Wöhler-Tagung für Anorganische Chemiker in Berlin - Neuste Trends und ausgezeichnete Wissenschaftle
Die 18. Vortragstagung der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie findet vom 26. bis 28. September an der Freien Universität Berlin statt. Auf dem Programm stehen Trends aus allen Teilbereichen der Anorganischen Chemie, von Hauptgruppen-Molekülen über Komplexe der d- und f-Blockelemente hin zu Festkörpern und Materialien in Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. Zum Auftakt der Veranstaltung wird Professor Dr. Holger Braunschweig mit dem Alfred-Stock-Gedächtnispreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ausgezeichnet. Den Wöhler-BASF-Nachwuchspreis erhält Dr. Ulf-Peter Apfel. Beide Preisträger stellen ihre aktuellen Arbeiten vor.
Professor Dr. Holger Braunschweig, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, erhält den renommierten Alfred-Stock-Gedächtnispreis für seine
Forschung und Publikationen zu neuartigen Verbindungen, die sich aus der Kombination von Hauptgruppenelementen, speziell Bor, und Übergangsmetallen ergeben. Obwohl Bor für seine komplizierten Bindungsverhältnisse bekannt ist, gelang es dem Chemiker, neuartige Bor-haltige metallorganische Verbindungen zu synthetisieren. Braunschweig erforscht die elektronische Struktur dieser Verbindungen und sucht nach neuen Bor-Bor-Kettenverbindungen. Er hat bereits über 400 Beiträge in renommierten Fachjournalen veröffentlicht, so auch in den GDCh-Zeitschriften „Angewandte Chemie“ und „Chemie in unserer Zeit“. Im Anschluss an die Verleihung präsentiert der Preisträger in seinem Plenarvortrag einige neue und zum Teil unerwartete Befunde zur kontrollierten Bildung von Bor-Bor-Einfach-, -Doppel- und -Dreifach-Bindungen und stellt neue und zum Teil präzedenzlose Reaktivitätsmuster vor.
Den Wöhler-BASF-Nachwuchspreis erhält Dr. Ulf-Peter Apfel, Ruhr-Universität Bochum, für seine herausragenden Arbeiten im Bereich der Bioanorganischen Chemie, insbesondere zu Modelsystemen für die CO-Dehydrogenase und zu Wasserstoff erzeugenden Enzymen. Der Chemiker absolvierte sein Studium einschließlich der Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in kurzer Zeit und mit hervorragenden Ergebnissen (summa cum laude). Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, trat er 2013 eine Anstellung als unabhängiger Nachwuchsgruppenleiter an der Ruhr-Universität Bochum an. Seine Arbeiten wurden zunächst durch ein Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie gefördert, seit 2014 wird Apfel durch das Emmy Noether-Programm der DFG unterstützt. Der 32-Jährige kann bereits 31 Veröffentlichungen in angesehenen, internationalen Zeitschriften aufweisen, unter anderem auch in den GDCh-Zeitschriften „Angewandte Chemie“, „ChemBioChem“ und „Nachrichten aus der Chemie“. Im Preisträgervortrag „Learning from Nature: From Enzymes to Functional Materials“ gibt Apfel einen direkten Einblick in seine Forschung.
Auch das reguläre Vortragsprogramm bietet interessante Einblicke in die aktuelle Forschung. So berichtet Dr. Rainer Weber, Covestro Deutschland AG, in seinem Vortrag „NaCl-Elektrolyse und industrielle Verwendung von Chlor“ von einer großtechnischen Demonstrationsanlage für die Chloralkalielektrolyse. Durch den Austausch der Nickelkathode durch eine Sauerstoffverzehrkathode konnte dort der Bedarf an elektrischer Energie um bis zu 30 Prozent verringert werden. Bei konsequentem Einsatz dieser neuen Technologie könnte ein signifikanter Beitrag zur Einsparung von Energie und damit zur Senkung von CO2-Emissionen geleistet werden. Weitere Themen der Tagung sind beispielsweise die Aktivierung von fluorierten Molekülen an Metallkomplexzentren, die metallorganische Chemie in Supersäuren, in denen ungewöhnliche Reaktionen ablaufen können, und anorganische Materialien für nachhaltige Energieversorgung.
Weitere Informationen zur Tagung sind unter www.gdch.de/woehler2016 abrufbar.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 28 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie mit rund 800 Mitgliedern. Die alle zwei Jahre stattfindende Vortragstagung der Wöhler-Vereinigung hat sich zu einem der wichtigsten Foren zur Vorstellung neuster Trends aus allen Teilbereichen der anorganischen Chemie im deutschsprachigen Raum entwickelt. Die Fachgruppe vergibt den mit 5.000 Euro dotierten Wöhler-BASF-Nachwuchspreis. Der Preis wird von der BASF finanziell unterstützt. Der Alfred-Stock-Gedächtnispreis wird hingegen von der GDCh vergeben. Er ist mit 7.500 Euro dotiert und erinnert an Professor Dr. Alfred Stock, der von 1909 bis 1943 in Breslau, Berlin und Karlsruhe lehrte und forschte.
Weitere Informationen:
http://www.gdch.de/woehler2016
http://www.gdch.de
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