Wissenschaftsrat | Vier Entscheidungen in Verfahren der Institutionellen Akkreditierung
Auf seinen Frühjahrssitzungen hat der Wissenschaftsrat vier Verfahren der Institutionellen Akkreditierung und Reakkreditierung beraten, darunter die Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur (HWTK), Berlin, die Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik (hKDM), Freiburg, die Hochschule Fresenius, Idstein, sowie die Leibniz-Fachhochschule, Hannover. In allen Fällen gelangte er zu einer positiven Entscheidung. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Der Wissenschaftsrat akkreditiert die Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur (HWTK), Berlin, für die Dauer von zunächst drei Jahren. Der Akkreditierungszeitraum verlängert sich bei fristgerechter Erfüllung der Auflagen auf fünf Jahre.
Die HWTK mit Standorten in Berlin und Baden-Baden erhielt im Jahr 2011 ihre auf fünf Jahre befristete staatliche Anerkennung vom Land Berlin und nahm im Jahr 2012 den Studienbetrieb auf. Aktuell sind 453 Studierende in zwei Bachelor- und einen Masterstudiengang im Bereich der Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben.
Der Wissenschaftsrat würdigt das dreigliedrige Studienmodell, das den Studierenden die Möglichkeit einräumt, jeweils zum Ende eines Semesters zwischen den Modellen Vollzeit-, Fern- und duales Studium zu wechseln. Auch die im Leitbild annoncierte Verzahnung von Wissenschaft und Praxis wird von der HWTK überzeugend umgesetzt.
Die Akkreditierung ist mit Auflagen zu den Leitungsstrukturen, zur Abdeckung der hauptberuflichen professoralen Lehre, zur Bibliotheksausstattung sowie zur notwendigen Steigerung der Forschungsleistungen verbunden. Der Wissenschaftsrat sieht es zudem kritisch, dass das Lehr- und Forschungsprofil der Hochschule sich auch vier Jahre nach ihrer staatlichen Anerkennung auf die Wirtschaftswissenschaften beschränkt. Die im Namen der Hochschule verankerten Bereiche Technik und Kultur finden sich in ihren Leistungsbereichen bislang kaum wieder.
Die Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik (hKDM), Freiburg, wird vom Wissenschaftsrat für die Dauer von drei Jahren mit Auflagen reakkreditiert.
Die Hochschule wurde im Jahr 2011 gegründet und ist seither vom Land Baden-Württemberg befristet staatlich anerkannt. Derzeit bietet sie ihren rund 200 Studierenden die vier Bachelorstudiengänge Bildende Kunst – Freie Malerei/Grafik, Integrierte Gestaltung, Populäre Musik und Informatik für audiovisuelle Medien an.
Der Wissenschaftsrat würdigt insbesondere das innovative Studienangebot der Hochschule, das in seiner spezifischen Kombination ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal darstellt. Auch ihre guten Leistungen in der kunst- bzw. praxisbezogenen Lehre sowie ihre bemerkenswerten Kooperationsbeziehungen in Freiburg und der Region werden anerkannt. Der Hochschule wird jedoch empfohlen, die Umsetzung ihres Leitbildes hinsichtlich ihres interdisziplinären und kritisch-reflexiven Anspruchs künftig intensiver zu verfolgen sowie den Stellenwert der Bildenden Kunst zu stärken.
Der Wissenschaftsrat verbindet sein Votum mit mehreren Auflagen, die sich auf die Grund- und Berufungsordnung der Hochschule, eine strukturelle Stärkung von Forschung und künstlerisch-gestalterischer Entwicklung sowie eine Aufstockung des professoralen Personals im Bereich Populäre Musik sowie eine Verbesserung der räumlichen und sächlichen Ausstattung beziehen.
Die Hochschule Fresenius, Idstein, wird vom Wissenschaftsrat für die Dauer von fünf Jahren mit Auflagen reakkreditiert.
Die Hochschule steht in der Tradition der „Chemischen Laboratorien Fresenius“ und wurde 1971 vom Land Hessen unbefristet staatlich anerkannt. Neben dem Stammsitz in Idstein verfügt die Hochschule über weitere Standorte in Köln, Hamburg und München sowie über Studienzentren in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Zwickau und Banská Bystrica (Slowakei). Sie bietet ihren rund 11.500 Studierenden insgesamt 40 Bachelorstudiengänge und 29 Masterstudiengänge in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Gesundheit & Soziales, Wirtschaft & Medien sowie seit 2013 auch Design an.
Der Wissenschaftsrat würdigt das außergewöhnlich breite und innovative Angebot der Hochschule. Sie wird ihrem Anspruch, Forschung, Praxis und Lehre zu integrieren, gut gerecht. Auch die gelungene Internationalisierung sowie die teils starken Forschungsleistungen werden gewürdigt. Die Hochschule unterhält umfangreiche Kooperationsbeziehungen und verfügt über eine überzeugende Qualitätssicherung. Ihre Finanzierung wird als solide bewertet.
Die Reakkreditierung ist mit den Auflagen verbunden, zur institutionellen Stärkung der Mitwirkungsrechte der Professorenschaft Änderungen an der Grundordnung vorzunehmen und das professorale Personal substantiell zu erhöhen. Darüber hinaus erachtet es der Wissenschaftsrat als notwendig, dass die Hochschule ein Konzept mit Maßnahmen zur weiteren Eingliederung der ehemals eigenständigen AMD in die Strukturen der Hochschule erstellt.
Die Leibniz-Fachhochschule, Hannover, wird vom Wissenschaftsrat für die Dauer von fünf Jahren mit einer Auflage reakkreditiert.
Die Hochschule wurde im Jahr 2011 gegründet und ist seither vom Land Niedersachsen unbefristet staatlich anerkannt. Derzeit bietet sie ihren 579 Studierenden die Bachelorstudiengänge Business Administration (Vollzeit, dual, berufsbegleitend), Health Management (dual) und Wirtschaftsinformatik (dual, berufsbegleitend) sowie den Masterstudiengang Integrierte Unternehmensführung (berufsbegleitend) an.
Der Wissenschaftsrat würdigt, dass die Leibniz-Fachhochschule den Übergang von einer Berufsakademie zur Hochschule erfolgreich gemeistert hat. Hervorzuheben sind insbesondere die sehr gut gelungene Integration von Theorie und Praxis sowie die zahlreichen Kooperationen mit Partnerunternehmen in der Region Hannover. Auch die bisher an der Hochschule erbrachten Forschungsleistungen werden vor dem Hintergrund des noch jungen Hochschulbetriebs ausdrücklich anerkannt.
Der Wissenschaftsrat verbindet sein Votum mit der Auflage, das Präsidium personell so auszustatten, dass die Arbeitsbelastung angesichts der ehrenamtlichen Tätigkeit des Präsidenten für die übrigen Präsidiumsmitglieder auf ein vertretbares Maß reduziert wird. Darüber hinaus erwartet der Wissenschaftsrat, dass die Hochschule eine bereits vorgesehene Professur im Fach Wirtschaftsinformatik spätestens mit der geplanten Einführung eines zweiten Masterstudiengangs besetzt.
Weitere Informationen:
http://www.wissenschaftsrat.de/index.php?id=1326&= - Zur Pressemitteilung inkl. Download-Links
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