Neues Verfahren für die Erkennung von Brustkrebs etabliert
Eine tastbare Schwellung, veränderte Blutwerte – diese Symptome können Anzeichen harmloser Ursachen sein – sie können aber auch auf einen Tumor in der Brust hindeuten. Dann ist es sinnvoll, mittels einer Probe gezielt Gewebe aus der Brust zu entnehmen. Seit wenigen Wochen bietet hierfür die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Marburg das Verfahren „MR-gesteuerte Vakuum-Biopsie“, das für die Patientinnen schonender und exakter als andere Verfahren zur Gewebeprobeentnahme ist.
„Dies ist eine Erweiterung der Kernspintomographie. Wenn Mammographie und Ultraschalluntersuchung keine klare Diagnose bieten, eignet sich die Kernspintomographie als wertvolle Ergänzungsuntersuchung. Denn hier können auffällige Befunde abgeklärt werden, die weder in der Röntgen-Mammographie noch in der Ultraschalluntersuchung sichtbar sind. Mit der MR-gesteuerten Vakuumbiopsie können wir aus diesen schwierigen Befunden nun mit der besten verfügbaren Methode auch Gewebe für die feingewebliche Untersuchung gewinnen.“, erläutert Prof. Dr. Andreas H. Mahnken, Direktor der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie. Besonders an diesem neuen Verfahren ist die Möglichkeit, die Biopsie nun auch unter MR-Steuerung und mit entsprechenden Materialien durchführen zu können. „Dadurch können auch Tumore, die unter Ultraschall oder Mammographie nicht oder nur schwer erkennbar sind, zuverlässig diagnostiziert werden.“, betont Prof. Mahnken.
Der Eingriff selbst dauert 30 bis 60 Minuten: In örtlicher Betäubung werden über eine etwa 3 mm durchmessende Hohlnadel mehrere schmale Gewebestreifen gewonnen, die anschließend auf das Vorliegen krankhafter Veränderungen untersucht werden. Die Entnahmestelle wird abschließend mit einem kleinen Metallclip markiert, um eine eventuell erforderliche Nachbehandlung des auffälligen Areals zu ermöglichen. „Die Vakuumbiopsie bietet den großen Vorteil, dass viel mehr Gewebe als mit einer herkömmlichen Biopsie gewonnen werden kann, dieser Eingriff bietet die deutlich zuverlässigere Diagnose – ist aber genauso minimalinvasiv wie eine herkömmliche Biopsie,“ so der Klinikdirektor.
„Die interventionelle Radiologie kann zudem bei kleinen Herdbefunden durch die Vakuumbiopsie eine exakte minimalinvasive Entfernung des Befundes erreichen. Das ersetzt keine Operation, bietet aber die größtmögliche diagnostische Sicherheit“, so Andreas H. Mahnken. Die „MR-gesteuerte Vakuum-Biopsie“ entspricht dabei den Interdisziplinären Leitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der weiblichen Brust.
Prof. Dr. Harald Renz, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Marburg, unterstreicht: „Dies ist eine weitere Optimierung in der Versorgungskette für Frauen mit Brustkrebsverdacht.“
Dr. Gunther K. Weiß, Vorsitzender der Geschäftsführung und Kaufmännischer Geschäftsführer am Standort Marburg, erklärt: „Die Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie steht für die qualitätsgesicherte, wissenschaftlich fundierte Anwendung aller bildgebenden Verfahren. Mit der MR-gesteuerte Vakuum-Biopsie erweitern wir unser Spektrum MR-gesteuerter Eingriffe.“ Zur Verfügung stehen darüber hinaus die MR-gesteuerte Drahtmarkierung für anders nicht erkennbare Tumore und die MR-gesteuerte Kryotherapie zur Therapie gut- und bösartiger Tumore.
Die MR-Vakuumbiopsie ist noch keine Regelleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung, Patientinnen werden gebeten vorab eine Kostenerstattung mit ihrer Krankenkasse zu klären.
Weitere Informationen:
http://ukgm.de/ugm_2/deu/umr_rdi/index.html