Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode von Historiker rehabilitiert
Reger Andrang herrschte kürzlich anlässlich Auftakt-Veranstaltung der GenerationenHochschule im Wintersemester im AudiMax der Hochschule Harz. Der Schmatzfelder Studienrat Steffen Wendlik beleuchtete das Leben von „Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode (1805-1881) - Ein Historiker von Stand.“ und vermittelte einen Eindruck der vergangenen Zeit.
„Der Referent unserer Auftaktveranstaltung im Wintersemester 2015/16 ist Lehrer am Fallstein-Gymnasium Osterwieck, begnadeter Musiker und vor allem ein ausgebildeter Historiker, der Ihnen garantiert einen profunden Vortrag mit hinreichendem regionalen Bezug bieten wird“, begrüßte Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann die zahlreichen Geschichts-Interessierten. „In dieser Vorlesung werden Sie nicht nur in den Genuss vertiefter Einblicke in das Leben einer prominenten Familie kommen, sondern sich auch an dem neuen Klang erfreuen können“, wies Willingmann die zahlreichen Gäste auf die über den Sommer erneuerte Technik des AudiMax hin. „Wir haben die Veranstaltungspause genutzt, um unseren größten Hörsaal mit neuen Beamern und moderner Akustik auszustatten“, so der Rektor nicht ohne Stolz auf diese Modernisierungsmaßnahme.
Steffen Wendlik zeichnete in seinem Vortrag ein ebenso lebendiges wie tiefgründiges Bild des Grafen Botho. Als nachgeborener Sohn im Hause Stolberg-Wernigerode, der weder größere Erfolge beim Militär noch im Jura-Studium hatte, verwirklichte sich der stark religiös geprägte Graf zu Stolberg-Wernigerode erst spät als Wissenschaftler. In der Zeit des Übergangs zur Moderne sah der überzeugte Anhänger der Monarchie sein Wirken in Geschichtsvereinen und der Burgenforschung als Möglichkeit, vor der Gegenwart und der politischen Umwälzung, mit der er sich nicht identifizieren konnte, zu flüchten. „Es hat mich neugierig gemacht, dass die verschiedenen Urteile über den Grafen Botho durchweg negativ waren und er gleichzeitig als Forscher eine hohe Aufmerksamkeit im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg erfährt“, erklärt der Dozent den Reiz, sich mit der weithin in Vergessenheit geratenen Person des Grafen zu Stolberg-Wernigerode auseinanderzusetzen. Zitate aus Briefen, Arbeiten verschiedener Historiker und Skizzen des Grafen Botho veranschaulichten die Beweggründe und das Leben im 19. Jahrhundert. „Der Graf schuf sich am Schloss Ilsenburg im Bothobau seine eigene Welt und lebte dort als personifizierter Anachronismus“, bemerkte der Historiker, der auch in der Harzbücherei und im Stadtarchiv Wernigerode wertvolle Quellen aufspürte.
Der nächste Vortrag der GenerationenHochschule findet am Dienstag, dem 6. Oktober 2015, von 17 bis 19 Uhr im AudiMax („Papierfabrik“, Haus 9) auf dem Wernigeröder Campus statt. Prof. Dr. René Simon, Hochschullehrer und Prodekan am Fachbereich Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz, bietet in seinem Vortrag „Industrieroboter zum Anfassen“. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Die Anmeldung erfolgt unter www.generationenhochschule.de.
Weitere Informationen:
http://www.hs-harz.de
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