25 Studierende verbessern und vertiefen Angebote der Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft
Acht Projekte für Diakonie, Ehrenamtliche, Polizei und Flüchtlinge in Schweinfurt, Niederwerrn und Geldersheim
Stellen Sie sich vor, Sie sind im Urlaub in Sri Lanka auf der Suche nach dem Fremdenverkehrsamt und finden ein Schild mit der Aufschrift: „සංචාරක කාර්යාලයට”. So geht es vielen Flüchtlingen: Schilder in den Ämtern weisen in Worten auf die Ausländerbehörde und können nicht gelesen werden. 25 Studierende des Studienschwerpunktes „Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt haben praktische Lösungen in zahlreichen Aspekten der Flüchtlingshilfe erarbeitet und präsentiert.
Über zwei Semester hinweg hat die FHWS unter Leitung von Vizepräsident Professor Dr. Ralf Roßkopf und Professorin Dr. Theresia Wintergerst in Kooperation mit der Diakonie Schweinfurt acht Projekte durchgeführt, um die Integration und Orientierung ankommender Flüchtlinge zu optimieren. Die angehenden Sozialarbeiter haben ihre Ergebnisse in Kurzpräsentationen vorgestellt und diese in Dokumentationen übergeben.
Die Studierenden des 6. Fachsemesters haben Gemeinschaftsunterkünfte in Geldersheim, Schweinfurt und Niederwerrn besucht und folgende Themen bearbeitet: Team 1 entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Diplom-Designer Jochen Kleinhenz nonverbale Piktogramm-Orientierungen, um den Asylsuchenden unabhängig von Herkunft und Sprache selbstbestimmt eine Orientierung in den Erstaufnahme-Einrichtungen sowie den Hauseingängen zu ermöglichen. Uwe Kraus von der Diakonie Schweinfurt sagte zu, dass diese hinweisenden Motive im Februar auf Schilder gedruckt und aufgehängt werden. Die Entwürfe stellen die Studierenden auch weiteren interessierten Institutionen zur Verfügung.
Team 2 entwickelte das Konzept einer Informationsveranstaltung für Ehrenamtliche über die Herkunftsländer Eritrea, Somalia sowie Nigeria. Die Veranstaltung wurde bereits zweimal in Schweinfurt und im Landkreis Rhön-Grabfeld durchgeführt und stieß auf großes Interesse. Team 3 überlegte sich, wie Flüchtlinge sich schnell in einem neuen Ort zurecht- und einfinden können und integrierte interkulturelle Symbole wie eine Kaffeetasse, einen Einkaufswagen oder einen Zug in den Stadtplan, fügten aber gleichermaßen auch wichtige Anlaufstellen wie Ärzte und Supermärkte hinzu.
Zwei Teams haben Handreichungen für ehrenamtliche Mitarbeiter sowie für Asylsuchende entwickelt: In diesen Leitlinien werden u.a. Anwälte, Arztpraxen und Kindergärten aufgeführt; diese können anschließend über ihre Kontaktadressen schnell gefunden werden. Gleichermaßen werden Abläufe und Prozesse hinsichtlich des Asylverfahrens detaillierter erläutert.
Darüber hinaus erstellten Studierende eine Blogsite und listeten darin Vereine vor Ort auf, um Freizeit-Aktivitäten u.a. auch um die Bereiche Sport und Kultur zu erweitern. Darüber hinaus wurde die Idee entwickelt, örtliche Vereinsstrukturen für Flüchtlinge z u öffnen: Im Zuge einer gemeinsamen Fahrrad-Tour könnten die Vereine besucht werden, die den Neuankommenden Vertrauen und einen ersten Kontaktaufbau ebnen könnten.
Lokale Verantwortliche in der Flüchtlingshilfe aus der Polizei, der Freiwilligenförderung, dem Stadtbauamt nahmen interessiert Anteil und betonten, dass die Projektergebnisse sie in ihrer Verantwortung für die lokale Flüchtlingshilfe unterstützen. Den Asylsuchenden dienen die Projekte dazu, sich in der neuen Umgebung besser und eigenständiger orientieren zu können. Ehrenamtliche wurden unterstützt, in dem sie differenzierte Informationen über die Herkunftsländer erhielten und einen Überblick über das Asylverfahren erhielten.
Weitere Informationen:
http://www.fhws.de
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