Öffentliche Sicherheit als Thema unter dem Dach der Verwaltungs- und Polizeiwissenschaften
Verwaltungs- und Polizeiwissenschaften – Die interdisziplinäre Antwort auf die Herausforderungen der öffentlichen Sicherheit. Das war der inhaltliche Schwerpunkt einer Tagung, die vom 30.01. bis zum 01.02.2017 an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster stattfand. 80 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der öffentlichen Verwaltung präsentierten ihre Perspektiven auf das Thema "öffentliche Sicherheit". Sie diskutierten die Möglichkeit einer interdisziplinären Vernetzung der Sicherheitsforschung unter dem Dach der Verwaltungs- und Polizeiwissenschaften.
Auf Einladung des Präsidenten der DHPol, Prof. Hans-Jürgen Lange, widmeten sich 80 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen der öffentlichen Verwaltung dem Thema „Verwaltungswissenschaften – Zur Balance zwischen Praxis und Wissenschaft in der öffentlichen Sicherheitsverwaltung“.
17 Referentinnen und Referenten aus Polizei, Nachrichtendienst, Zoll- und Steuerfahndung, Strafrecht und Staatsanwaltschaften, Kommunalen Ordnungsämtern sowie Katastrophenschutz und Feuerwehr präsentierten ihre Perspektiven auf das Themenfeld der öffentlichen Sicherheit, um anschließend eine Vernetzung der Sicherheitsforschung in einer gemeinsamen akademischen Disziplin zu diskutieren.
So unterschiedlich die Ansätze der Referentinnen und Referenten zur öffentlichen Sicherheitsverwaltung und Sicherheitsforschung auch waren, eines war ihnen allen gemeinsam: Der Wunsch der interdisziplinären und transdisziplinären Zusammenarbeit, um den komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Die DHPol, so ihr Präsident, Prof. Hans-Jürgen Lange, hat ihr eigenes Forschungsprofil in den letzten zwei Jahren gründlich überarbeitet. Sie verbindet die Polizeiwissenschaft, die bislang auf Themen der Polizeiforschung konzentriert war, zukünftig mit der Forschung zur öffentlichen Sicherheitsverwaltung. „Dies entspricht der tatsächlichen Sicherheitsentwicklung, die durch zunehmende Vernetzung sicherheitspolitischer Herausforderungen geprägt ist“, begründet der Präsident den neuen Ansatz der DHPol. Die Verwaltungswissenschaften seien dabei ein geeignetes Dach, diese unterschiedlichen Bereiche theoretisch und methodisch zusammenzubringen.
Daher war das Credo in der Abschlussdiskussion, Polizeiwissenschaft und Sicherheitsforschung mit Anschluss an die Verwaltungswissenschaften zu betreiben und dabei aber die Praxis der verschiedenen Zweige der Sicherheitsverwaltung mit ihren Fragestellungen systematisch zu integrieren.
Diese Idee gewinnt besonders an Bedeutung, da das Thema Sicherheit eines der großen gesellschaftlichen Themen ist, dem sich bislang systematisch kaum eine akademische Disziplin gewidmet hat. Prof. Dieter Grunow, Politik- und Verwaltungswissenschaftler der Universität Duisburg-Essen, sieht in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung einen Ansatz, um sich dem komplexen Phänomen öffentlicher Sicherheit aus Forschungsperspektive zu nähern, ohne den Bezug zur Praxis zu verlieren. Dass Sicherheitsforschung zunehmend wichtiger wird, machte auch Bernhard Witthaut, Polizeipräsident in Osnabrück, deutlich. Er verwies in seinem Statement auf die Wandlung, die der Sicherheitsbegriff in jüngster Zeit erfahren hat. Die DHPol ist der zentrale Ort in der Bundesrepublik, so Witthaut, um diese Entwicklungen gemeinsam mit Polizei, weiteren Sicherheitsbehörden und der Wissenschaft national und international zu diskutieren.
Prof. Hans-Jürgen Lange war sich mit Prof. Michael Bäuerle von der Hochschule für Polizei und Verwaltung Hessen einig, dass gemeinsame Anstrengungen aller Akteure auf dem Feld der Inneren Sicherheit und der Sicherheitsforschung nötig sind, um den Dialog über öffentliche Sicherheit im akademischen Raum zu verstetigen. Genau dieser Aufgabe stellt sich die DHPol in Zukunft, so Lange, der auf Folgeveranstaltungen im Jahr 2017 verwies, die darauf abzielen, die weißen Flecken auf der Forschungslandkarte durch inter- und transdisziplinäre verwaltungswissenschaftliche Forschung auszufüllen. Damit bekommt die Polizeiwissenschaft, deren Entwicklung zu den Aufgaben der DHPol zählt, eine neue Richtung und eine neue etablierte Bezugsdisziplin, betonte Lange in seinem Abschlussstatement.
Weitere Informationen:
http://www.dhpol.de
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