Stiftungen setzen zunehmend auf Erbschaften
Erstmals Befragung zum Fundraising von Stiftungen / 43 Prozent der befragten Stiftungen gewinnen aktiv Zuwendungen / 56 Prozent der fundraisenden Stiftungen planen, verstärkt Erbschaften einzuwerben
Berlin, 15. April 2016. Stiftungen werben viel häufiger um Spenden und Zustiftungen als bisher angenommen. Dies zeigt eine Befragung im Stiftungspanel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, die sich erstmals ausführlich dem Thema Fundraising widmet. Demnach sind bereits 43 Prozent der befragten Stiftungen im Fundraising aktiv. Weitere 16 Prozent planen, ins Fundraising einzusteigen. 40 Prozent werben keine zusätzlichen Mittel ein. Die Auswertung zeigt: Die Größe der Stiftungen hat Einfluss auf die Fundraisingaktivitäten. Knapp die Hälfte der größeren Stiftungen mit einem Kapital von über einer Million Euro verzichtet auf Fundraising, aber nur rund ein Drittel der kleinen Stiftungen mit einem Kapital unter einer Million Euro.
Die befragten Stiftungen werben am häufigsten Kleinspenden (79 Prozent), Großspenden (75 Prozent) und Zustiftungen (73 Prozent) ein. Es folgen Erbschaften (42 Prozent), Sachspenden (40 Prozent) und die Finanzierung durch andere Stiftungen (44 Prozent) sowie die öffentliche Hand (40 Prozent).
Dazu Birgit Radow, Stellvertretende Generalsekretärin im Bundesverband Deutscher Stiftungen: „Stiftungen sind nicht erst seit der Niedrigzinsphase Akteure auf dem Spendenmarkt. Aber sicher haben die geringen Zinsen vor allem bei kleineren Stiftungen diese Entwicklung vorangetrieben. In Erbschaften sehen viele Stiftungen künftig die größte Fundraisingchance. Gerade Stiftungen mit ihrer auf Dauer angelegten Arbeit bieten sich für eine langfristige Wirkung von Erbschaften an.“ 2,6 Billionen Euro sollen in diesem Jahrzehnt von einer Generation auf die nächste vererbt werden.
Mehr Spardruck ohne zusätzliche Mittel
Fast 90 Prozent der befragten Stiftungen müssten ihre Aktivitäten ohne diese zusätzlichen Finanzierungsquellen einschränken. Vor allem bei geplanten Projekten (84 Prozent), weniger bei laufenden Projekten (65 Prozent), müssten die Stiftungen Abstriche machen. Immerhin jede dritte Stiftung befürchtet dann auch Kürzungen bei ganzen Programmbereichen, jede vierte Stiftung müsste beim Projektpersonal sparen.
Ein Viertel der nicht-fundraisenden Stiftungen hat genügend Ressourcen
Von den 40 Prozent der befragten Stiftungen, die nicht im Fundraising aktiv sind, hat immerhin jede vierte nach ihrer eigenen Einschätzung ausreichend finanzielle Ressourcen für ihre Arbeit. Bei größeren Stiftungen mit einem Kapital von mehr als einer Million Euro ist dies deutlich häufiger der Fall als bei kleineren Stiftungen mit weniger als einer Million Euro Stiftungsvermögen.
51 Prozent der Stiftungen, die keine Mittel einwerben, nennen die fehlende organisationsinterne Bereitschaft zum Fundraisen (Institutional Readiness) als Grund.
Über das StiftungsPanel
Die Befragung fand online im Januar 2016 statt. Befragt wurden Stiftungen, die beim StiftungsPanel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen registriert sind. Teilgenommen haben 44,8 Prozent der in diesem Zeitraum 538 registrierten Teilnehmer des StiftungsPanels. Das StiftungsPanel ist das Erhebungsinstrument zur Erforschung der Stiftungslandschaft. Hier können Stiftungen schnell und einfach ihre Meinung zu aktuellen Themen einbringen. Träger des StiftungsPanels ist der Bundesverband Deutscher Stiftungen. Das StiftungsPanel wird von der Software AG – Stiftung und der Joachim Herz Stiftung gefördert.
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte Stiftungsverband in Europa hat mehr als 4.000 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.
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