Emotionen in Familienunternehmen
Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) veröffentlicht 19. Band in der „Schriftenreihe zu Familienunternehmen“
Dr. Audris Muraitis untersucht im neusten Band der WIFU-Schriftenreihe „Emotionen in Familienunternehmen“ das Scheitern von Joint Ventures in Familienunternehmen aus kommunikationstheoretischer Sicht. Der 19. Band der Reihe ist am 13. Juni 2016 im V&R Verlag erschienen.
Das Risiko, eine Unternehmenskooperation (engl. Joint Venture) einzugehen und mit diesem Vorhaben der Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen viel Geld zu investieren, ist erheblich. Denn das Gelingen einer Unternehmenskooperation unterliegt nicht nur komplexen wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnissen, sondern hängt auch von der Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zum Zusammenhalt und zum Konsens ab, die nur schwer vertraglich geregelt oder mit Anreizen gesichert werden können. Trotz des Wissens darum, werden diese Hoffnungen und Befürchtungen aus der Sorgfaltspflicht (engl. due dilligence) herausgehalten und Führungskräfte, Mitarbeiter oder Kunden in den Prozess im Vorfeld nicht einbezogen. Statt bei der Entscheidungsfindung aktiv mitzuwirken, wird die Kommunikation in den Integrationsprozess verschoben. Der Ausgangspunkt dieser Arbeit ist eine besondere Gelegenheit, die sich dem Autor geboten hat: ein Unternehmen, das unter recht dramatischen Umständen ein misslungenes Joint Venture-Projekt durchlebt hat, ist interessiert, die Faktoren näher zu beleuchten, die zum Scheitern führten, und stellt dabei besonders die Frage nach der Rolle der Emotionen in diesem Prozess. Audris Muraitis hat die Chance bekommen, das Thema „Emotionen in Familienunternehmen“ zu untersuchen und darüber zugleich sehr anders nachzudenken, als es der Mainstream nahelegt.
„Die Studie zeigt, dass man bei Joint Ventures mit Familienunternehmen viel stärker auf die Gestaltung der Kommunikation und deren Eigengesetzlichkeit achten sollte“, erklärt Dr. Muraitis, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am WIFU-Stiftungslehrstuhl für Führung & Dynamik von Familienunternehmen. „Verträge, also die rechtliche Absicherung mit Hilfe von Sanktionsandrohungen, und finanzielle Anreize spielen gegenüber der Beziehungsebene eine untergeordnete Rolle.“
„Der Autor dieses Buches hat sich einer hoch relevanten und zugleich anspruchsvollen Frage angenommen, die bislang in der Forschung nicht ausreichend bzw. widersprüchlich behandelt wurde“, ergänzt Prof. Dr. Arist von Schlippe, akademischer Direktor des WIFU und Doktorvater von Dr. Muraitis. „Diese Arbeit ist ein wichtiger Beitrag, theoretische Lücken zu schließen, was das Verständnis der spezifischen Rolle von Emotionen in Organisationen und in Familienunternehmen generell und in Fusionsprozessen im Besonderen anbetrifft.“
Das WIFU beschäftigt sich seit über fünfzehn Jahren mit den Besonderheiten von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien. Da diese Unternehmensform ebenso spannend wie komplex ist, nimmt der Umfang der hierzu herausgegebenen Veröffentlichungen in den letzten Jahren immer stärker zu. Die seit 2009 erscheinende WIFU-Schriftenreihe soll es ermöglichen, einzelne Themenkomplexe in dem erforderlichen und angemessenen Umfang zu veröffentlichen, ohne dabei Praxisnähe und Verständlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Der 19. Band der Schriftenreihe ist im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag erschienen und über dessen Homepage sowie im gut sortierten Buchhandel erhältlich.
Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.wifu.de/ oder von Jessika Koentjoro (jessika.koentjoro@uni-wh.de, +49 (0) 2302 / 926-515).
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Wirtschaftsfakultät der Universität Witten Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Seit 2004 ermöglichen die Institutsträger, ein exklusiver Kreis von 75 Familienunternehmen, dass das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren kann. Mit aktuell 18 Professoren leistet das WIFU mittlerweile seit achtzehn Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
