Staat und Gesellschaft auf Autopilot? – Konferenz zu Algorithmen und Automatisierung
Ob Menschen einen Kredit erhalten oder zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, entscheiden immer häufiger auch Algorithmen, indem sie unsere Datenspuren analysieren, uns bewerten und kategorisieren. Nachvollziehbare, faire und kontrollierbare algorithmische Systeme stehen daher im Mittelpunkt einer kontrovers geführten Debatte, in der künstliche Intelligenz, Big Data und Automatisierung mal als Verheißung, mal als negatives Bild der Zukunft, als Dystopie, diskutiert werden.
Einen Beitrag zur Debatte soll die Konferenz „(Un)Berechenbar? Algorithmen und Automatisierung – Chancen und Herausforderungen für Staat und Gesellschaft“ leisten, die das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS in Berlin am 23. November 2017 veranstaltet.
Kontroverse Debatte um Big Data, Algorithmen und Automatisierung
Maßgeschneiderte Informationsangebote, autonome Fahrzeuge, intelligente Assistenten, vorhersagende Polizeiarbeit – Algorithmen sind der Motor der Digitalisierung und mitverantwortlich für positive wie negative Effekte. In der Öffentlichkeit wird daher zunehmend mehr über Transparenz und Regulierung von Algorithmen diskutiert. Das steigende öffentliche Interesse an Algorithmen hat auch damit zu tun, dass algorithmische Prozesse immer stärker in sensible gesellschaftliche Bereiche gelangen, also dahin, wo wir bisher üblicherweise auf menschliche Entscheidungen, Werturteile und Ermessensspielräume vertraut haben.
Algorithmen in Politik, Gesellschaft und Medien: regulieren und sinnvoll nutzen
Die Konferenz am 23. November nimmt Risiken und unbeabsichtigte Wirkungen algorithmischer Systeme in den Blick, fragt aber zugleich nach Chancen und Mehrwerten datengetriebener Technologien für Öffentlichkeit, Gemeinwohl und Demokratie. Der Staat und die öffentliche Hand agierten hier in einer Doppelrolle, so Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums ÖFIT: „Einerseits muss die Politik über sinnvolle Regulierungsmaßnahmen entscheiden, die individuelle und gesellschaftliche Risiken minimieren und Regeln für den kommerziellen Einsatz finden. Andererseits finden die möglichen Innovationspotentiale datengetriebener Entscheidungsfindung und algorithmischen Optimierung zunehmend auch Anklang bei Politik und öffentlicher Verwaltung in der Hoffnung, staatliches Handeln effizienter und stärker evidenzbasiert am gesellschaftlichen Nutzen ausrichten zu können.“ Dieser schmale Grat zwischen Nutzen und Risiken bildet das thematische Zentrum der ganztägigen Konferenz in Berlin.
Programmaufbau
Das Programm ist unterteilt in die drei Kernthemen Regieren & Verwalten, Individuum & Gesellschaft sowie Medien & Öffentlichkeit, die jeweils in Vorträgen international anerkannter Experten beleuchtet und anschließend mit dem Podium diskutiert werden. Die Keynote wird von Prof. Karen Yeung vom King’s College London gehalten, eine der international anerkanntesten Expertinnen auf dem Gebiet der Governance von und durch neue und aufkommende Technologien.
Eingeladen ist sowohl die Fachöffentlichkeit rund um das Thema Algorithmen, wie auch Interessierte aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Medien. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Zudem wird unter http://www.oeffentliche-it.de ein Live-Stream bereitgestellt.
Das vollständige Programm sowie Hintergrundinformationen und die Möglichkeit zur Anmeldung (bis spätestens 19. November) finden Sie unter:
http://www.oeffentliche-it.de/veranstaltungen
Tagungsort:
Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
Kaiserin-Augusta-Allee 31
10589 Berlin
ÖFIT – Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT
Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssystem FOKUS versteht sich als Ansprechpartner und Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT, mit besonderem Augenmerk auf gesellschaftlichen Trends und den sich daraus ergebenden Handlungsfeldern. Das Kompetenzzentrum bedient alle aktuellen digital-politischen und digital-gesellschaftlichen Themen und ermöglicht so eine vorausschauende Gestaltung der Gesellschaft in Zeiten der Digitalisierung heute, morgen und übermorgen. ÖFIT wird vom Bundesministerium des Innern gefördert.
Pressekontakt:
Ulf Hoffmann
Fraunhofer FOKUS
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Fachkontakt:
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Über Fraunhofer FOKUS
Fraunhofer FOKUS erforscht die Digitale Vernetzung und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie. Seit 1988 unterstützt es Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Verwaltung in der Gestaltung und Umsetzung des digitalen Wandels. Dazu bietet Fraunhofer FOKUS Forschungsleistungen von der Anforderungsanalyse über Beratung, Machbarkeitsstudien, Technologieentwicklung bis hin zu Prototypen und Piloten in den Geschäftsbereichen Digital Public Services, Future Applications and Media, Quality Engineering, Smart Mobility, Software-based Networks, Vernetzte Sicherheit, Visual Computing und Analytics an. Mit rund 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Berlin und einem jährlichen Budget von 31 Millionen Euro ist Fraunhofer FOKUS das größte IKT-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft. Es erwirtschaftet rund 70 Prozent seines Budgets aus Aufträgen der Industrie und der öffentlichen Hand.
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