Konferenz zu Vielfalt und Demokratie an der Uni Hildesheim /
Vom 13. bis 16. September 2016 kommen Wissenschaftler zur internationalen Konferenz „Vielfalt und Demokratie – Identitätssuche in übersichtlichen Zeiten" an der Universität Hildesheim zusammen. Etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Pädagogik, Soziologie und Psychologie über Diversity und Vielfalt, Bildung, Demokratie und Identität stellen aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung vor. Die Forscher kommen unter anderem aus Italien, Kanada, Lettland, Norwegen, Österreich, Russland, Schweiz, Türkei, Ukraine und Weißrussland. Seit 2013 untersuchen die Forscher in einem EU-Projekt, wie Menschen in ihrer Vielfalt zurechtkommen, wie sie mit Unterschieden und Konflikten umgehen.
Vom 13. bis 16. September 2016 kommen Wissenschaftler zur internationalen Konferenz „Vielfalt und Demokratie – Identitätssuche in übersichtlichen Zeiten" an der Universität Hildesheim zusammen. Migration ist keineswegs eine neue Zeiterscheinung, so die Konferenzleiterin Professorin Olga Graumann. In den letzten Jahren zeigt sich, dass sich die Vielfalt an Ethnien durch Kriege, Vertreibungen und wirtschaftliche Not in vielen Ländern in einem bis dahin nicht gekannten Maße erhöht und Sorge und Unsicherheit ausgelöst hat, sagt die Erziehungswissenschaftlerin der Uni Hildesheim.
Auf der Hildesheimer Konferenz tauschen sich etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Pädagogik, Soziologie und Psychologie über Diversity und Vielfalt, Bildung, Demokratie und Identität aus.
In Hauptvorträgen setzen sie sich mit aktuellen Fragen in den Themenfeldern „Kulturelle Vielfalt als Herausforderung für die Demokratie: Was kann Bildung leisten?", „Dialog von Kulturen und Identität", „Diversity als Herausforderung in Bildungsprozessen und für Bildungsmanagement" auseinander. Den Eröffnungsvortrag über Vielfalt und Demokratie hält Professorin Rita Süßmuth, Bundestagspräsidentin Deutschland a.D. Anschließend spricht Hannes Schammann, Juniorprofessor für Migrationspolitik an der Universität Hildesheim, zum Thema „Der Zweifel ist systemrelevant. Debatten um Migration und Vielfalt in demokratischen Gesellschaften". Weitere Vorträge halten Wissenschaftler aus Welikij Nowgorod, Antalya und Smolensk.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion „Vielfalt und Demokratie – Was kann Bildung beitragen?“ diskutieren Professor Wolfgang-Uwe Friedrich (Präsident der Universität Hildesheim, Deutschland), Professorin Olga Gurenko (Universität Berdjansk, Ukraine), Professorin Elke Hildebrandt (Pädagogische Hochschule Nordwest-Schweiz, Schweiz), Professor Evgenij Kodin (Rektor der Universität Smolensk, Russland), Professor Andrej Manastyrny (Rektor der Akademie für Weiterbildung Minsk, Weißrussland) und Professorin Ilze Mikelsone (Universität Liepaja, Lettland).
Der Kongress ist eine gemeinsame Veranstaltung der International Academy for the Humanization of Education (IAHE), und des EU-Projektes „Aus- und Weiterbildung für Pädagogen und Bildungsmanager im Bereich Diversity". An der Konferenz nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland, Italien, Kanada, Lettland, Norwegen, Österreich, Russland, Schweiz, Türkei, Ukraine, Weißrussland teil. Mit der Tagung soll der Wissenschaftstransfer im Bildungsbereich zwischen europäischen (West-, Mittel- und Osteuropa) und außereuropäischen Ländern gestärkt werden. Die IAHE wurde vor 20 Jahren gegründet und hat 200 Mitglieder aus 20 Ländern.
Die Konferenz ist öffentlich. Wer Fragen zur Konferenz hat, kann sich an Olga Pletenets (pletenets.olga@gmail.com) oder Prof. Dr. Olga Graumann (jaugrau@uni-hildesheim.de) wenden.
KURZ ERKLÄRT: EU-Projekt zu Umgang mit Vielfalt
Forscher aus der Ukraine, aus Russland, Weißrussland und Hildesheim befassen sich mit der Frage, wie Menschen in ihrer Vielfalt zurechtkommen, wie sie mit Unterschieden und Konflikten umgehen.
