Tagung: Bedeutung und Gefährdung der Sinne im digitalen Zeitalter
5. Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie am 18. und 19. März 2016 in der Universität Witten/Herdecke
Unter dem Titel „Bedeutung und Gefährdung der Sinne im digitalen Zeitalter findet das 5. Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie am 18. und 19. März 2016 in der Universität Witten/Herdecke statt. Im Mittelpunkt steht die Sinneswahrnehmung des Menschen. Hier stellt sich zum einen die Frage nach einem gesunden Umgang mit den Medien und Technologien des 21. Jahrhunderts. Diese verändern bei allem erfreulichen Fortschritt nicht nur unsere Lebensweise, sondern auch unsere Wahrnehmungsfähigkeit und unser Bewusstsein - nach Susan Sontag ein „fortschreitender Verlust an Schärfe in unserem sinnlichen Erleben“, welcher von Walter Benjamin im Zuge der Urbanisierung und Technologisierung bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts vorausgesagt wurde. Welche biologischen, psychologischen und sozialen Konsequenzen hat das von Kindheit an zunehmende Leben in virtuellen Welten?
Die andere Herausforderung liegt in der Art, wie wir wissenschaftlich über Sinneswahrnehmung denken. Dabei lautet die vorherrschende Ansicht, dass wir die eigentliche Natur der Außenwelt nicht wahrnehmen können, sondern in unserem Subjekt, einer Vorstellung ähnlich, konstruieren. Als Gründe werden physikalische, sinnesphysiologische, neurobiologische, psychologische und philosophische Argumentationen angeführt. In der zwischenmenschlichen Begegnung spitzt sich dies nun wesentlich zu. Wo wenn nicht hier geht es darum, einander in direkter und nicht medial vermittelter Weise zu erkennen, und zwar nicht nur in äußeren Attributen wie Größe, Gestalt und Gestik, sondern auch hinsichtlich des Innenlebens, der Gefühle, Gedanken, Empfindungen und Wesensarten. Wie kann sich soziale Kommunikation gesund entwickeln, wenn die Wahrnehmung des Anderen zugunsten eines virtuellen Surrogats eingeschränkt und der Mensch durch eine konstruktivistische Philosophie weltanschaulich in sein Innenleben verbannt wird?
Die Tagung veranstaltet der Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin (Institut für Integrative Medizin) in Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart.
Das Programm im Überblick:
Freitag, 18. März 2016
10:00 - 10:40 Begrüßung und Einführung
10:40 - 11:00 Sinne und Kunst - Künstlerische Eröffnung
11:20 - 12:00 Der Sinnesprozess als Zugang zu einer objektiven Außenwelt, Prof. Dr. Peter Heusser
13:30 - 14:10 Spiegelneurone und Wahrnehmung in der sozialen Kommunikation, Prof. Dr. Ferdinand Binkofski, Uniklinik RWTH Aachen,
15:00 - 15:40 Soziale Wahrnehmung, Prof. Dr. Tobias Schlicht, Ruhr-Universität Bochum
16:50 - 17:30 Bewegung als Voraussetzung des Wahrnehmens, Prof. Dr. Sabine Koch, Alanus Hochschule Alfter,
19:30 - 20:10 Vom Sinn der Sinne für die menschliche Bildung. Einblick in Forschungen zur „verkörperten Erkenntnis“, Prof. Dr. Christian Rittelmeyer
Universität Göttingen
Samstag, 19. März 2016
09:00 - 09:20 Sinne und Kunst - Künstlerischer Beitrag
09:20 - 10:00 Risiken der neuroplastischen Anpassung im Kontext der Medienwirksamkeit, Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt, Universität Bielefeld
10:50 - 11:30 Ästhetische Erfahrung, PD Dr. Jens Bonnemann, Friedrich-Schiller Universität Jena
12:40 - 13:20 Medienpädagogik und die Schulung der Wahrnehmung, Prof. Dr. Edwin Hübner, Freie Hochschule Stuttgart
13:50 - 14:15 Bedeutung und Gefährdung der Sinne im digitalen Zeitalter, Abschlussplenum
Weitere Informationen bei Dr. Johannes Weinzirl, Tel: 02330/623633, johannes.weinzirl@uni-wh.de
Weitere Informationen zur Tagung und zur Anmeldung finden Sie im Flyer der Tagung bzw. unter http://www.uni-wh.de/uploads/media/5WittenerKolloquiumTagungsflyer.pdf
Über uns:
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Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Weitere Informationen:
http://www.uni-wh.de/uploads/media/5WittenerKolloquiumTagungsflyer.pd
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