Ausstellung "Alle Wetter!" startet am 29.10. im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Ab dem 29. Oktober widmet sich eine Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg dem Gesprächsthema Nummer 1, dem Wetter. Mit rund 100 vielfältigen Exponaten vermittelt „Alle Wetter!“ erstaunliche Kultur- und Naturgeschichten aus der Oldenburger Region und Übersee. Wie Menschen mit der variablen Konstante „Wetter“ umgehen, zeigen archäologische Fundstücke sowie ethnologische und naturkundliche Objekte aus den Sammlungen des Museums. Dazu reihen sich Leihgaben aus Volkskunde, Meteorologie, Technik und Kunst. Medien- und Mitmachstationen laden zum Aktivwerden ein, ob als Wetteransager am Greenscreen oder beim Wettergeräusche-Memory. Eine Wolkenlounge lädt zum Wolken-Deuten ein.
Ein schwebender Himmel stilisierter Wetterkarten überspannt die Ausstellung und ist Sinnbild für den Menschen, der in den Himmel schaut, das chaotische System „Wetter“ zu verstehen. Verschiedene Exponate stellen Wetterakteure wie Sonne oder Niederschlag symbolisch vor, oft mit unerwarteten Objekten, wie einer Klappsonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert. Schnee zeigt sich hier in Form eines Zeitraffervideos zur Entstehung einer Schneeflocke oder durch in Oldenburg gefundene Schlittknochen, wie es sie seit dem Mittelalter gibt. Ein Highlight der Ausstellung ist ein Parka von der Nordwestküste Amerikas. Er gelangte zu Gründungszeiten des Museums im 19. Jahrhundert durch gute Beziehungen des Oldenburger Großherzogs zum Gouverneur des damaligen Russisch-Amerika, Kapitän Ivan Antonovich Kuprianov, in die Sammlung. Der aus Robbendärmen gefertigte Parka bot den Bewohnern der Aleuten vor allem für die Jagd auf dem Wasser große Vorteile und Schutz an den 180 üblichen Regentagen in der Region. Der Parka wird heute als Vorläufer des klassischen Friesennerzes interpretiert.
Durch die Beobachtung der Natur und mit modernen Messgeräten versuchen wir Menschen das Wetter so gut wie möglich zu verstehen, vorherzusagen und Regeln abzuleiten. Immer wieder verbindet die Ausstellung aktuelle mit historischen Perspektiven auf den Umgang mit Wetter. Auch stellt sie Alltagsweisheiten wie „Abendrot – Schönwetterbot‘“ oder „Schafskälte“ auf den Prüfstand. Kunstwerke wie J.H.W. Tischbeins „Winterlandschaft im Abendrot“ ergänzen in einigen Bereichen die Ausstellung um eine stimmungsvolle Perspektive. Zugleich illustrieren Grafiken und Gemälde meteorologische Aspekte wie spezifische Wolkenformen z.B. bei Unwetter.
Am Beispiel tierischer und pflanzlicher Wetterboten wie Schlammpeitzger, Wetterstern oder Laubfrosch erfahren aufmerksame Naturbeobachter, ob ein Gewitter bevorsteht, Sonnenschein oder Regen naht. Moderne Messinstrumente liefern einen Einblick in Datenerhebung und Vorhersage, die für wetterabhängige Berufe eine bedeutende Arbeitsgrundlage ist. Dazu schildern Krabbenfischer oder Versicherer in kurzen Interviews ihre Vorstellung von „gutem“ Wetter. Ein nachempfundenes Fernsehstudio macht die Greenscreen-Technik bei Wettervorhersagen erfahrbar. Eine Wolkenlounge mit vorbeiziehenden Wolkenbildern und Zeitrafferaufnahmen einer Fish-Eye Kamera über dem Campus Wechloy der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg lädt zum Deuten und Verweilen ein.
