Neue Publikation: Digitalisierung und globale Verantwortung
Ein aktueller Tagungsband beleuchtet die „Digitale Dividende“ und „Digitale Spaltung“
Die weltweite digitale Vernetzung eröffnet auch für die Länder des Globalen Südens neue politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen. Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen den globalen Austausch von Informationen, schaffen neue Märkte und Transparenz als Voraussetzung für Demokratie und die Einhaltung der Menschenrechte. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) kann das Potenzial der Digitalisierung in ihrer Vielfalt nutzen, um ihre Ziele partizipativer, schneller und kostengünstiger zu erreichen.
Mit der Digitalisierung sind aber auch Menschenrechtsverletzungen im Rohstoffsektor sowie Risiken im Bereich Datenschutz, Arbeitswelt oder Zugang zum Internet verbunden. Wer profitiert von der "digitalen Dividende" und wie lässt sich die "digitale Spaltung" der Welt überwinden? Welche Form von Globalisierung treibt die Digitalisierung voran? Welche Denkformen, Normierungen und Machtzentren entstehen und wem nützen sie?
Tagungsband umfasst breites Spektrum aus Wissenschaft und Praxis
Vor diesem Hintergrund widmete sich im Mai 2017 im Tagungshaus Weingarten der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart die dreitägige Fachtagung in der Reihe „Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert: Wissenschaft und Praxis im Dialog“ dem Thema „Entwicklungszusammenarbeit 4.0 – Digitalisierung und globale Verantwortung“. Die vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) geförderte Tagung leiteten gemeinsam Dr. Heike Wagner (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart /Referat Wirtschaftsethik und Internationale Politik), Prof. Dr. (em.) Hartmut Sangmeister (Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Heidelberg), Philipp Keil (Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg, Stuttgart) und Prof. Dr. Beatrix Waldenhof (Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege).
Interdisziplinäre Perspektiven beleuchten Chancen und Risiken
Der aktuelle Band zur Fachtagung spiegelt in zehn Beiträgen ein breites Spektrum an Zugängen wider, diskutiert mögliche Antworten auf die vielen offenen Fragen und stellt konkrete Praxisbeispiele zur Anwendung digitaler Instrumente aus allen Weltregionen vor. Dabei bieten die Aufsätze kritische Analysen von Chancen und Risiken der Digitalisierung aus den unterschiedlichen Erfahrungshorizonten von Wissenschaft und Praxis (u.a. BMZ/ GIZ-Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit/KfW-Kreditanstalt für Wideraufbau/Misereor e.V.) sowie Bewertungen dieser Chancen und Risiken aus interdisziplinären Perspektiven.
Relevanz einer menschenrechtsbasierten Rohstoffpolitik
Prof. Dr. Beatrix Waldenhof verweist auf die Notwendigkeit einer menschenrechtsbasierten Rohstoffpolitik als materielle Grundlage von Digitalisierung, denn der weltweite Rohstoffabbau verursacht zahlreiche Menschenrechtsverletzungen und beeinflusst gewalttätig ausgetragene Konflikte. Der Beitrag analysiert die globale Rohstoffpolitik, den Diskurs zu Konfliktmineralien und zu zivilgesellschaftlichen Forderungen zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt sowie zu den aktuellen internationalen Transparenzinitiativen auf UN, OECD und EU-Ebene, insbesondere zu den erforderlichen Nachbesserungen der EU-Konfliktmineralien-Verordnung von 2017.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Beatrix Waldenhof, beatrix.waldenhof@hs-esslingen.de
Originalpublikation:
Waldenhof, Beatrix (2018): Digitalisierung und Menschenrechte: Annäherung an ein ambivalentes Terrain zwischen extraktivistischer Rohstoffpolitik und internationalen Transparenzinitiativen. In: Sangmeister, Hartmut/Wagner, Heike (Hrsg.): Entwicklungszusammenarbeit 4.0 – Digitalisierung und globale Verantwortung. Baden-Baden: Nomos, S. 123-140.
Weitere Informationen:
https://www.nomos-shop.de/Sangmeister-Wagner-Entwicklungszusammenarbeit-40-Digitalisierung-globale-Verantwortung/productview.aspx?product=36363
www.hs-esslingen.de
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