Künftiger Rektor André Bleicher: Hochschule Biberach entwickelt Charakter einer Bürgerhochschule
Professor André Bleicher (* 1963) ist der künftige Rektor der Hochschule Biberach. Bei der gestrigen Wahl durch die Gremien Hochschulrat und Senat setzte sich der 53-jährige Professor, der an der HBC die Fächer Allgemeine BWL, strategisches Management und Organisation lehrt, klar durch. Bereits im ersten Wahlgang erhielt er die notwendige absolute Mehrheit in beiden Gremien.
Die Amtszeit von Prof. Dr. Bleicher wird am 1. September 2017 beginnen, gewählt wurde er für sechs Jahre. Der amtierende Rektor, Professor Dr. Thomas Vogel, wird die Hochschule bis einschließlich 31. August 2017 leiten.
Rektor Thomas Vogel gratulierte seinem Nachfolger, der bereits seit eineinhalb Jahren die Hochschulleitung als Prorektor unterstützt, und dankte ihm für die Bereitschaft, Verantwortung für die HBC zu übernehmen. Er selbst scheide Ende August aus dem Amt aus und verabschiede sich in den Ruhestand. Funktionen außerhalb der Hochschule, zum Beispiel als Mitglied der Akkreditierungsagentur evalag oder als Vorstandsmitglied eines Kinderhilfswerkes in Indien, werde er auch weiterhin wahrnehmen.
Der neu gewählte Rektor Professor Bleicher kündigte an, die Hochschule Biberach insbesondere auf zwei Aktivitätsfeldern stärken zu wollen: Zum einen nannte er das Vorhaben Bürgerhochschule („civic university“) mit einer „essentiellen Bedeutung für die Raumschaft“. Die HBC produziere technische und soziale Innovation, biete Reflexionsmöglichkeiten und besitze Deutungs- und Interpretationspotenziale bezüglich komplexer werdender gesellschaftlicher Aufgaben. Mit diesen Möglichkeiten und Kompetenzen wolle sich die HBC künftig noch stärker in der Region engagieren und so eine „systemrelevante“ Rolle einnehmen. Im gemeinsam mit der Stadt Biberach, dem Landkreis und der IHK Ulm angelegten Projekt Innovations- und Technologietransferzentrum PLUS werde dieser Charakter der Bürgerhochschule „geistig, emotional und baulich verwirklicht“, so Bleicher.
Als zweites Vorhaben nannte er die Erweiterung der Zielgruppen für die Hochschule Biberach vor dem Hintergrund des „demografischen Knicks“, der sich in der Gesellschaft zeige. Die HBC wolle die regionale Nachfrage von Studierendenbewerbern besser ausschöpfen, die überregionale Nachfrage verstärken und die internationalen Möglichkeiten in den Blick nehmen. Ermöglicht werden solle dies u. a. durch neue Angebote, auch im Sinne des lebenslangen Lernens und der akademischen Weiterbildung. Die Hochschule müsse künftig stärker auf die unterschiedlichen Voraussetzungen von Studierenden eingehen; geeignet seien auch Verbundstudiengänge mit anderen Hochschulen. Für beide Aktivitätsfelder nannte Bleicher die enge Vernetzung mit Partnern in der Region als ausschlaggebend.
Der amtierende Rektor, Prof. Dr.-Ing. Thomas Vogel, blickte in einem Pressegespräch auf seine 14-jährige Amtszeit zurück und dankte für die Erfolge in dieser Zeit den Mitstreitern an der Hochschule, aber auch den Partnern, die man dafür in der Region gewinnen habe können. Beispielhaft nannte er die Gründung und den Aufbau der Fakultät Biotechnologie sowie das jüngste Gemeinschaftsprojekt ITZ PLUS.
Zweites hauptamtliches Mitglied im Rektorat wird neben dem neu gewählten Rektor Kanzler Thomas Schwäble sein. Er gratulierte dem Kandidaten, aber auch der Hochschule zu dem Wahlergebnis, das in großer Verlässlichkeit und viel Gemeinschaftssinn entschieden worden sei. Auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit Rektor Bleicher freue er sich, so Schwäble. Sie seien geübte Kollegen und würden die Herausforderungen gut meistern können.
Dr. Gerd Leipold, Hochschulratsvorsitzender und in dieser Funktion Vorsitzender der Findungskommission, skizzierte das Bewerbungsverfahren, für das sich die Hochschule zehn Monate Zeit genommen hatte. Auf eine bundesweite Ausschreibung waren insgesamt 22 Bewerbungen eingegangen. Am Ende hatte die Kommission drei Kandidaten zur Wahl empfohlen. Laut Leipold kamen diese Bewerber aus der Hochschule Biberach – „ein Zeichen für die Stärke einer Institution“, so Leipold. Das Verfahren sei geprägt gewesen durch einen respektvollen Umgang und der gemeinsamen Überzeugung, dass man die Hochschule weiterbringen wolle.
Professor Bleicher ist seit 2012 Professor in der Fakultät Betriebswirtschaft der Hochschule Biberach. Selbst hat er Betriebswirtschaft an der Universität Mannheim studiert, an der TU Chemnitz sowie ab der Universität Kassel spezialisierte er sich in Aufbaustudiengängen für den Bereich kleine und mittlere Unternehmen. Seine Dissertation legte er 2007 an der TU Cottbus zum Thema „Die Institutionalisierung eines organisatorischen Feldes – das Beispiel der Elektrizitätswirtschaft“ ab.
An der Hochschule Biberach gehörte er im Wintersemester 2014/15 dem Senat an, seit Juli 2015 ist er als Prorektor für Innovations- und Technologietransfer der Hochschulleitung an. In dieser Funktion verantwortet er das Projekt ITZ PLUS. Vor seiner Berufung an die Hochschule Biberach lehrte er an der Universität Leipzig, der Fachhochschule Salzburg sowie als Gastprofessor an der Université Lumière in Lyon.
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
