200.000 Euro für gesundheitsökonomische Forschung gehen nach München, Hamburg und Essen
Die Gesundheitsökonomen Joachim Winter aus München und Jan Marcus aus Hamburg sind die Hauptpreisträger des Deutschen Wirtschaftspreises der Joachim Herz Stiftung. Die weiteren Preisträger kommen aus München und Essen. Winter erhält den Preis insbesondere für seine methodischen Beiträge zur Gesundheitsökonomik. Marcus überzeugte die Jury mit einer Arbeit, die sich mit den gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit beschäftigt.
Der Deutsche Wirtschaftspreis der Joachim Herz Stiftung geht in diesem Jahr an Forscher, die auf dem Gebiet der Gesundheitsökonomik arbeiten. Joachim Winter, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, erhält den mit 150.000 Euro dotierten Preis für das beste Forschungswerk. Jan Marcus wird mit dem ersten Preis für den besten Beitrag von Nachwuchswissenschaftlern in Höhe von 25.000 Euro ausgezeichnet. Er ist Junior-Professor an der Universität Hamburg und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Den zweiten Preis in dieser Kategorie in Höhe von 15.000 Euro erhält Peter Schwardmann, der ebenfalls an der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitet. Der mit 10.000 Euro dotierte dritte Preis geht an Daniel Avdic, Junior-Professor an der Universität Duisburg-Essen.
Der Deutsche Wirtschaftspreis der Joachim Herz Stiftung ist die höchstdotierte Auszeichnung für wirtschaftswissenschaftliche Forschung in Deutschland. Der Preis wurde 2016 zum ersten Mal verliehen und würdigt Wissenschaftler, die die Wirtschaftswissenschaften um interdisziplinäre Ansätze und Methoden erweitern.
„In der Gesundheitsökonomik arbeiten Wirtschaftswissenschaftler eng mit anderen Disziplinen wie etwa der Medizin zusammen. Das führt zu wichtigen Erkenntnissen über unser Gesundheitssystem. Die Arbeiten unserer Preisträger belegen das sehr eindrucksvoll“, sagte Dr. Henneke Lütgerath, Vorstandsvorsitzender der Joachim Herz Stiftung.
ARBEITEN ÜBER FOLGEN VON HUNGER UND ARBEITSLOSIGKEIT
Joachim Winter beeindruckte die Jury mit seinem breitgefächerten Forschungswerk und seinen methodischen Beiträgen zur Gesundheitsökonomik. „Auch in den Wirtschaftswissenschaften spielt der Umgang mit großen Datenmengen eine herausragende Rolle. Joachim Winter ist ein Meister darin, die richtigen Fragen an diese Daten zu stellen. Damit liefert er die Grundlage für eine Gesundheitspolitik, die sich an Fakten und kausalen Zusammenhängen orientiert“, sagte Jurymitglied Professor Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Winter versucht mit seinen Arbeiten das Entscheidungsverhalten von Einzelpersonen zu ergründen. Er erforschte beispielsweise, welche Folgen frühkindliche Hungererfahrungen langfristig auf Gesundheit und Ernährungsverhalten haben. Zu seinen Forschungsinteressen gehören aber auch Themen wie die individuelle Einschätzung von Gesundheitsrisiken bei übergewichtigen Menschen. Internationale Aufmerksamkeit erhielten seine Arbeiten zur Wechselbereitschaft in der amerikanischen Krankenversicherung Medicare.
Jan Marcus befasst sich in seiner preisgekrönten Arbeit mit der Frage, welche gesundheitlichen Folgen Arbeitslosigkeit für die Partner der Betroffenen hat. Sein Ergebnis: Die Partner leiden in vergleichbarer Weise unter der Situation wie die Arbeitslosen selbst. „Die gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit für die unmittelbar Betroffenen sind bereits gut untersucht. Jan Marcus geht mit seinem Beitrag einen entscheidenden Schritt weiter: Er nimmt auch das familiäre Umfeld in den Blick. Sein Ergebnis ist eine Steilvorlage für künftige Forschungsarbeiten und für die Politik. Bei Themen wie Arbeitslosigkeit sollte künftig der Haushalt insgesamt betrachtet werden. Das unterstreicht seine Arbeit eindrucksvoll“, so Jurymitglied Professor Peter Zweifel von der Universität Zürich.
Der Joachim Herz Wirtschaftspreis wird in zwei Kategorien vergeben. Gewürdigt werden das Forschungswerk eines etablierten Wissenschaftlers sowie die besten Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury aus renommierten Forschern. In der Kategorie „Bestes Forschungswerk“ sind keine Eigenbewerbungen möglich, in der Kategorie „Beste Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern“ können sich junge Forscher direkt bewerben.
PREISVERLEIHUNG AM 24. APRIL IM HAMBURGER RATHAUS
Der Deutsche Wirtschaftspreis der Joachim Herz Stiftung wird am 24. April 2018 im Hamburger Rathaus verliehen. Die Schirmherrschaft hat die Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Sie ist Gastgeberin der Preisverleihung.
Weitere Informationen:
http://www.joachim-herz-stiftung.de/wirtschaftspreis
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