3. Sommerhochschule Kinderschutz markiert neue fachliche Wege
Vom 1. bis 3. September 2017 fand in Hamburg die 3. Sommerhochschule Kinderschutz statt, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V. (BAG) in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie durchgeführt wurde.
230 Studierende der Sozialen Arbeit und anderer Fachrichtungen aus 33 Hochschulen und Universitäten aus Deutschland und der Schweiz nahmen an Vorträgen, Workshops und Praxisvisitationen in Kinderschutzeinrichtungen teil. Neben dem Einblick in zukünftige Arbeits- und Forschungsfelder standen die Bedingungen für einen gelingenden Kinderschutz sowie die Bildung und Qualifizierung künftiger Fachkräfte im Fokus.
Vom 1. bis 3. September 2017 fand in Hamburg auf dem Gelände des Rauhen Haus die 3. Sommerhochschule Kinderschutz statt, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V. (BAG) in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie durchgeführt wurde.
Die Sommerhochschule stand unter der Schirmherrschaft von Dr. Melanie Leonhard, Senatorin der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) der Freien und Hansestadt Hamburg und wurde durch Prof. Dr. Andreas Theurich (Rektor der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie), Pastor Dr. Friedemann Green (Vorsteher der Stiftung Das Rauhe Haus), Teresa Siefer (Vorstand BAG) und Jan Pörksen (Staatsrat BASFI Hamburg) eröffnet.
Während der Veranstaltung nahmen 230 Studierende der Sozialen Arbeit und anderer Fachrichtungen aus 33 Hochschulen und Universitäten aus Deutschland und der Schweiz an Vorträgen, Workshops und Praxisvisitationen in Kinderschutzeinrichtungen teil und erhielten dabei vielfältige Einblicke in zukünftige Forschungs- und Berufsfelder. Insbesondere in der Zahl der teilnehmenden Hochschulen wurde das große Interesse am Thema Kinderschutz sowie am Format und an den Inhalten der diesjährigen Sommerhochschule deutlich.
Unter dem Motto „Rahmenbedingungen gestalten, Familie fördern, Kinder schützen“ bildeten folgende Leitfragen den Rahmen der verschiedenen Vorträge, Workshops sowie für den Austausch mit Praktiker_innen: Wie kann Kinderschutz als gesellschaftliche Praxis gedacht werden? Wie gelingt es, eine anspruchsvolle, empirisch begründete und professionelle Haltung angesichts hoher, sich häufig widersprechender Anforderungen an die Praxis auszubilden und zu stabilisieren?
Dr. Elke Nowotny vom Kinderschutz-Zentrum Berlin thematisierte im Eröffnungsvortrag bezugnehmend auf die Kinderschutzpraxis anhand einiger Fallausschnitte Grundelemente einer fachlichen Haltung.
Prof. Dr. Holger Ziegler von der Universität Bielefeld beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, inwieweit Kinderschutz als sozialpädagogische Praxis zu verstehen sei. Er verdeutlichte, an welchen Stellen Kinderschutzdiskurs und Kinder- und Jugendhilfepolitik kritisch befragt werden müssen. Am Ende beantwortete er die zentrale Frage des Vortrags mit einem deutlichen Ja. Kinderschutz sei vor allem eine sozialpädagogische Praxis und sie müsse dies sein, um erfolgreich zu sein.
Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl von der Freien Universität Berlin referierte zum Thema Ombudschaft und Beschwerde in der Kinder- und Jugendhilfe und stellte dabei Verknüpfungspunkte zwischen Konzepten, Praxis und der Forschung her.
In insgesamt 24 verschiedenen Workshops von Professor_innen verschiedener Hochschulen und Praktiker_innen einschlägiger Berufsfelder wurde mit den Studierenden Inhalte, Methoden und Konzepte des Kinderschutzes diskutiert. Die Themen reichten dabei von Cyberbulling, über Forschung und Studieren im Kinderschutz, Biografiearbeit, Kinderschutz für (un-)begleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche bis hin zur internationalen Dimension des Kinderschutzes.
Im Rahmend der Praxisvisitationen besuchten die Studierenden 11 Einrichtungen des Kinderschutzes in ganz Hamburg, kamen dabei in den Kontakt mit Praktiker_innen und lernten Arbeitsfelder des Kinderschutzes in Jugendämtern, Kinderschutz- und Familienzentren kennen. Diese Einblicke sind aus Sicht von Prof. Dr. Johannes Richter, Lehrender der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, Lehrschwerpunkt Kinderschutz, u.a. deshalb so wichtig, da allein durch das Studium keine ausreichende Vorbereitung auf die anspruchsvolle Praxis stattfinden könne. „Der Kinderschutz braucht kontinuierliche Qualifizierung“, fordert Stefan Heinitz von der BAG.
Ein gemeinsamer fachlicher Austausch fand ebenfalls im Rahmen einer Diskussionsrunde zum Thema „Kinderschutz in der Öffentlichkeit“ statt. 100 Teilnehmer_innen der Sommerhochschule sowie Hamburger Fachkräfte diskutierten gemeinsam mit Andrea Luksch vom NDR und Thomas Mörsberger vom Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht zur aktuellen Lage des Kinderschutzes und dessen Bild in der Öffentlichkeit. Das Resümee der Diskussionsrunde war, dass Fachkräfte ein differenzierteres, zugleich aber klareres Bild ihrer eigenen Praxis zeichnen müssen.
Die Sommerhochschule Kinderschutz 2017 markiert somit Bedingungen für einen gelingenden Kinderschutz. Neben dem Einblick in zukünftige Arbeits- und Forschungsfelder bietet sie zudem eine wichtige Antwort auf die drängendsten Fragen der Sozialen Arbeit – die der Bildung und Qualifizierung künftiger Fach- und Führungskräfte.
Kontakt
Prof. Dr. Johannes Richter
Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie
Horner Weg 170, 22111 Hamburg
Tel.: (040) 65591-371
E-Mail: jrichter@rauheshaus.de
Stefan Heinitz
Fachreferent
Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V. (Die Kinderschutz-Zentren)
Bonner Str. 145, 50968 Köln
Tel.: +49 (0)221-56975 3
E-Mail: heinitz@kinderschutz-zentren.org