von »Le Point« und Kolumnistin des Berliner »Tagesspiegel«
Organisatoren:
Dr. Barbara Honrath, Goethe-Institut Paris
Sophie Hegemann, Goethe-Institut Paris
Dr. Stefan Martens, Stellvertretender Direktor des DHIP
Dr. Christian Wenkel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DHIP
Veranstaltungsort:
Goethe-Institut Paris
17 Avenue d’Iéna
75016 Paris
Kontakt:
Dunja Houelleu
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: DHouelleu@dhi-paris.fr
Tel: +33 (0)1 44 54 24 16
Weitere Informationen:
http://www.dhi-paris.fr/de/home.html
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