Mit Diabetes Typ 1 heranwachsen: Wie Kinder und Jugendliche die Herausforderung meistern
Bundesweit leben derzeit nahezu 30.500 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren mit Diabetes Typ 1. Jährlich erkranken etwa 2.100 bis 2.300 neu daran. Diabetes Typ 1 ist damit die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Täglich Insulin spritzen, Blutzucker messen und den Kohlenhydratgehalt von Speisen und Getränken berechnen, gehört für sie zum Alltag. Die Therapie ist zeitintensiv, außerdem müssen betroffene Heranwachsende und ihre Eltern den Diabetes als lebenslang bestehende Erkrankung akzeptieren lernen. Wie Diabetologen, Diabetesberater und -assistenten sie unterstützen und begleiten können, ist ein Thema der 9. Herbsttagung der DDG.
Die Zunahme von Diabetes Typ 1 vor allem bei jüngeren Kindern hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. „Gerade Mütter und Väter betroffener Kleinkinder sind mit der Diagnose Diabetes mellitus am Anfang oft überfordert“, sagt Dr. med Eva-Maria Fach, Tagungspräsidentin der Diabetes Herbsttagung 2015 und Diabetologin DDG aus Stephanskirchen. Kleinkinder verstehen noch nicht, weshalb sie mehrmals täglich Insulin spritzen und Blutzucker messen lassen müssen. Die Eltern müssen zudem lernen, genau darauf achten, wie viel sich ihr Kind bewegt und die Kohlenhydratmenge jeder Mahlzeit berechnen. Mithilfe von Kinderdiabetologen, Diabetesberatern und -assistenten wachsen sie in die Doppelrolle, liebevolle Erzieher und konsequenter Therapeut zu sein, hinein und auch die Kinder gewöhnen sich in der Regel gut an das Leben mit der Stoffwechselerkrankung.
Daher haben sie den Diabetes bis zum Eintritt in die Pubertät meist gut im Griff. Die Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein hält viel Neues bereit: Jugendliche möchten zunehmend Eigenverantwortung und Selbstbestimmung, machen erste Erfahrungen in der Liebe, mit Alkohol oder Drogen. „Dies kann zur Folge haben, dass Jugendliche die kontinuierliche Therapie vernachlässigen“, sagt Dr. Fach. „Weil sich außerdem der Körper verändert, kommt es bei ihnen zu starken Blutzuckerschwankungen.“ In der Pubertät werden vermehrt und ungleichmäßig Hormone ausgeschüttet, die die Wirkung und den Bedarf des injizierten Insulins ständig verändern.
In der Pubertät ist deshalb eine regelmäßige Betreuung und Beratung durch erfahrene Diabetologen besonders wichtig. „Der Übergang von der pädiatrischen Versorgung in die Erwachsenenmedizin ist der nächste schwierige Schritt”, erläutert Dr. Fach. Die Suche nach neuen Ärzten, das Koordinieren und Einhalten von Terminen und die geringere Betreuung und Fürsorge als beim Kinderarzt überfordern und demotivieren in dieser Lebensphase so manchen Heranwachsenden mit Diabetes Typ 1.
Auf der Vorab-Pressekonferenz zur Diabetes Herbsttagung 2015 am Mittwoch, den 28. Oktober 2015 in Berlin, erörtert Tagungspräsidentin Dr. med. Eva-Maria Fach, wie Behandler Menschen mit Diabetes für ein optimales Selbstmanagement motivieren und stärken, um mit ihnen gemeinsam Diabetes mellitus als lebenslange Herausforderung erfolgreich zu meistern. Die weiteren Themen und Referenten finden Sie unten.
Terminhinweise:
Vorab-Pressekonferenz in Berlin
Termin: Mittwoch, den 28. Oktober 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 5
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardstraße 55, 10117 Berlin
Themen und Referenten:
Highlights der Diabetes Herbsttagung 2015
Einfühlen, Motivieren, Stärken: Was braucht der Einzelne mit Diabetes für ein optimales Selbstmanagement?
Dr. med. Eva-Maria Fach, Stephanskirchen
Tagungspräsidentin DDG Herbsttagung 2015
Highlights der Diabetes Herbsttagung 2015
Neue APPs, Sensortechnik und Pumpensteuerung – welche neuen Technologien das Selbstmanagement leichter machen
Stephan A. Schreiber, Diabetologische Schwerpunktpraxis, Quickborn
Tagungspräsident DDG Herbsttagung 2015
Durchbruch in der Therapie von Diabetes Typ 2: Medikament senkt Risiko für Komplikationen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Ergebnisse der EMPA-REG-Outcome-Studie
Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland
Vorstandsmitglied und Pressesprecher der DDG, Chefarzt der Abteilung Allgemeine Innere Medizin, Diabetes, Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
Wie viele Medikamente brauchen ältere Menschen mit Diabetes – Therapieziele im Alter an die Bedürfnisse des Einzelnen anpassen
Alexander Friedl
Internist, Diabetologe DDG, Geriater, Ärztlicher Leiter Geriatrisches Zentrum Stuttgart
Aktion Blutzucker-Bingo und „Deutschland misst!“
Bastian Hauck, Berlin
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Diabetes Herbsttagung 2015
Anne-Katrin Döbler/Julia Hommrich/Corinna Deckert
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