50 Jahre Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Karlsruhe
Festakt und Tagung an der Hochschule Karlsruhe mit hochkarätigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Seit einem halben Jahrhundert, länger als an jeder anderen Bildungseinrichtung in Baden-Württemberg, wird an der Hochschule Karlsruhe der interdisziplinäre Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen gelehrt. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums hatte die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften am 27.11.2015 zu einem Festakt eingeladen.
Nach der Begrüßung der ca. 400 geladenen Gäste durch den Dekan der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Michael Schopen, und einem Grußwort des Rektors der Hochschule, Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, hielt Ministerialdirektorin Dr. Simone Schwanitz, Amtschefin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, die Festrede. Darin würdigte sie die Rolle der Hochschulen für angewandte Wissenschaften: „Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften tragen mit ihren engen Kontakten zu kleineren und mittleren Unternehmen entscheidend dazu bei, dass Baden-Württemberg Europas Innovationsregion Nummer Eins ist“. Dafür stehe auch die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Hochschule Karlsruhe, deren qualitative Bedeutung sie zu einer der „Top-Adressen in Deutschland in ihrem Fach“ mache. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften zeige zudem die zunehmende Forschungsstärke der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, z. B. im Bereich der Energiewirtschaft und von BigData, so Dr. Schwanitz. „Die ‘Energieoptimierung von Industriebetrieben‘ oder der Forschungsschwerpunkt ‘BigGIS – präventive und prädiktive Geoinformationssysteme’ zeigen, dass hier Ökonomie und Ökologie nicht als Gegensätze, sondern als zwei Seiten derselben Medaille verstanden werden.“
Über die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte der Fakultät berichteten anschließend Prof. Klaus Schweitzer, ehemaliger Dekan, in einem Rückblick und Prof. Dr.-Ing. Michael Schopen, derzeitiger Dekan der Fakultät, in einem Ausblick. Darin betonten beide die besondere Bedeutung des Wirtschaftsingenieurs für den Arbeitsmarkt: Wirtschaftsingenieure verbinden Technik und Betriebswirtschaft zu einer Symbiose, denn sie erwerben in diesem Studiengang die Fachsprache und Denkweise beider Disziplinen, erfassen also die technische und die kaufmännische Sichtweise. Die permanent hohe Nachfrage an Wirtschaftsingenieuren bestätigt heute eindrucksvoll die Nachhaltigkeit dieses Konzepts. „Heute ist es selbstverständlich, dass sich technische Prozesse und Produkte wirtschaftlichen Gesichtspunkten stellen müssen. Diese Erkenntnis führte 2005 auch zur Namensänderung der Hochschule: Aus Technik wurde Technik und Wirtschaft“, so Dekan Schopen in seiner Rede und weiter: „Die Heimat dieser interdisziplinären Ausbildung ist bis heute die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften als eine von sechs Fakultäten der Hochschule Karlsruhe. Über viele Jahre hinweg haben sich die grundsätzlichen Aspekte dieser Studienrichtung nicht geändert und allen modischen Veränderungsbestrebungen getrotzt. Dennoch erfolgte jederzeit eine Adaption auf die aktuellen Notwendigkeiten der Wirtschaft und ließ diesen Studiengang sich über Jahrzehnte weiter entwickeln. Schon lange stellt keiner mehr das ursprüngliche Konzept in Frage, vielmehr hat es zahlreiche Nachahmer gefunden. Im Laufe der Zeit wuchs die Fakultät und entwickelte neue Studiengänge, wie den international ausgerichteten Studiengang International Management, und weitere grundsätzliche Studienkonzepte. So sind die heutigen achtsemestrigen Bachelorstudiengänge die konsequente Weiterentwicklung der ehemaligen Diplomstudiengänge mit starker Fokussierung auf die Anforderungen der industriellen Praxis. Neben einer fundierten, breit angelegten Qualifikation der Studierenden ermöglichen sie auch genügend Freiräume für internationale Kontakte in Form von Praktika und Auslandssemester sowie verschiedene Vertiefungen im jeweiligen Fachgebiet.“
Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Trumpf GmbH & Co. KG, ging in ihrem Keynote-Vortrag auf die Anforderungen der Wirtschaft an heutige Absolventen ein und hob dabei auch die Wirtschaftsingenieurwissenschaften hervor. „Der Wirtschaftsingenieur ist gewissermaßen eine jüngere Spezies unter den Ingenieuren“, sagte sie, „aber mit 50 Jahren reif genug, um eine gestandene Persönlichkeit zu sein.“ Sie unterstrich, dass Unternehmen Absolventen heute nicht allein danach auswählten, was sie studierten. „Was wir brauchen, sind junge Menschen, die leistungsbereit sind, aber auch einen gesunden Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft mitbringen.“
Im zweiten Teil der Jubiläumsveranstaltung eröffnete Wolfgang Grenke, Präsident der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe und Vorstandsvorsitzender der Grenkeleasing AG, die Tagung zum Festakt mit einem Vortrag, in dem er gleich zu Beginn die Bedeutung der Hochschule Karlsruhe hervorhob: „Ihre Bedeutung für den Wirtschaftsstandort und damit den Erfolg und die Attraktivität unserer Region kann nicht hoch genug geschätzt werden.“ In seiner Rede spannte Wolfgang Grenke einen weiten Bogen von der konjunkturellen Situation der Region Karlsruhe zur zeitgemäßen Unternehmensführung und zum Thema Fachkräftemangel. Einen breiten Rahmen nahm auch das Thema Qualifizierung und Integration von Flüchtlingen und Migranten ein.
Im Anschluss fanden vier Fachvorträge von Top-Vertretern der deutschen Wirtschaft statt, die sich ebenfalls großer Resonanz erfreuten: Mirko Holzer, CEO Brandmaker GmbH, referierte zum Thema „Mathematik und Informatik“, Steffen Potrafke, Fertigungsleiter Audi AG, zum Thema „Ingenieurwissenschaften“, Jürgen W. Müller, Chief Economist Daimler AG, zum Thema „Wirtschaftswissenschaften“ und Alireza Gordi, Leiter Vertrieb Deutschland Süd, Porsche GmbH, zum Thema „Marketing & HR“.
Weitere Informationen:
http://www.hs-karlsruhe.de/hochschule/aktuelles/presse/50-jahrfeier-fakultaet-fuer-wirtschaftswissenschaften.html
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