Infektionsschutz durch Übergangs-Metalloxid: „Säureschutzmantel“ für medizinische Geräte
Düsseldorf – Eine neuartige Beschichtung mit Übergangsmetalloxiden, die dem natürlichen Säureschutzmantel der menschlichen Haut nachempfunden ist, könnte Bakterien auf der Oberfläche von medizinischen Instrumenten abtöten und damit das Risiko von Krankenhausinfektionen senken. Der Erfinder stellt sein Produkt auf der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016 vor, die vom 14. bis 17. November in Düsseldorf stattfindet.
Die Talgdrüsen der Haut produzieren Säuren, die den pH-Wert auf etwa 4,8 senken. Sie bilden dadurch einen Säureschutzmantel, der viele potenzielle Krankheitserreger abtötet. Eine ähnliche Wirkung entfalten Oxide von Übergangsmetallen wie Molybdän oder Wolfram, mit denen Professor Dr. med. Josef-Peter Guggenbichler, emeritierter Infektiologe der Universität Erlangen, Endoskope, urologische Katheter oder EKG-Ableitungskabel von Krankheitskeimen befreien will. Auch das Mobiliar könnte durch einen Anstrich mit einer Farbe geschützt werden, dem nur geringe Mengen der Übergangs-Metalloxide zugesetzt werden müssten. „Eine Konzentration von 0,2 Prozent würde ausreichen, um einen schützenden Säureschutzmantel zu erzeugen“, erläutert der Infektiologe.
„Die Oxidpartikel, die sich auf der Oberfläche der Beschichtung befinden, bilden mit dem Wasser aus der Umgebungsluft saure Gruppen, die den pH-Wert auf 4,5 einstellen“, erklärt Professor Guggenbichler. Eine Luftfeuchtigkeit von 25 Prozent reiche aus, um genügend Wassermoleküle für die Reaktion zur Verfügung zu stellen. Säuren enthalten Protonen, die die Zellwand von vielen Bakterien angreifen. „Die Eiweißhülle und die Fimbrien, mit denen sich Bakterien auf Oberflächen festhalten, werden dauerhaft denaturiert“, sagt Professor Guggenbichler. Paramagnetische Eigenschaften von Molybdän, die an der antibakteriellen Wirkung beteiligt sind, wurden nachgewiesen. „Die Bakterien werden nicht nur abgetötet, die Beschichtung verhindert auch, dass sich auf der Oberfläche ein sogenannter Biofilm bildet“, fügt Professor Guggenbichler hinzu. Die Übergangs-Metalloxide können als Zusatz Kunststoffen, Farben und Lacken beigefügt werden. Eine Beschichtung sei sehr viel eleganter, als die Keime durch Antibiotika oder Desinfektionsmitteln abzutöten, meint Professor Guggenbichler: „Die Übergangs-Metalloxide müssen erst gar nicht in den Stoffwechsel der Keime eingebracht werden, wodurch die Resistenzproblematik sehr viel geringer ist.“
Die Zusätze sind laut dem Infektiologen unlöslich in Wasser und Alkohol. Sie würden deshalb bei einer Reinigung nicht herausgewaschen. Die Übergangs-Metalloxide seien zudem hitzestabil und sie würden die Eigenschaften von Kunststoffen nicht verändern. Professor Guggenbichler erklärt: „Der Säureschutzfilm ist so beständig wie das Produkt, in das die Übergangs-Metalloxide eingearbeitet sind. Die Schutzwirkung geht deshalb nicht mit der Zeit verloren.“ Auch die Verträglichkeit sei unbedenklich. „Die Säure auf der Oberfläche der Beschichtungen ist nicht toxisch. Molybdän ist im menschlichen Körper sogar ein lebenswichtiges Spurenelement“, sagt Professor Guggenbichler. Die fehlende Toxizität für Haut und Schleimhäute sei durch akkreditierte Labors bestätigt worden. Im Symposium „Groundbreaking approaches for infection control in healthcare” auf der MEDICA EDUCATION CONFERENCE am 17. November stellen weitere Experten ihre Ansätze vor, um Infektionsrisiken zu verringern.
*** Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.***
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Terminhinweis
Im Rahmen der MEDICA EDUCATION CONFERENCE finden am 15., 16. und 17. November, jeweils von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr, Pressekonferenzen der DGIM statt:
Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Bildgebung und Interventionelle Verfahren“
Termin: 15. November 2016, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 111, 1. OG
Themen und Referenten:
Fokusthemen und Highlights der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016
Prof. Dr. med. Stefan Frantz
Konferenzpräsident der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016, Direktor der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Halle (Saale)
Kardiovaskuläres MRT: Dreidimensionale Bildgebung fördert individuelles Therapiemanagement
Prof. Dr. Michael Markl
Northwestern University Feinberg School of Medicine, Chicago IL, USA
So einzigartig wie Patienten: Wegweisende robotergestützte Bildgebung für minimalinvasive Prozeduren
Dr. Maik Bittner
Siemens Healthcare, Forchheim
Neues Katheterverfahren bei Herzklappenfehlern: die transapikale Mitralklappenimplantation
Prof. Dr. Hendrik Treede
Direktor an der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale)
Militärische Nutzung von Teleradiologie
Dr. Stephan Waldeck
Direktor der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
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Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Innere Medizin: Zukunftstechnologien und Remote Patient Management“
Termin: 16. November 2016, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 111, 1. OG
Themen und Referenten:
Diabetologie und Wearables – Mobile Health bei Diabetes
Ass.-Prof. Dr. Julia Mader
Fachärztin für Innere Medizin in der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Graz, Österreich
Schwere Herzinsuffizienz: Sichert telemedizinische Mitbetreuung die Überlebenschancen?
Prof. Dr. Friedrich Köhler
Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte
Verbesserte häusliche Pflege – dank Wearables und kognitiver Hypervisoren
PD Dr. Bruno Michel
IBM Zürich Research Laboratory, Schweiz
Ernährung als Prävention – was kann ein gesunder Lebensstil leisten?
Prof. Dr. Christian Löser
Chefarzt der Medizinischen Klinik, Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel
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Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Diagnostik: Innere Medizin, Labormedizin, Toxikologie und Hygiene“
Termin: 17. November 2016, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 111, 1. OG
Themen und Referenten:
MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016: Erste Bilanz
Prof. Dr. med. Stefan Frantz
Konferenzpräsident der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016, Direktor der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Halle (Saale)
Labormedizin: Neue Therapien dank präziser Lipid-Diagnostik
Prof. Dr. Joachim Thiery
Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Universitätsklinikum Leipzig
Fehlinvestitionen vermeiden: Masterpläne für Bau und Nutzung von Hightech-OPs
Prof. Dr. Clemens Bulitta
Leitung Institut für Medizintechnik, Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Weiden
Hygiene: Was leistet antimikrobielle Oberflächentechnologie?
Prof. Dr. Josef Peter Guggenbichler
AMiSTec, Kössen, Österreich
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Moderation: Anne-Katrin Döbler, DGIM-Pressestelle, Stuttgart
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DGIM/MEDICA EDUCATION CONFERENCE
Anne-Katrin Döbler/Stephanie Priester/Stephanie Balz
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-605
Telefax: 0711 8931-167
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