Ehrung für einen mutigen Theologen
Am 19. November wird eine Gedenktafel für den Theologen Gerhard von Rad feierlich enthüllt
Mit der feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel wird am Donnerstag (19. November) der Theologe Gerhard von Rad gewürdigt. Die Tafel wurde am Löbdergraben links neben dem Universitätshauptgebäude angebracht. An dieser Stelle befand sich einst das Theologische Seminar. Im gleichen Gebäude hatte Friedrich Schiller seine Antrittsvorlesung gehalten. Zur Enthüllung der Gedenktafel am Donnerstag um 11 Uhr werden der Präsident der Universität Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal, und der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Uwe Becker, sprechen.
Der Theologe Gerhard von Rad (1901-1971) lehrte in den Jahren von 1934 bis 1945 Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Jena. Der gebürtige Nürnberger von Rad gilt als Wiederentdecker der „Theologie des Alten Testaments“, eine Zuschreibung, die zugleich auf sein wissenschaftliches Hauptwerk verweist.
„Die Arbeiten von Rads können mit Fug und Recht als bahnbrechend bezeichnet werden“, sagt Prof. Dr. Uwe Becker. Es werde sogar von der Theologie des Alten Testaments vor von Rad und nach von Rad gesprochen. Neben den fachlichen Meriten erwarb sich Gerhard von Rad höchste Anerkennung, weil er zu den wenigen gehörte, die sich im Dritten Reich nicht systemkonform verhielten. Von Rad gehörte der Bekennenden Kirche an und widersetzte sich beispielsweise, als der Hebräisch-Unterricht abgeschafft wurde. Freilich ohne Erfolg.
Nach dem Krieg wechselte der Theologe für kurze Zeit nach Göttingen und danach lehrte er in Heidelberg. Sein bedeutendster wissenschaftlicher Beitrag, dessen Vorarbeiten in die Jenaer Zeit fallen, war ein Kommentar zum 1. Buch Mose, der in der Reihe „Das Alte Testament Deutsch“ erschien.
Die Tradition der Gedenktafeln in Jena stammt aus dem Jahr 1858. Begründet wurde sie von einer „Commission“ unter Leitung des Mathematikers Karl Julius Traugott Hermann Schaeffer. Anlässlich des 300. Jubiläums der Jenaer Universität wurden zunächst 204 Tafeln gehängt, weitere folgten in den darauf folgenden Jahren. Bis heute kommen immer wieder neue Gedenktafeln hinzu.
Kontakt:
Prof. Dr. Uwe Becker
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941110
E-Mail: uwe.becker[at]uni-jena.de
Weitere Informationen:
http://www.uni-jena.de
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