Vier Filme in der Perspektive Deutsches Kino bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin
Vier Filme der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in der Perspektive Deutsches Kino der Berlinale 2016
Inhaltliche und stilistische Trends beim deutschen Film-Nachwuchs, Bekanntes und Unerwartetes zeigen, das will die „Perspektive Deutsches Kino“. Unter die 12 ausgewählten Filme der Sektion, die 2016 unter dem Motto „Unsichtbares sichtbar machen“ steht, schafften es gleich vier, die von oder unter maßgeblicher Beteiligung der Filmuniversität entstanden sind. „Die jungen Filmemacherinnen und Filmemacher konfrontieren das Publikum in ihrer jeweiligen Filmsprache mit Dingen, die sich nicht sagen lassen, oder mit Dingen, die in keiner einfachen Beziehung von Ursache und Wirkung stehen. “
So wie das Team von Pallasseum - Unsichtbare Stadt. Entstanden im Rahmen der ersten interdisziplinären Filmübung (F1) an der Filmuni offenbart der 25-minütigen Dokumentarfilm einen Blick hinter die Fassaden eines Berliner Wohnblocks. 2000 Organismen in 514 Wohnzellen formen ein Korallenriff aus Beton und Stahl und offenbaren gleichsam die Wünsche, Sehnsüchte, Zwänge und Träume im Alltagsleben seiner Bewohner und Bewohnerinnen. Biografien manifestieren sich in der Architektur eines Ortes und umgekehrt – „in einer Art Leinwand-Triptychon hat er dafür die perfekte Form gefunden“, ist in der Pressemitteilung der Berlinale zum Film zu lesen. Ein schöner Erfolg für die Studierenden im 3. Fachsemester Manuel Inacker (Regie), Philipp Rappsilber und Karla Stöhr (Produktion), Falco Seliger (Cinematography), Maximilian Andereya (Montage) wie auch Justus Wirth (Sound).
Dass aus den guten Beziehungen der deutschen Filmhochschulen wunderbare Gemeinschaftsproduktionen entstehen können, zeigt der Film Wir sind die Flut über zwei junge Physiker, die an die Küste reisen, um dort das Verschwinden des Meeres aufzuklären. In der Dorfgemeinschaft, die seit dem Tag der Ebbe auch ihre Kinder vermisst, stellen sie fest, dass nicht nur diese Ereignisse in Zusammenhang stehen, sondern auch, dass sie selbst in die Geschichte des Dorfes verwickelt sind. Mit dem Drehbuch machte Filmuni-Studentin Nadine Gottmann ihr Diplom, gedreht wurde unter der Regie von Sebastian Hilger (Filmakademie Baden-Württemberg). Beide setzen diese Zusammenarbeit nun in ihrer eigenen Firma „Footsteps“ fort. Die Filmmusik komponierte Meisterschüler Leonard Petersen. Von der Filmuni wurde das Team u.a. ergänzt durch Kameramann Simon Vu, Producer Lasse Scharpen, Szenografin Karina Ferg, sowie Valentin Finke, zuständig für Mischung und Sound Supervising. Produzentin des Films, der als „Leuchstoff“ vom medienboard Berlin-Brandenburg gefördert wurde, ist Hochschulabsolventin Anna Wendt (Produktion 2007).
Ein weiteres Leuchtstoff-Projekt, Meteorstrasse, wird die Perspektive Deutsches Kino am 12. Februar eröffnen. Im Zentrum des Diplomfilms von Drehbuchautorin und Regisseurin Aline Fischer steht Mohammed (18), der mit seinem exzentrischen und draufgängerischen Bruder Lakhdar (27) in der heruntergekommenen, ehemaligen Wohnung der Eltern am Tegeler Flughafen in Berlin lebt. Der junge Palästinenser, der eine Leidenschaft für Motorräder hat, sucht nach Orientierung in einer Welt von Männern. Zwischen dem Wahnsinn seines possessiven Bruders Lakhdar und der prekären Arbeit in der Motorradwerkstatt wird Mohammed zunehmend haltlos, entfremdet sich von seiner Umgebung – und trifft einen radikalen Entschluss. Der von der Regiestudentin in engem Kontakt mit den beiden Hauptdarstellern entwickelte , semi-dokumentarische Film wurde von Maryanne Redpath, Leiterin der Sektion „Generation“, darüber hinaus zu einer Cross-Section-Vorführung am Zoo-Palast eingeladen. Der Spielfilm entstand maßgeblich unter studentischer Beteiligung mit den Producern Jan Mocka und Sophie Ahrens, Kameramann Maurice Wilkerling, Jörg Volkmar (Montage), Vensan Mazmanyan (Sound und Mischung), Matija Strnisa (Musik) und Paola Cordero Yannarella (Szenenbild).
Schließlich präsentiert Katarina Stankovic ihren Kurzfilm Kreis mit vier Ecken. Mit diesem Projekt absolvierte die Drehbuchautorin und Regisseurin aus Belgrad ihr Meisterschülerstudium bei Professorin Barbara Albert. „Der Geist der großen mexikanischen Malerin Frida Kahlo schwebt über den assoziativen Erzählsträngen… Es ist die Liebe zum Leben, die den verschiedenen Erzählungen in Mexiko und Serbien ihre Gestalt gibt und sich in der jugoslawischen Version von „Paloma Negra“, gesungen von Nevenka Arsova (1966), wiederfindet.“ Von der Filmuni mit dabei auch Lorenz Fischer, Masterstudent im Sound, der Musik und Mischung übernahm.
Wir wünschen allen Beteiligten aus den Teams eine wunderbare Berlinale, genauso wir unseren Alumni, die wieder mit diversen Filmen vertreten sind.
Pallasseum (2015, F1, DCP, 24 fps, 16:9, Stereo, Mono, 25:00 min, Farbe, Dokumentarfilm)
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Wir sind die Flut (2016, DCP, 24 fps, 1:2,35 (CS), Dolby digital 5.1, 90:00 min, Farbe)
Anna Wendt Filmproduktion in Koproduktion mit der Filmakademie Baden-Württemberg, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Meteorstarsse (2016, Diplom, DCP, 24 fps, Dolby digital 5.1, 83:00 min, Farbe, Spielfilm)
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF zusammen mit credo:film GmbH, rbb/MBB
Kreis mit vier Ecken (2015, MeisterschülerInnenfilm, DCP, 24 fps, 1:2,35 (CS), Dolby digital 5.1, 23:50 min, Farbe, Spielfilm)
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF zusammen mit ZAK Film Productions, DART Film Production (Belgrade), 25 Films (Paris)
Weitere Informationen:
http://www.filmuniversitaet.de/de/filmuniversitaet/alumni/alumni-auf-festivals/tma/detail/8817.html
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