Neuer Rektor tritt Amt an - Prof. Dr. Siegfried Zielinski beginnt an der HfG Karlsruhe
Mit Beginn des Monats Februar tritt Professor Dr. Siegfried Zielinski das Rektoramt der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe an. Der Medientheoretiker wurde von den Gremien der Hochschule für das Amt gewählt und vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bestätigt. Er übernimmt die Leitung der Hochschule von Professor Dr. Peter Sloterdijk, der die gesetzliche Altersgrenze erreicht hatte.
„Umgeben von Institutionen, die das Einrichten und Lenken lehren, ist es unsere vornehmste Aufgabe, für das Dichten und Denken zu sorgen – mit dem künstlerischen und gestalterischen Experiment als erfahrbaren Höhepunkt“, gibt Professor Dr. Siegfried Zielinski die Richtung für die HfG Karlsruhe vor. Im Bewerbungsverfahren fiel die Wahl des Hochschulrats auf den ehemaligen Gründungsrektor der Kunsthochschule für Medien Köln. Die Wahl wurde vom Senat der Hochschule und vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bestätigt.
Bisher war Zielinski an der Universität der Künste Berlin als Professor für Medientheorie mit dem Schwerpunkt Archäologie und Variantologie der Künste und Medien sowie als Leiter des Vilém-Flusser-Archivs tätig. Zielinski vertritt zudem die Michel-Foucault-Professur für Medienarchäologie und Techno-Ästhetik European Graduate School in Saas Fee und ist u.a. Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Künste Nordrhein-Westfalens, der Akademie der Künste Berlin, der Magic Lantern Society of Great Britain sowie ehrenamtlich im Kuratorium des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe tätig.
Zielinski studierte Theaterwissenschaft, neue deutsche Philologie, Linguistik, Soziologie, Philosophie und Politologie in Marburg, an der Freien und der Technischen Universität Berlin. In den 1980ern arbeitete er als freier Autor, bevor er mit Friedrich Knilli den ersten Studiengang für Medienwissenschaft und Medienberatung an der TU Berlin aufbaute. 1985 promovierte er dort mit einer philosophischen Dissertation zur Geschichte und Kulturtechnik des Videorecorders, 1989 wurde er mit einer Arbeit zur integrierten Geschichte von Kino und Fernsehen habilitiert.
Im selben Jahr wurde Zielinski zum Professor für Audiovision an die Uni Salzburg berufen und baute dort eine Lehr-, Forschungs- und Produktionsabteilung für „Audiovisionen“ auf. 1993 wurde er als Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an die neu gegründete Kunsthochschule für Medien Köln berufen, 1994 wurde er zu deren Gründungsrektor ernannt, 1999 zu ihrem ersten Rektor gewählt. Er entwickelte wesentlich das Profil dieser Kunsthochschule neuen Typs, die nicht nur alte und neue Medien sowie viele verschiedene künstlerische Praktiken integriert (u.a. Fotografie, Performance, Film, Video, Musik, Holografie), sondern auch Wissenschaften wie etwa Informatik, Kunsttheorie, Gender- und Medientheorie. 2000 beendete er die Tätigkeit als Rektor auf eigenen Wunsch, um sich wieder stärker der Forschung widmen zu können.
Zielinski ist Verfasser zahlreicher Bücher und Aufsätze, vorwiegend zur Geschichte und Theorie der Medien, wie etwa „Archäologie der Medien“, „[... nach den Medien]“ und die fünfbändigen Reihe „VARIANTOLOGY. On Deep Time Relations of Arts, Sciences and Technologies“. Seit 2014 entsteht die Gesprächsserie „Zur Genealogie des MedienDenkens“ mit Hans Belting, Valie Export, Boris Groys, Sybille Krämer, Geert Lovink, Claus Pias und Peter Weibel u.a. Die bisher erschienen zwei Bände werden im um einen weiteren ergänzt, in dessen Rahmen ein Atlas zum MedienDenken und MedienHandeln entsteht.
Weitere Informationen:
http://www.hfg-karlsruhe.de