Literatur und Engagement in Zeiten von Flucht und Vertreibung
Eine Literaturtagung in Bad Dürkheim aus Anlass der Tagung der Gruppe 47 vor 65 Jahren
5. Mai 2016, 20 Uhr, Dürkheimer Haus, Kaiserslauterer Straße 1, 67098 Bad Dürkheim
Im Zentrum der Tagung steht die Diskussion von Schriftstellerinnen und Schriftstellern über ›Literatur und Engagement in Zeiten von Flucht und Vertreibung‹. Mit dabei sind Ursula Krechel (Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und der Literatur), PeterLicht, Ralf Fücks (Vorstand der Heinrich Böll Stiftung), Josef Haslinger (Präsident PEN-Zentrum Deutschland und Direktor des Deutschen Literaturinstituts Leipzig), Hans Thill (Stiftung Künstlerhaus Edenkoben) und Sascha Feuchert (Beauftragter des PEN-Zentrums Deutschland für »Writers in Prison«, Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur JLU-Gießen) und Autoren und Autorinnen aus Syrien.
Den Abend moderiert Markus Clauer (Kulturreporter, Die Rheinpfalz), der nach der Podiumsdiskussion dem Publikum die Möglichkeit bietet, mit allen Beteiligten – besonders mit jenen, die über Flucht und Vertreibung aus eigener Anschauung berichten können – zu diskutieren.
Der Anlass für die Tagung liegt exakt 65 Jahre zurück: Im Mai 1951 erhielt der noch unbekannte Heinrich Böll in Bad Dürkheim den Preis der Gruppe 47 für seine Erzählung ›Die schwarzen Schafe‹. Für Böll, der 1959 in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur gewählt wurde, war es der Durchbruch: Er erhielt einen Autorenvertrag bei Kiepenheuer& Witsch; in seinen folgenden Romanen (›Haus ohne Hüter‹, ›Billard um halb zehn‹, ›Ansichten eines Clowns‹) spiegelte er das Leben im Nachkriegsdeutschland wider und der spätere Literaturnobelpreisträger wurde zur moralischen Instanz in der Bundesrepublik. Am achten Treffen der Gruppe 47 vom 4. bis 7. Mai 1951 nahmen u.a. Hans Werner und Toni Richter, Alfred Andersch, Günter Eich, Walter Kolbenhoff, Ernst Schnabel, Franz Josef Schneider und Wolfgang Weyrauch teil. Im Wettbewerb trugen Ilse Aichinger, Wolfgang Hildesheimer und Milo Dor vor, doch am Ende überzeugte der Neuling Böll.
Die thematische Schnittmenge der damaligen und der heutigen Tagung ist der Zeitgeschichte eingeschrieben: 1951 lebten Millionen »displaced persons« in Deutschland – mehr als heute, darunter auch Schriftsteller und Schriftstellerinnen in diversen Lebenssituationen. Welche Impulse, welche Ressourcen stellt/e Literatur der kulturellen Transformation, dem Dialog, der Integration bereit?
Zur Tagung laden das PEN-Zentrum Deutschland, die Heinrich Böll Stiftung, die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz und das Künstlerhaus Edenkoben ein. Eintrittskarten zu 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) sind via www.reservix.de und bei der Tourist-Information Bad Dürkheim (Kurbrunnenstr. 14, 67098 Bad Dürkheim / Tel.: 06322-935140) zu beziehen. Am Vorabend stimmt PeterLicht mit seiner »Lesung mit Liedern« auf die Themen der Tagung ein (Ort: Burgruine Hardenburg, http://www.reservix.de/tickets-peterlicht-open-air-in-bad-duerkheim-hardenburg-burgruine-hardenburg-am-4-5-2016/e827393).
Begleitend dazu wird die Ausstellung ›Heinrich Böll – Leben und Werk‹ ab dem 1. Mai an historischer Stätte gezeigt: Auf dem heutigen Gelände der Lebenshilfe Bad Dürkheim e.V. tagte die Gruppe 47: Galerie Alte Turnhalle, Dr.-Kaufmann-Str. 4, 67098 Bad Dürkheim. Näheres zur Vernissage am 1. Mai und dem Begleitprogramm können Sie dem beigefügten Flyer entnehmen.
Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.
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