ISFH veröffentlicht Mieterstromkalkulationstool
Auf dem diesjährigen PV-Symposium in Bad Staffelstein hat das ISFH ein kostenfreies Tool zur individuellen Gestaltung und ganzheitlichen Bewertung von Mieterstromkonzepten vorgestellt. Ohne derartige Hilfestellungen können Mieterstrom-Anbieter kaum abschätzen, ob sich Investitionen lohnen. Mieterstromkonzepte eröffnen Mietern in Mehrfamilienhäusern die Möglichkeit, von vor Ort erzeugtem günstigen Regenerativstrom zu profitieren. Der Bedarf ist vorhanden, denn obwohl rund 300.000 Gebäude für Mieterstrommodelle mit PV-Anlage in Deutschland in Frage kommen, wurden 2017 lediglich 54 Mieterstromprojekte mit einer Gesamtleistung von nur 1,2 MW bei der Bundesnetzagentur gemeldet.
Das Institut für Solarenergieforschung (ISFH) hat auf dem PV-Symposium in Bad Staffelstein, welches vom 25.-27.4.2018 stattfand, ein kostenfreies Tool zur individuellen Gestaltung und ganzheitlichen Bewertung von Mieterstromkonzepten vorgestellt. Diese bieten Mietern in Mehrfamilienhäusern die Chance, von vor Ort erzeugtem günstigen Regenerativstrom zu profitieren. Die Wirtschaftlichkeit hängt jedoch von sehr vielen Faktoren ab, weswegen Mieterstrom-Anbieter ohne Hilfestellungen kaum abschätzen können, ob sich eine Investition lohnt. Das neue Berechnungstool löst dieses Problem.
Das im Juli 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Förderung von Mieterstrom gewährt einen Zuschuss für direkt im Gebäude verbrauchten Strom aus neuen Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden. Die Höhe des Zuschlages hängt von der Größe der Solaranlage und der Entwicklung des PV-Zubaus in Deutschland ab und liegt derzeit zwischen 2,2 ct/kWh und 3,8 ct/kWh. Zusätzlich entfallen beim Mieterstrom manche Kosten wie z.B. Netzentgelte und Stromsteuer. Mieterstrom-Anbieter können deshalb Bewohnern eines Hauses vor Ort erzeugten Strom vergünstigt anbieten. Strom, der ins Netz eingespeist wird, wird wie gewohnt nach EEG vergütet. Trotz Förderung und ca. 300.000 Gebäuden, die für Mieterstrommodelle mit PV-Anlage in Deutschland in Frage kommen, wurden 2017 lediglich 54 Mieterstromprojekte mit einer Gesamtleistung von nur 1,2 MW bei der Bundesnetzagentur gemeldet. Die zurückhaltende Investitionshaltung liegt vor allem an den für die Wirtschaftlichkeit maßgeblichen, aber oftmals unbekannten Größen des Direktverbrauchs und an den hohen Kosten für die korrekte Verbrauchsabrechnung der Mieter.
Das in Microsoft Excel umgesetzte Programm basiert auf einem Modell, mit dem multivalente Versorgungslösungen verglichen werden können. Neben PV-Anlagen können auch – von der Mieterstromförderung bisher ausgeschlossene – kleine Windkraftanlagen und Batteriespeicher sowie gekoppelte Strom-Wärme-Versorgungen mit Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen oder Gaskesseln betrachtet werden. Der Strom-, Heiz- und Warmwasserverbrauch des Gebäudes wird aus der Anzahl und Nutzungsart der im Gebäude vorhandenen Wohneinheiten berechnet. Zudem hat jeder Mieter die Wahl, an der Mieterstromversorgung teilzunehmen oder nicht. Das Tool führt eine stündliche energetische Bilanzierung der Erzeugung und des Verbrauchs von Strom und Wärme für Referenzjahresverläufe durch und liefert eine Visualisierung der Energieflüsse sowie die ökologische und ökonomische Bewertung des gewählten Versorgungskonzeptes. Für letztere sind die gängigsten Verfahren für dynamische Wirtschaftlichkeitsrechnungen (Berechnung von Kapitalwert, Endwert, Annuitäten und Amortisationsdauer) implementiert. Die ökologische Bewertung erfolgt anhand jährlich vermiedener CO2-Emissionen im teils regenerativ versorgten Gebäude im Vergleich zu einem konventionell versorgten Referenzgebäude.
Weitere Informationen:
https://isfh.de/tools/mieterstrom