„Wenn Argumente scheitern“ - Wissenschaftlicher Essaypreis 2017
Die Preisträger des Wissenschaftlichen Essaypreises 2017 des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover stehen fest: Robert Ziegelmann M.A., Heidelberg (1. Preis), Paul Stephan M.A., Leipzig (2. Preis), und Christoph Paret M.A., Konstanz (3. Preis), konnten mit ihren Beiträgen die Jury überzeugen.
Die Preisträger des Wissenschaftlichen Essaypreises 2017 des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover stehen fest: Robert Ziegelmann M.A., Heidelberg (1. Preis), Paul Stephan M.A., Leipzig (2. Preis), und Christoph Paret M.A., Konstanz (3. Preis), konnten mit ihren Beiträgen die Jury überzeugen.
Wenn Argumente scheitern, sind es dann die falschen Argumente? Oder gibt es unterschiedliche Ökosysteme der Rationalität, die überhaupt erst neu zu entdecken wären? Ist mit den gescheiterten Argumenten die argumentierende Philosophie selbst am Ende? Der vom Forschungsinstitut für Philosophie ausgeschriebene Essaypreis 2017 wollte zur Rückbesinnung auf die Aufklärung ermutigen, um Perspektiven und Konzepte gegen einen argumentationsresistenten Populismus zu entwickeln. In ihren Beiträgen befragen die Preisträger die Sinnhaftigkeit und Potentiale von Aufklärung und Vernunftargumenten angesichts einer immer komplexer werdenden Wirklichkeit in besonders orgineller und philosophischer Weise.
Robert Ziegelmann plädiert in seinem Essay für eine Philosophie, die sich selbst als Teil der Gesellschaft und ihrer komplexen, widersprüchlichen Erfahrungswirklichkeiten versteht. Eine solche Philosophie kritisiert nicht den Mangel an Vernunft bei anderen, sondern reflektiert sensibel die Brüche in der Gesellschaft, durch die verschiedene ideologische Bedürfnisse aktiviert werden. Von hier aus müsse der Dialog mit denen geführt werden, die sich in geschlossenen Weltbildern bewegen. Paul Stephan nimmt das Phänomen des „Trumpismus“ unter Rekurs auf Friedrich Nietzsche in den Blick und interpretiert es als Symptom massiver Entselbstung. Ursächlich dafür sei ein Mangel an Subjekthaftigkeit. Dagegen helfe nur eine philosophisch grundierte selbstkritische Reflexion. Christoph Paret schließlich verweist auf den Reiz des offen Illegitimen: der zur Schau gestellten Lüge. Diese blasphemische Haltung gegenüber der Wahrheit sei das Kennzeichen des Postfaktischen, das den rationalen Diskurs unmöglich mache.
Die Übergabe der Preise wird am 15. September 2017 im Rahmen eines akademischen Festaktes in der Dombibliothek Hildesheim erfolgen. Die Laudatio wird Prof. Dr. Markus Kotzur (Universität Hamburg), Mitglied des Vorstands und der Jury, halten. Anschließend haben die Preisträger die Gelegenheit, ihre Beiträge zu präsentieren.
Das FIPH vergibt den mit insgesamt 6000€ dotierten Essaypreis seit 2002. Prämiert werden bislang unveröffentlichte philosophische Essays, die durch innovative Ideen und ungewohnte Perspektiven die Beantwortung der gestellten Frage weiterbringen und sich auf der Höhe der philosophischen Diskussion befinden, ohne diese nochmals zu referieren. Die Jury zur Auswahl der Preisträger/innen wird gebildet vom Vorstand der Stiftung Forschungsinstitut für Philosophie.
Termin: 15.09.2017, 19.30h
Ort: Dombibliothek Hildesheim, Domhof 30, 31134 Hildesheim
Eine Anmeldung ist erforderlich:
Forschungsinstitut für Philosophie Hannover
Frau Anna Maria Hauk M.A.
Gerberstraße 26
30169 Hannover
Tel. (0511) 1 64 09 10 . Fax (05 11) 1 64 09 40
e-mail: hauk@fiph.de
Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der räumlichen Gegebenheiten begrenzt. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.