"Studentin, Informatikerin, mit 19 Unternehmerin und im Silicon Valley", Aya Jaff, 14.7.17, 16:30
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mathe und Macht“ - „Neue weibliche Rollenmodelle in einem modernen Islam“ der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe wird die 21 jährige Studentin der Wirtschaftsinformatik und Unternehmerin Aya Jaff an der DHBW Karlsruhe über ihre Erfahrungen im Leben, Studium und Beruf als Muslima berichten.
Jaff wurde im Irak geboren. Als sie ein Jahr alt war, kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland und gründete schon zu Schulzeiten eigene Programmierclubs. Damit gehört sie zu einer in Deutschland seltenen Spezies: Derzeit kommt auf sechs männliche IT-Spezialisten eine Informatikerin, der Frauenanteil in Unternehmen der Informationstechnologie und Telekommunikation beträgt gerade einmal 14 Prozent. Schon im Alter von 15 Jahren wurde ihr Interesse am Programmieren geweckt. Sie wollte eine App für Stundenplanänderungen entwickeln. Ihre Schulkenntnisse reichten dafür nicht aus, deshalb suchte sie sich andere Experten - und brachte dann das Börsenplanspiel Tradity mit auf den Weg, das mittlerweile von über 11.000 Schülern gespielt wird. Nach dem Abitur war sie sieben Wochen lang als Stipendiatin der Draper-University im kalifornischen IT-Mekka Silicon Valley - und bekam gleich einen Job in dem Projekt des Tesla-Gründers Elon Musk, bei dem Menschen in Schallgeschwindigkeit transportiert werden sollen. Auch bei einem Hamburger Unternehmen war die Studentin bereits als als Softwareentwicklerin tätig. Die Frauenquote in Informatik treibt Aya Jaff jedoch nicht mehr nach oben: Sie studiert jetzt Wirtschaft, das Informatikstudium war ihr zu theoretisch.
Aya Jaff möchte Mädchen und Frauen Mut machen, sich in technische Bereiche zu begeben. Sie selbst hatte nie Berührungsängste, wenn es um die Technik ging. "Es war mir gar nicht bewusst, dass Frauen in der IT so unterstützt werden. Das ist mir eigentlich erst aufgefallen, als ich die ganzen Förderprogramme entdeckt habe", sagt Jaff. Ob die Technikworkshops "Try it! – Junge Frauen erobern die Technik", die Initiative der Bundesregierung "Komm mach Mint!" oder internationale Netzwerke wie "Women Who Code": In kaum einem Bereich wird man als Frau stärker gefördert.
Hintergrund der Vortragsreihe:
In Ländern, wie beispielsweise Marokko, entscheiden sich deutlich mehr junge Frauen für ein technisches Studium als in Deutschland. Im Iran sind die weiblichen Studierenden in technischen Studiengängen sogar insgesamt in der Überzahl. In Deutschland wählt hingegen nur jede dritte Frau ein naturwissenschaftliches Fach. Mit den Vorträgen an der DHBW Karlsruhe sollen Diskussionen über Feminismus, Gleichberechtigung und Frauenrollen im Islam angestoßen werden. Die Veranstaltungsreihe widmet sich dem Themenkreis „Mathe und Macht“ religionsübergreifend. Im Vordergrund stehen wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzungen und Diskussionen mit starken Frauen, die sowohl für muslimisch als auch westlich-christlich sozialisierte junge Frauen eine Vorbildrolle einnehmen können.
Ziele
Die Vorträge wenden sich gleichermaßen an junge muslimische und westlich-christlich geprägte Frauen und Männer. Beide Gruppen sollen dazu ermutigt werden, traditionelle Rollenmuster abzustreifen und selbstbestimmt den eigenen Weg zu gehen. Des Weiteren möchten soll der gegenseitigen Austausch gefördert und wechselseitige Lernprozesse unterstützt werden.
Außerdem will die Hochschule eine religionsübergreifende Diskussion über das Phänomen „Macht“ von Frauen in Unternehmen und Politik anstoßen. Der Gleichstellungsbeauftragten der DHBW Karlsruhe Prof. Dr. Angela Diehl-Becker ist es gelungen, dazu namhafte Referentinnen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu gewinnen.
Weitere Informationen:
https://www.karlsruhe.dhbw.de
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