6. Breitband-Konferenz der Hochschule Harz zum Internet der nächsten Generation
Die Nachfrage nach immer schnelleren Internetzugängen wächst stetig – auch auf dem Wernigeröder Campus. „Der Anteil der berufsbegleitend Studierenden liegt bei uns mittlerweile bei 10 Prozent. Sehr gern wird dabei auch auf Online-Kurse und virtuelle Vorlesungen zurückgegriffen“, berichtete Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann in seinem Grußwort an die rund 60 Teilnehmer der 6. Breitband-Konferenz der Hochschule Harz.
Weiterhin betonte Willingmann, gleichzeitig Präsident der Landesrektorenkonferenz, dass ein ausgebautes Datennetz und somit der leistungsfähige Zugang zum Internet wesentlich zur Entwicklung eines modernen Wirtschaftsstandortes beitrage und Sachsen-Anhalt nicht den Anschluss verlieren dürfe bei der Digitalisierung.
Die Breitband-Konferenzen wurden im Jahr 2010 durch Prof. Dr. Ulrich Fischer-Hirchert, Hochschullehrer für Telekommunikation am Fachbereich Automatisierung und Informatik, ins Leben gerufen. Kürzlich ging es nun erneut darum, die Möglichkeiten und Zukunftschancen des Internets der nächsten Generation auszuloten. Unter dem Begriff Next Generation Access (NGA) werden dabei Zugangsnetze verstanden, die hauptsächlich auf Glasfaserleitungen setzen und damit Geschwindigkeiten von 50Mbit/s und mehr erreichen.
Das Breitbandbüro des Bundes stellte eingangs die Förderrichtlinien für den NGA-Ausbau vor. Im Anschluss belegte Prof. Dr. Dieter Schwarzenau von der Hochschule Magdeburg-Stendal anhand von Beispielen aus Sachsen-Anhalt, dass das große Potential von Fernseh-Kabelnetzen noch nicht erschöpfend für den Breitband-Ausbau genutzt wird. Einen Überblick über die Entwicklung des Bedarfs der vergangenen Jahre sowie einen Blick in die Zukunft lieferte anschließend Prof. Fischer-Hirchert.
Nach einer kurzen Pause bekam die gastgebende Region die Möglichkeit, ihre Aktivitäten in Sachen Breitband-Ausbau vorzustellen: Theo Struhkamp, seit vielen Jahren Breitband-Koordinator in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt, erläuterte die beiden neuen NGA-Förderprogramme des Landes und verwies auf die bisherigen Erfolgsgeschichten im Grundausbau. Dazu sei auch der Landkreis Harz zu rechnen, wie Karin Müller als Vertreterin der Kreisverwaltung betonte. Gemeinsam mit der Hochschule Harz sowie dem An-Institut HarzOptics GmbH sei es innerhalb von nur vier Jahren gelungen, fast den gesamten Landkreis mit Geschwindigkeiten von 16 Mbit/s zu erschließen, wobei rund sechs Millionen Euro primär in Kabel-Infrastruktur investiert wurden. Im nächsten Schritt soll nun der Sprung auf Geschwindigkeiten von 50 Mbit/s bis 100 Mbit/s erfolgen. Damit dies gelingt, wurde die tkt teleconsult GmbH aus Backnang als Beratungsunternehmen ins Boot geholt, deren Geschäftsführer Thomas Berkel nutzte die Breitband-Konferenz, um sein grundsätzliches Vorgehen bei Ausbauberatung und Netzplanung vorzustellen.
Gleich mehrere technische Highlights bot der anschließende Vortrag von Wolfgang Schlaak (Berliner Heinrich-Herz-Institut) über transparente optische Netze und deren Bauteile. Neu entwickelte Prototypen konnten von den Zuschauern „live“ erlebt werden. In zwei abschließenden Präsentationen stellten die Leiter der Breitbandzentren von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Bernd Holter und Richard Krause, Best-Practice-Beispiele zum NGA-Ausbau in ihren jeweiligen Bundesländern vor. „Auch wenn Sachsen-Anhalt bereits auf einem guten Weg ist, ist der Blick auf Erfolgsstrategien in anderen Bundesländern sicher nicht verkehrt“, resümiert Prof. Fischer-Hirchert, der die erfolgreiche Veranstaltungsreihe in den nächsten Jahren fortsetzen möchte: „Wenn Deutschland in einer zunehmend vernetzten Welt nicht noch weiter den Anschluss verlieren soll, sind zeitnah weitere Investitionen der öffentlichen Hand – insbesondere in Glasfasernetze – erforderlich.“ Der Physiker und Experte für Nachrichtentechnik betonte weiter: „Mit den Entscheidungen, die heute zum Ausbau der Netzinfrastruktur getroffen werden, prägen wir die Chancen der nächsten Generation, im weltweiten Wettbewerb zu bestehen. Hierzu müssen Forscher, politische Entscheider, Landkreise, Städte und Kommunen unbedingt miteinander im Gespräch bleiben.“
Weitere Informationen:
http://www.hs-harz.de