Blinddarmentzündungen: Warum Ultraschall bei der Diagnose oft das Mittel der ersten Wahl ist
Berlin – Grummeln im Darm, unangenehmer Durchfall, krampfartiges Ziehen im Bauch: Wer diese Beschwerden häufiger verspürt, sollte der Ursache auf den Grund gehen. Oft ist eine Ultraschalluntersuchung dabei einer der ersten Schritte. So können zum Beispiel Blinddarmentzündungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Chron mittlerweile per Sonografie sehr gut diagnostiziert werden. Welche modernen Möglichkeiten das strahlungsfreie, bildgebende Verfahren dabei bietet, erläutern Experten auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) am Donnerstag, den 20. April 2017 in Berlin.
Die Sonografie ist besonders bei der Diagnose von Blindarmentzündungen hilfreich. „Wir können mit hochauflösendem Ultraschall eine Blinddarmentzündung mittlerweile mit einer Genauigkeit von 95 Prozent erkennen oder ausschließen“, sagt Professor Dr. med. Dirk Becker, Vizepräsident der DEGUM und Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Krankenhaus Agatharied in Hausham. „So können unnötige Operationen viel öfter als früher vermieden werden.“ Vor der Einführung des hochauflösenden Ultraschalls war die Diagnose der Appendizitis häufig ein Problem: Etwa 40 Prozent der Patienten wurden in letzter Konsequenz ohne Not operiert, da sie zwar Beschwerden hatten, die auf die Erkrankung hindeuteten, aber letztendlich doch nicht unter einer akuten Entzündung litten.
Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen lassen sich mittlerweile gut per Ultraschall aufspüren. Rund 320.000 Menschen in Deutschland leiden an Darmerkrankungen wie Morbus Chron und Colitis ulcerosa. Typische Symptome sind heftige Durchfälle – zum Teil mit Blut- und Schleimabsonderungen – sowie krampfartige Bauchschmerzen. Zwar ist für die genaue Sicherung der Diagnose meistens eine Spiegelung des Dickdarms unumgänglich, doch auch der Ultraschall kann entscheidend zur Erkennung der Erkrankung beitragen. „Eine krankhafte Wandverdickung des befallenen Darmabschnitts kann beispielsweise per Sonografie überaus exakt dargestellt werden, der Ultraschall also wertvolle Hinweise liefern, welche Krankheit vorliegt“, erläutert Becker. „Sind Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa schließlich sicher diagnostiziert, ist der Ultraschall hervorragend geeignet, um den Krankheitsverlauf während der Therapie zu beurteilen – und dem Patienten strahlenbelastendende Röntgenuntersuchungen zu ersparen.“
Außerdem erkennen Ultraschall-Experten heutzutage entzündliche Aussackungen der Darmwand – so genannte Divertikel – sehr gut per Sonografie. „Wir diagnostizieren entzündliche Divertikel mit einer Zuverlässigkeit von 95 Prozent “, so der DEGUM-Experte. „Und dies, obwohl die für die Krankheit typischen linken Unterbauchschmerzen auch bei so vielen anderen Erkrankungen auftreten und damit eine Vielzahl von Ursachen infrage kommt.“
Ultraschall ist mittlerweile auch bei vielen weiteren Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts fester Bestandteil in der Diagnostik. „Seit seiner Einführung in den klinischen Alltag in den 1970er Jahren hat der Ultraschall eine sehr beeindruckende Entwicklung genommen“, so Gastroenterologe Becker. Früher hätten Mediziner kleinere organische Strukturen kaum erkennen und zuordnen können. „Inzwischen lassen sich durch die genaue Sonografie sogar die Dicke der Darmwand vermessen oder unterschiedliche Schichten der Darmwand sichtbar machen“, erläutert Becker.
Neben dem Einsatz des Ultraschalls bei Magen-Darm-Erkrankungen diskutieren die Experten auf der Pressekonferenz der DEGUM auch darüber, wie die Sonografie bei rheumatischen Erkrankungen und beim Erkennen von Nierensteinen verwendet wird – und welche Vorteile sie dort bietet.
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Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM)
Rheuma, Nierensteine, Darmbeschwerden – wie qualifizierter Ultraschall Erkrankungen sichtbar macht
Termin: Donnerstag, 20. April 2017, 11 bis 12 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 3
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin
Vorläufige Themen und Referenten:
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts – Möglichkeiten des Ultraschalls
Prof. Dr. med. Dirk Becker, Vizepräsident der DEGUM, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Krankenhaus Agatharied München, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Internistische Intensivmedizin, DEGUM-Kursleiter (Stufe III)
Sonografie der Bauchorgane: Wie kann eine hohe Qualität besser vergütet werden?
Dr. med. Hans Worlicek, Leiter der Kommission für Ultraschall in der Praxis der DEGUM, ehemals Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Facharztzentrum Regensburg, DEGUM-Kursleiter (Stufe III)
Rheuma: Wie Ultraschall selbst kleinste Entzündungen an Gelenken und Sehnen erkennbar macht
Prof. Dr. med. Johannes Strunk, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie im Krankenhaus Porz am Rhein in Köln, DEGUM-Kursleiter (Stufe II)
Nierensteine: Warum Ultraschall doch das Mittel der ersten Wahl ist!
Prof. Dr. med. Thomas Enzmann, Stellvertretender Leiter der DEGUM Sektion Urologie, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Städtisches Klinikum Brandenburg (Hochschulklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane), DEGUM-Kursleiter (Stufe III)
************************Bei Abdruck Beleg erbeten.***************
Kontakt für Journalisten:
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
Pressestelle
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