Lexikon zur Geschichte Südosteuropas – ein Grundlagenwerk in neuer Form
Das über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten entstandene und nunmehr neu aufgelegte „Lexikon zur Geschichte Südosteuropas“ ist ein Beispiel für den Nutzen langfristig angelegter, stark vernetzter Forschung im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften wie sie vom Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg betrieben wird. Der Mehrwert dieser Art von Forschung besteht über eine Bereitstellung von aktuellstem Wissen zur Region vor allem darin, das östliche Europa stärker in vergleichende gesamteuropäische Forschung einbeziehen zu können.
Das über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten entstandene und nunmehr neu aufgelegte „Lexikon zur Geschichte Südosteuropas“ ist ein Beispiel für den Nutzen langfristig angelegter, stark vernetzter Forschung im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften wie sie vom Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg betrieben wird. Der Mehrwert dieser Art von Forschung besteht über eine Bereitstellung von aktuellstem Wissen zur Region vor allem darin, das östliche Europa stärker in vergleichende gesamteuropäische Forschung einbeziehen zu können.
Die 2004 erschienene erste Auflage des „Lexikons zur Geschichte Südosteuropas“ war, so hieß es 2012 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das eine der zwei Bücher, die der oder die an der Region Interessierte unbedingt besitzen sollte. Die Aufnahme der inzwischen seit Jahren vergriffenen Auflage war in der Tat so positiv, dass sie ihr doppeltes Ziel offenbar erreicht hat: Das fachkundige Publikum zuverlässig mit dem aktuellen Wissen zur südosteuropäischen Geschichte zu versorgen und gleichzeitig die Geschichtsregion auch bei jenen Lesern bekannt zu machen, die Interesse am historischen Vergleich sowie am tieferen Verständnis dieses Teils unseres Kontinents haben. Gerade vor dem Hintergrund der europäischen Integration erscheint die Kenntnis des historischen wie auch gegenwärtigen Südosteuropas wichtiger denn je.
Zeitschriften, Editionen und Grundlagenwerke zu konzipieren und fachkundig zu betreuen, ist eine der Kernkompetenzen, durch die sich außeruniversitäre Forschung von der an Hochschulen unterscheidet. Das „Lexikon zur Geschichte Südosteuropas“ macht gut deutlich, warum das so ist. Nie hätte ein Einzelner oder eine Einzelne ein vergleichbar dichtes, epochenübergreifend forschungsgesättigtes Buch verfassen können. Aber in einem großen Netzwerk wie in diesem Lexikon das Wissen von 72 internationalen Fachleuten zu bündeln und zu einem Gesamtwerk zusammenzuführen, verlangt eine institutionelle Basis und Dauerhaftigkeit, die an einer Universität oder auch in einem
universitären Kooperationsprojekt kaum zu erlangen ist.
So weist das einstweilen vollendete Projekt einen Vorlauf auf, der über das damals noch Münchner Südost-Institut und ein Herausgebergremium aus Edgar Hösch, Karl Nehring und Holm Sundhaussen zwei Jahrzehnte zurückreicht. Von der Erstfassung weicht die jetzige nicht nur in der Herausgeberschaft ab. Vor allem ungezählte Aktualisierungen durch zusätzliche Autoren und Stichwörter sowie der gegenüber 2004 knapp um die Hälfte angewachsene Umfang machen den Unterschied deutlich. Zur neuen Zahl der Lemmata von über 600 hat dabei ganz besonders der 2015 vorzeitig verstorbene Holm Sundhaussen beigetragen, als dessen Vermächtnis das Lexikon in seiner neuen Form in besonderer Weise gelten kann.
Bei der Auswahl und Benennung der Lemmata spielten außer fachlichen auch pragmatische Gesichtspunkte eine Rolle. Nicht alles, was unter fachlich-systematischen Gesichtspunkten wünschenswert ist, konnte realisiert werden. Es gibt bereits jetzt eine Liste mit einer Vielzahl von Desiderata, die bei einer dritten Auflage eingelöst werden sollten. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass es bei der Arbeit an einem Lexikon nie ein wirkliches Ende gibt. Wissen ist auch ein Prozess. Den Wissensbestand zu einem bestimmten Zeitpunkt zu organisieren, zu komprimieren und zu vernetzen, ist Aufgabe eines Lexikons. Die neue Zwischenbilanz wurde notwendig, weil sich in dem Vierteljahrhundert seit dem Systemwechsel und der Öffnung von Archiven in den vormals sozialistischen Staaten in der historischen Südosteuropaforschung infolge neu zugänglicher Quellen, neuer Fragestellungen und neuer Perspektiven viel verändert hat.
Für das IOS wiederum fügt sich das „LexSOE“ in einen Kontext von am Institut entstandenen grundlegenden Werken zum Südosten Europas, der vom vierbändigen Biographischen Lexikon zur Geschichte Südosteuropas (mittlerweile auch im Open Access erschlossen und gratis zugänglich: http://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewlist.php) über das zweibändige Bibliographische Handbuch der ethnischen Gruppen Südosteuropas und die 2011 erschienene „Geschichte Südosteuropas“ bis hin zu dem aktuell am IOS in Entstehung befindlichen mehrbändigen Handbuch zur Geschichte Südosteuropas reicht.
Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Für das IOS hrsg. von Holm Sundhaussen und Konrad Clewing. Wien: Böhlau Verlag 2016. 1102 S., zahlr. Kt., ISBN 978-3-205-78667-2
Weitere Informationen:
Dr. Konrad Clewing; Tel: +49 941-943-5471; Email: clewing@ios-regensburg.de
Weitere Informationen:
http://www.ios-regensburg.de/
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