Professor der Hochschule Ulm für sein Engagement in der Solartechnologie ausgezeichnet
Peter Adelmann, Mechatronik-Professor an der Hochschule Ulm, hat den internationalen "SolarWorld Einstein Award 2016" erhalten. Der Photovoltaik-Experte wird damit für sein Engagement für die Elektrifizierung von ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern ausgezeichnet. Adelmann setzt "Pico-Solarsysteme", also günstige, kleine und netzunabhängige Aufbauten für die Stromversorgung ein. Um diese Lösung nachhaltig zu implementieren, verfolgt er den Ansatz, in den Entwicklungsländern einen Privatsektor mit kleinen, vor Ort agierenden Firmen aufzubauen. Dafür Jungunternehmer geschult, die Solaranlagen verkaufen, installieren und warten. Adelmann agiert als Berater für die UN und die GIZ.
Nach Angaben der Weltbank und der UN hat ein erheblicher Teil der Menschheit keinen Zugang zu elektrischer Energie. Ein Großteil dieser Menschen lebt südlich der Sahara, in Asien und in Lateinamerika. Peter Adelmann, Professor aus dem Fachbereich Mechatronik an der Hochschule Ulm, versucht dies zu ändern. Mit so genannten „Pico-Solarsystemen“, günstigen, kleinen Aufbauten, unterstützt der Photovoltaik-Experte die ländliche Elektrifizierung speziell in Entwicklungsländern. Für sein Engagement hat Adelmann am Mittwoch-Abend, 22. Juni, den „SolarWorld Einstein Award 2016“ erhalten.
Der Einstein Award wird seit 2005 an Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise um die globale Nutzung der Solarenergie als Energiequelle der Gegenwart und Zukunft – und somit um den „Planeten Erde“ – verdient gemacht haben. Vergeben wird der Preis jedes Jahr von der SolarWorld AG im Rahmen der Industriemesse Intersolar Europe in München, der weltweit führenden Fachmesse für die Solarwirtschaft. Die internationalen Preisträger kommen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft und haben allesamt eine herausragende Leistung für die Produktion, Anwendung und Verbreitung der Solartechnologie erbracht.
SolarWorld-Award-Gewinner Adelmann hat über 30 Jahre Erfahrung in der Photovoltaik und erforscht „Off-Grid-Solutions“, das heißt netzunabhängige Lösungen für die Stromversorgung. Seit 2008 ist er Senior Berater der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Der Ingenieur hat während seiner Laufbahn bereits über 250 Projekte südlich der Sahara in Afrika, Asien oder Südamerika beratend begleitet oder geleitet. Adelmann geht nach dem Prinzip „3E – Education, Entrepreneurship, Electrification“ vor, um Solarprojekte erfolgreich und nachhaltig umzusetzen. 2012 wurde er von den Vereinten Nationen (UN) zum leitenden Berater für das Programm „Minimum Electrification Access“ ernannt, da sich sein Ansatz für die Umsetzung von Elektrifizierungsprojekten als erfolgreich herausgestellt hat.
Die „3E“ sind international auf großes Interesse gestoßen – Professor Adelmann präsentierte sein Konzept 2012 auf der „Rio+20 United Nations Conference on Sustainable Development“ – so dass der UN-Berater das „Institute for Decentralized Electrification, Entrepreneurship and Education GmbH & Co KG (id-eee)“ als Organisationsplattform für die Koordination der steigenden Anzahl an „solar entrepreneurship“-Projekten gründete. Das id-eee ist gemeinsames Aninstitut der Hochschule Ulm und Neu-Ulm.
An der Hochschule Ulm organisiert der Photovoltaik-Experte, beispielsweise wie im Jahr 2010, Studierendenexkursionen an die Partnerhochschule im äthiopischen Adama. Unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) führte er mit Mechatronik-Studierenden Feldtests für kleine Solarsysteme durch. Ergebnis waren eine mit Solarstrom beleuchtete Schule oder ein Wohnheim für Straßenkinder, das komplett mit Solarstrom versorgt wird. Vor Ort wurden außerdem Jungunternehmer geschult, die Solaranlagen verkaufen, installieren und warten.
Professor Adelmann erläutert: „Kleine Solarsysteme liefern die kostengünstigste Energie in Regionen ohne oder mit einem instabilen Stromnetz. Ein Pico-System kostet zwischen 30 und 80 Dollar. Dies entspricht in etwa den Ausgaben für das Petroleum von wenigen Monaten, so dass die Familien den Betrag in der Regel ohne Kredit aufbringen können.“ Das Ziel sei es, in den Entwicklungsländern einen Privatsektor mit kleinen, vor Ort agierenden Firmen aufzubauen. Die ländliche Elektrifizierung mit kleinen Systemen könne damit wirtschaftlich und eine nachhaltige Lösung sein. „Ich hoffe, dass bis 2020 viele 100 Millionen Menschen mit dem Konzept kleiner Solarsysteme Strom bekommen werden.“
Weitere Informationen:
http://www.hs-ulm.de