Hildesheimer Erkenntnisse in der Bildungsforschung kommen in der Ukraine, Weißrussland und Russland an: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Hildesheim, Bremen, Wien, Helsinki und Rom arbeiten gemeinsam mit Hochschulen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland an Wegen, wie „Diversity“ in der Aus- und Weiterbildung von Pädagogen und Bildungsmanagern in den östlichen Ländern berücksichtigt werden kann. Auch eine Schule in St. Petersburg und ein Kinderheim in Kiew gehören zu den Projektpartnern.
Zunächst haben Soziologen in den Städten der beteiligten Hochschulen erfasst, was den Eltern – etwa in St. Petersburg, Welikij Nowgorod, Tjumen, Kiew, Minsk, Witebsk, Berdjansk und Khmelnitzkij – wichtig ist. Was erhoffen sie sich in Bezug auf Umgang mit Vielfalt? Dann wurden Schulungsinhalte für Sozialpädagogen, Erzieher und Lehrer erarbeitet. Auch Mitarbeiter aus Behörden (Kommune, Stadt, Sozialamt, Migrationsdienst u.a.) profitieren von der Weiterbildung. Außerdem wurden Studentinnen und Studenten aus den Bereichen Lehramt, Pädagogik, Sozialpädagogik sowie Doktoranden erreicht. „Wir beraten die Hochschulen und begleiten sie dabei, ihre Curricula in den Studiengängen zu modernisieren. Wie können Lehrer mit physischen Beeinträchtigungen, Sprachproblemen, mit kultureller und sozialer Vielfalt, mit Hochbegabung professionell umgehen?“, erläutert Projektleiterin Olga Graumann. Man wolle in der „länderübergreifenden Vernetzung voneinander lernen“, sagt die emeritierte Hildesheimer Professorin. Gemeinsam wurden Lehrbücher zu Vielfalt in der Pädagogik und im Bildungsmanagement verfasst.
Das Projekt „Aus- und Weiterbildung für Pädagogen und Bildungsmanager im Bereich Diversity" wird seit 2013 bis Ende 2016 mit rund 1,2 Millionen Euro von der Europäischen Kommission gefördert, über 900 Anträge wurden eingereicht – nur 13 Anträge von deutschen Hochschulen wurden bewilligt. Hildesheim wurde ausgewählt, da die Universität umfassende Erfahrungen im Umgang mit Vielfalt nachweisen kann. So gehen Lehramtsstudierende zum Beispiel in Schulen in Hildesheim und Hannover und begleiten Lernprozesse von Kindern unterschiedlicher Herkunftssprachen. Die Studentinnen und Studenten sammeln dabei wertvolle praxisnahe Erfahrungen im Umgang mit Mehrsprachigkeit, Diagnostik und im Kontakt zu Eltern.
Um Diskriminierungen von Menschen abzubauen, um eine möglichst chancengerechte Entwicklung aller zu ermöglichen, könne man gerade im Bildungsbereich ansetzen, so die Erziehungswissenschaftlerin. „Die Pädagogik und Bildungspolitik sind aufgerufen, den Bereich Diversity in den Mittelpunkt ihrer Zielsetzung zu stellen.“ Die Folgekosten gescheiterter Biografien seien auf Dauer höher als die Investitionen in eine gute Erziehung und Bildung, sagt Graumann.
Konferenzprogramm online (PDF):
Alle Vorträge werden übersetzt: Vom Russischen ins Deutsche, vom Deutschen ins Russische und vom Englischen ins Russische.
www.uni-hildesheim.de/veranstaltungen/artikel/artikel/vielfalt-und-demokratie-identitaetssuche-in-unuebersichtlichen-zeiten-internationale-konferenz/
Medienkontakt:
Kontakt zu den Wissenschaftlern und Anmeldung zur Konferenzteilnahme (für Redaktionen) über die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100).
Weitere Informationen:
http://www.uni-hildesheim.de/veranstaltungen/artikel/artikel/vielfalt-und-demokratie-identitaetssuche-in-unuebersichtlichen-zeiten-internationale-konferenz/ - Programm der Konferenz „Vielfalt und Demokratie", Universität Hildesheim
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