Bei Unternehmen ein Bewusstsein für rechtssicheres Handeln schaffen
NORDAKADEMIE-Präsident Professor Behringer berät im Auftrag der Europäischen Union Beitrittskandidat Mazedonien in Sachen Compliance-Management
Die Flüchtlingskrise hat Mazedonien in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit befördert. Nach Schließung der Balkanroute stranden Migranten aus dem Nahen Osten im Flüchtlingscamp Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze, um von dort aus einen Weg nach Mittel- und Nordeuropa zu suchen. Einen hinteren Platz in der Berichterstattung der Medien hat dagegen eingenommen, dass Mazedonien mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern seit 2005 Beitrittskandidat der Europäischen Union ist. Und in diesem Rahmen unterstützt die Europäische Union die Reformfortschritte des kleinen Balkanstaats auf seinem Weg in die EU. Auf der Agenda steht auch die Bekämpfung der Korruption in einer der ärmsten Volkswirtschaften Europas. Mit dem sogenannten Twinning-Projekt soll unter deutsch-polnischer Führung die Korruption in Mazedonien bekämpft werden. Zu den Experten, die im Auftrag der Union kleineren und mittleren Unternehmen die Implementierung von sogenannten Compliance-Management-Systemen erleichtern sollen, zählt auch Prof. Dr. habil. Stefan Behringer, Präsident der NORDAKADEMIE und Spezialist für Compliance-Management.
„Ein großes Problem für ausländische Investoren, aber auch für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum durch einheimische Unternehmen, ist die Korruption. So müssen beispielsweise deutsche Unternehmen befürchten, in ihrem eigenen Land laut Antikorruptionsgesetz bestraft zu werden, wenn sie mit korrupten Praktiken in Mazedonien in Berührung kommen“, erklärt Prof. Behringer, der bereits in anderen internationalen Projekten, die auch von der EU gefördert wurden, als Experte tätig war. „Dass Fortschritte möglich sind, zeigt z.B. die Entwicklung in Polen. Die positive Entwicklung zeigt sich in der Liste von Transparency International zur Korruptionswahrnehmung, wo Polen auf Platz 41 von 175 untersuchten Staaten rangiert“, so Behringer. Zum Vergleich: Mazedonien liegt aktuell auf Platz 66, Deutschland auf Platz 12.
Beim von der Union finanzierten Twinning-Projekt in Mazedonien geht es nach Ansicht von NORDAKADEMIE-Präsident Behringer auch darum, in den Unternehmen ein Bewusstsein für rechtssicheres Handeln zu schaffen. Das offensichtlich, trotz eines bestehenden Antikorruptionsgesetzes, nicht vorhanden ist. „Mir ist nicht bekannt, dass es in der mazedonischen Hauptstadt Skopje in den vergangenen drei Jahren eine Verurteilung wegen Korruption gegeben hätte. Diese Straftaten werden bisher nicht verfolgt “, sagt Behringer und meint weiter, dass Verlässlichkeit für investitionsbereite Unternehmen einer Volkswirtschaft nützlich ist. Bisher haben sich ausländische Unternehmen in Mazedonien lediglich im Wesentlichen im Bereich Automobilzulieferung und Textil engagiert.
Prof. Behringer stellte kürzlich auf einer Tagung in Skopje vor den anwesenden Unternehmern und Politikern aus Mazedonien Best-Practice Empfehlungen vor, wie man aktiv gegen Korruption vorgeht. Er erklärte den Anwesenden, dass Korruption nicht nur Wirtschaftswachstum auf volkswirtschaftlicher Ebene hemmt, sondern auch auf Unternehmensebene dafür sorgt, Aufträge zu verlieren. Die Strafbarkeit von Auslandsbestechung, so referierte Behringer, sowie die Medienberichterstattung sorgen letztlich dafür, das deutsche Unternehmen korrupte Firmen aus ihrer Lieferkette versuchen herauszuhalten. Die Erfahrungen und Hintergründe der Expertenmission finden im Übrigen unmittelbaren Eingang in die Lehre der NORDAKADEMIE. Im neuen Masterstudiengang Wirtschaftsrecht, der im Oktober dieses Jahres an der NORDAKADEMIE Graduate School in Hamburg startet, lehrt Behringer Compliance-Management.
Als eine Art Leitfaden für die Korruptionsbekämpfung präferiert der NORDAKADEMIE-Präsident das Hamburger Compliance Modell, das auf einer Initiative der Handelskammer der Hansestadt beruht und von PRO HONORE e.V. getragen wird. Die Zielgruppe des Hamburger Compliance-Modells sind kleinere und mittlere Unternehmen. Insofern passt das Hamburger Modell zu den Anforderungen der mazedonischen Wirtschaft. „In Gesprächen mit Politikern und Unternehmern hat man mir signalisiert, dass es eine große Bereitschaft gibt, nach diesem Compliance-Modell zu verfahren, zumal immer mehr Verbraucher, Medien und die Politik das Vorhandensein von Compliance-Systemen zunehmend als generelles Qualitätsmerkmal für Unternehmen sehen“, erklärt Prof. Behringer.
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