Die Pressemitteilung bleibt relevant - Wissenschaftler analysieren erstmals umfangreiches idw-Archiv
Die Pressemitteilung bleibt auch in einer sich rapide wandelnden Medienwelt ein relevantes Format. Das gehört zu den Erkenntnissen einer Studie über Öffentlichkeitsarbeit von Wissenschaftseinrichtungen, die nun in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde. Grundlage der aufwändigen Analyse war das Archiv des Informationsdienstes Wissenschaft mit mehr als 300.000 Pressemitteilungen.
War bislang der Informationsdienst Wissenschaft hauptsächlich ein Instrument der Wissenschaftskommunikation, so ist er inzwischen auch zum hervorragenden Datenlieferanten für die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Kommunikation und Gegenstand der Wissenschaft selbst avanciert. Vor einigen Tagen ist der erste wissenschaftliche Aufsatz einer universitären Arbeitsgruppe über den idw erschienen: „Öffentlichkeitsarbeit von Wissenschaftsinstitutionen und Wissenschaftsdisziplinen. Eine Längsschnittanalyse des ‚Informationsdienstes Wissenschaft’ (idw) 1995-2015“ (Publizistik online, 3. April 2017, DOI 10.1007/s11616-017-0336-6).
Der Beitrag der Arbeitsgruppe aus den Instituten für Journalistik, Statistik und Informatik an der TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Holger Wormer (Journalistik) bestätigt die Einzigartigkeit des idw: „Es gibt im deutschsprachigen Raum keine vergleichbare Plattform, die Meldungen aus der Wissenschaft über so einen langen Zeitraum, aus so vielen Disziplinen und von so vielen verschiedenen Institutionen bereitstellt. Es ist daher wahrscheinlich, dass der Datensatz des idw den ‚harten Kern’ der deutschsprachigen Wissenschafts-PR gut widerspiegelt“.
Zugleich zeigt die Untersuchung, die auf einer Analyse aller Presseinformationen der Jahre 1995-2015 basiert, die wachsende Bedeutung der Pressearbeit von Institutionen der Wissenschaft, seit sie den berühmten Elfenbeinturm nach dem PUSH-Memorandum (1999) verlassen und sich der Öffentlichkeit zugewandt haben. „Die Befunde stützen die Annahme einer zunehmenden Öffentlichkeitsorientierung der Forschungsinstitutionen insbesondere für den Zeitraum 1995 bis 2008, zeigen jedoch deutliche Unterschiede je nach Art der Institution oder Fachdisziplin. Starke Anwendungsorientierung in der Forschung geht mit einer intensiveren PR-Tätigkeit einher. Auch stützen die Befunde die theoretische Annahme des Medialisierungskonzepts, dass das Ausmaß der Öffentlichkeitsorientierung von Forschungseinrichtungen von der Fachdisziplin abhängt.“
Den idw-Datenbestand (mehr als 300.000 Presseinformationen aus 20 Jahren) analysierten die Wissenschaftler anhand einer Reihe von Forschungsfragen. So untersuchten sie etwa Veränderung der Pressearbeit im Zeitverlauf, die Entwicklung der Pressearbeit von wissenschaftlichen Einrichtungen nach Institutionentyp, Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen im Zeitverlauf, Unterschiede zwischen grundlagen- bzw. anwendungsorientieren außeruniversitären Forschungsorganisationen. Auch gingen sie der Frage nach, welche Wissenschaftsdisziplinen welche Bedeutung im Zeitverlauf haben.
Diese ersten veröffentlichten Ergebnisse sind weitgehend deskriptiver Natur. Die inhaltliche Aufarbeitung der Daten beginnt damit. Weitere Untersuchungen werden folgen, und sie werden genauer Aufschluss geben über die Änderungen des Kommunikationsverhaltens von Wissenschaftsinstitutionen. Was aber jetzt schon aus der ersten Untersuchung klar hervorgeht: „Die Bedeutung der klassischen Pressemitteilung sollte dabei nicht unterschätzt werden, denn gerade mit dieser Darstellungsform gelingt der Presse- und Medienarbeit eine ‚Simulation der journalistischen Operationsweise’“.
Der idw begrüßt diese Veröffentlichung; sie belegt, dass der idw ein wesentlicher Faktor in der Wissenschaftskommunikation ist, und das kontinuierlich über Jahrzehnte. Der idw ist offen für weitere Untersuchungen – auch für Kooperationen mit weiteren Wissenschaftlern. Und weil die Wissenschaftskommunikation in Bewegung ist, entwickelt das Team den idw stetig weiter.
Der idw
Neben Pressemitteilungen veröffentlicht der idw auf seiner Website idw-online.de jährlich mehrere Tausend Terminhinweise auf Wissenschaftsveranstaltungen. Außerdem vermittelt er Journalisten Experten aus der Wissenschaft. Für die Empfänger sind die Inhalte kostenlos, sie können sie ganz nach ihren individuellen thematischen und geografischen Interessen filtern. Mehr als 35.800 Abonnenten, darunter 7.700 Journalisten, nutzen Angebote des idw regelmäßig. Dem gemeinnützigen Informationsdienst Wissenschaft e. V. als Betreiber von idw-online.de gehören mehr als 970 Einrichtungen aus der Wissenschaft an: Hochschulen, Forschungsinstitute, Ministerien und andere wissenschaftliche, forschende oder forschungsfördernde Institutionen.
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