Perspektiven aus anderen Regionen der Welt erweitern den nordwestdeutschen Fokus der Ausstellung. So machen die Nachbildung des mutmaßlich größten gefundenen Hagelkorns der Welt oder Zeugnisse von Blitzeinschlägen das universelle menschliche Bedürfnis deutlich, sich vor den verschiedenen Wettereinflüssen zu schützen. Blitzröhren entstehen, wenn Blitze in sandigen Boden einschlagen. Eine beachtliche Sammlung solcher Blitzröhren legte Carl Friedrich Wiepken an, Kustos und späterer Direktor des heutigen Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg. Dank seiner ausführlichen Dokumentation dieser glasartigen Gebilde lässt sich der Verlauf einer am 6. September 1872 im Barneführer Holz ausgegrabenen, mehrfach verzweigten Blitzröhre als Holzausschnitt nachvollziehen.
Zu den vielfältigen Lösungen sich vor (Un-)Wetter zu schützen, zählt seit jeher auch die Bitte um übernatürlichen Beistand. Eine Nachbildung eines Thor-Amuletts aus der römischen Kaiserzeit oder ein Amulett mit dem Heiligen Donatus sowie Schauerkerzen und Kräuterbuschen zeigen einige spirituelle Ansätze zur Abwehr von Donner und Gewitter.
Historische und aktuelle Zeitungsberichte zu besonderen Wettereignissen sowie Kurzinterviews mit Passanten nehmen das Oldenburger Wetter abschließend noch einmal in den Fokus, nicht ohne mit Wetterdaten aus anderen Oldenburgs der Welt den Blick auch wieder auf andere Orte der Erde zu lenken.
Die Ausstellung „Alle Wetter!“ richtet sich insbesondere an Familien sowie Schulklassen. Als Begleitausstellung ist zeitgleich die Ausstellung „Mensch und Küste: Was tun, wenn die Nordsee steigt?“ zu sehen. Sie entstand in Kooperation mit dem Hanse-Wissenschaftskolleg.
Das umfangreiche Begleitprogramm zu „Alle Wetter!“ bietet regelmäßig öffentliche Führungen, Abendvorträge, Workshops, buchbare Kindergeburtstage und Ausstellungsrundgänge sowie den großen Familientag am 5. Februar 2017. Buchbare Aktionen für Gruppen von Kindergarten bis Sekundarstufe I werden am 9. November von 15.30-16.30 Uhr in einer kostenfeien Fortbildung für Lehrkräfte und Gruppenleiter vorgestellt.
Bildmaterial in hoher Auflösung zum Download ist im Pressebereich der Internetseite zu finden: http://www.naturundmensch.de/pressematerial.html
Sonderausstellung
Alle Wetter!
29. Oktober 2016 - 23. April 2017
Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Damm 38-44
26135 Oldenburg
Besucherkontakt:
Tel. 0441-9244-300
Fax: 0441-9244-399
E-Mail: museum@naturundmensch.de
www.naturundmensch.de
Öffnungszeiten: Di - Fr 9 - 17 Uhr, Sa u. So 10 -18 Uhr,
an Feiertagen abweichend
Museumseintritt: 4 €, ermäßigt 2,50 €
Zur Ausstellung:
Fläche: ca. 400 m²
Exponate: rund 100 Exponate aus den Bereichen Naturkunde, Ethnologie, Archäologie, Volkskunde, Technik, Meteorologie, Kunst
Kuratorinnen:
Dr. Christina Barilaro, Jennifer Tadge, Dr. Maria Will
c.barilaro@landesmuseen-ol.de
Begleitband:
Christina Barilaro, Peter-René Becker, Jennifer Tadge & Maria Will (Hrsg.)
Alle Wetter!
Isensee Verlag, Oldenburg, ISBN 978-3-7308-1315-7
Museumspreis: 14,80 €
Pressekontakt
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Dipl. Biol. Lena Nietschke
Damm 38-44; 26135 Oldenburg
Tel.: 0441/9244-327 // Fax: 0441/9244-399
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Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg wurde 1836 durch Großherzog Paul Friedrich August gegründet ist damit eines der ältesten Museen Norddeutschlands. Seine Sammlungsschwerpunkte finden sich in den Bereichen Archäologie, Naturkunde und Völkerkunde. Sind in den Dauerausstellungen das Leben von Mensch und Natur in den regionalen Landschaftstypen Moor, Geest, Küste und Marsch sowie entlang des Flusslaufs der Hunte vorherrschende Themen, widmen sich die Sonderausstellungen überwiegend überregionalen Themen und Fragestellungen.
Weitere Informationen:
http://www.naturundmensch.de