Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska mit Viadrina-Preis ausgezeichnet
Die polnische Historikerin und Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska ist am Europatag, am Montag, dem 9. Mai, für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung mit dem Viadrina-Preis ausgezeichnet worden. Den mit 1.000 Euro dotierten Viadrina-Förderpreis erhielt das studentische Kunstfestival „ART an der Grenze“.
Prof. Dr. Heinrich Olschowsky, Mitglied des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, betonte in seiner Laudatio: „Es gibt beiderseits der Oder zu wenige Intellektuelle, die die deutsche und polnische Geschichte zusammen denken. Anna Wolff-Powęska gehört in herausgehobener Weise dazu.“ „Sie beweist Kraft und Courage, in die öffentlichen Debatten einzugreifen. (...) Fragen, die sie bewegen, sind von existentieller Wucht: Wie ist man ein Deutscher nach Auschwitz? Dürfen die Deutschen ihre eigenen Opfer beweinen?“
Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska mahnte in ihrer Dankesrede: „Wenn wir keine europäische Lösung finden, setzen sich die Nationalstaaten mit ihren Entscheidungen durch. Aber keine Nation kann den Problemen des 21. Jahrhunderts allein die Stirn bieten. Ich kann nur hoffen, dass die polnischen politischen Eliten imstande sind, nicht nur Recht und Gerechtigkeit zu bewahren, sondern auch die Gesellschaft zu guten europäischen Bürgern zu erziehen.“ Die Historikerin bedankte sich mit den Worten: „Ich fühle mich verlegen und glücklich, in den Kreis der Viadrina-Preisträger aufgenommen worden zu sein. Der Preis ist eine Verpflichtung, der ich nach Kräften nachkommen werde.“
Zu Beginn der Festakts gedachten die Gäste mit einer Gedenkminute den in diesem Jahr verstorbenen Viadrina-Preisträgern, dem Literaturübersetzer Karl Dedecius und dem ehemaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.
Zur Person Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska:
Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska wird gewürdigt für ihren unermüdlichen Einsatz als Wissenschaftlerin für die deutsch-polnische Aussöhnung und gegen Nationalismus. Seit 1969 war die Historikerin am „West-Institut“ der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen tätig, das sie von 1990 bis 2004 leitete. Seitdem lehrt sie an der Fakultät für Politikwissenschaft und Journalismus der Adam-Mickiewicz-Universität. In ihren Studien u. a. zu deutsch-polnischen Erinnerungskulturen, arbeitet sie die Geschichte der ehemals deutschen Gebiete im heutigen Westpolen auf.
Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska ist seit Jahren eng mit der Europa-Universität Viadrina verbunden. Zur Gründung der Stiftungsuniversität im Jahre 2008 wurde sie als einzige Polin in den neu gegründeten Stiftungsrat berufen. In dem neunköpfigen Aufsichtsgremium wirkte sie als Stimme Polens und Vertreterin der Adam-Mickiewicz-Universität entscheidend an der Weiterentwicklung der Viadrina mit.
Der Förderkreis der Europa-Universität verleiht seit 1999 jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Viadrina-Preis. Deutsche und polnische Persönlichkeiten werden ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die deutsch-polnische Verständigung verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u. a. der Übersetzer Karl Dedecius (1999), der Nobelpreisträger Günter Grass (2001), die polnischen Publizisten Adam Michnik (2000) und Adam Krzemiński (2006) sowie der frühere polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki (2009), Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff (2010), der polnische Komponist und mehrfache Grammy-Preisträger Krzysztof Penderecki (2011) und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland a. D. Hans-Dietrich Genscher (2012).
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
