Schlichtungsverfahren abgeschlossen: UKD kann Entlastungskurs fortsetzen/ 180 zusätzliche Stellen
Das Schlichtungsverfahren zwischen den Universitätskliniken Düsseldorf (UKD) und Essen und der Gewerkschaft verdi ist abgeschlossen. Das Ergebnis wurde heute (31. August 2018) in Düsseldorf vorgestellt. Das UKD hofft nun auf ein Ende des Streiks.
Das Schlichtungsverfahren zwischen den Universitätskliniken Düsseldorf (UKD) und Essen und der Gewerkschaft verdi ist abgeschlossen. Das Ergebnis wurde heute (31. August 2018) in Düsseldorf vorgestellt. Das UKD hofft nun auf ein Ende des Streiks.
Wesentliche Punkte für das Universitätsklinikum Düsseldorf sind:
- Eine rechtlich verbindliche „Vereinbarung über die Entlastung und Stärkung der Beschäftigten“ zwischen Vorstand und verdi
- 180 zusätzliche Stellen am UKD, davon 140 direkt in der Pflege am Krankenbett und 40 in anderen Bereichen (Funktionsdienst) bis 2019
- Innerhalb von 18 Monaten werden für alle Pflegebereiche Personalbedarfsermittlungsverfahren eingeführt
- Ein verbindliches „Ausfallmanagement“, das den Umgang mit Personalengpässen in der Pflege regelt. Dies umfasst auch Maßnahmen bei kurzzeitigem Personalausfall
- Eine personelle Regelbesetzung für die Nachtschicht von mindestens zwei Pflegepersonen je Arbeitsbereich
- Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der praktischen Ausbildung in der Pflege
- Die Vereinbarung soll zum 1. Oktober 2018 in Kraft treten
Sollte die Gewerkschaft diesem Lösungsvorschlag nun zustimmen, kann das größte Düsseldorfer Krankenhaus seinen Entlastungskurs fortsetzen und zusätzliches Personal einstellen. Die getroffene Vereinbarung ist kein Tarifvertrag, aber ein rechtsverbindlicher Vertrag. Bei der Gewerkschaft ist nun eine Urabstimmung in der kommenden Woche geplant.
Der Vorstand des UKD ist sehr erleichtert, dass der seit Februar 2017 mit Streikaktionen begleitete Konflikt nun durch das Schlichtungsverfahren beigelegt werden kann. Der Dank des UKD gilt Wissenschaftsministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sowie den von Ihnen eingesetzten Schlichtern.
Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UKD:
„Bereits seit 2016 haben wir neben unserer Konsolidierungsstrategie in bestimmten Bereichen deutlich Personal aufgebaut und waren dabei, diesen Weg stringent weiter zu gehen. Durch das Pflegepersonalstärkungsgesetz sind wir jetzt noch viel stärker in der Lage, diesen Kurs sogar auszubauen. Ohne die gesetzliche Neuregelung des Pflegepersonalstärkungsgesetzes wäre ein Stellenaufbau in dieser Größenordnung wirtschaftlich nicht zu stemmen. Allein die 140 zusätzlichen Stellen in der Pflege am Patienten bedeuten eine Steigerung um ca. 15 Prozent. Eine wichtige Grundlage für die jetzt erarbeitete Lösung des Konflikts war die Bereitschaft anzuerkennen, dass die Uniklinika keinen Tarifvertrag vereinbaren können. Vor diesem Hintergrund sind wir den Schlichtern dankbar, dass sie eine andere tragbare rechtliche Vereinbarung kreiert haben, die zustimmungsfähig und der Schlüssel für Kompromisse der Vereinbarung war.“
Prof. Dr. Benedikt Pannen, stellvertretender Ärztlicher Direktor des UKD:
„Wichtig ist nun, dass die Einschränkungen für die Patientinnen und Patienten aufgrund des Streiks schnell beendet werden. Für sie und ihre Angehörigen waren die letzten Monate eine schwere Zeit. Wir hoffen, dass auch verdi nun der Schlichtungsvereinbarung zustimmt, damit das Universitätsklinikum Düsseldorf seine exzellenten Leistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre in Zukunft wieder ohne jegliche Einschränkung erbringen und erfolgreich weiterentwickeln kann.“
Pflegedirektor und Vorstandsmitglied Torsten Rantzsch:
„Das Schlichtungsergebnis wird uns helfen, weitere Entlastungsmaßnahmen umzusetzen. Jetzt ist es unsere gemeinsame Aufgabe, Personal für diese Herausforderung zu gewinnen und dieses auch zu halten. Es ist eine enorme Chance und Verpflichtung für alle Beteiligten, nun die Weichen zu stellen, um den Pflegeberuf am UKD dauerhaft attraktiv zu machen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe gilt es nun zeitnah anzugehen und in Teilschritten umzusetzen. Gleichzeitig ist es aber auch sehr wichtig, die Zusammenarbeit in den Teams nach der langen Streikzeit wieder zu festigen.“
Prof. Dr. Nikolaj Klöcker, Dekan der Medizinischen Fakultät:
„Der Streik hat auch spürbare Auswirkungen auf unsere Aus- und Weiterbildungskapazitäten gezeigt. Die erzielte Schlichtung wird helfen, die Kernaufgaben der Universitätsmedizin in Forschung, Lehre und der dazu notwendigen Krankenversorgung am Standort Düsseldorf zu sichern. Voraussetzung ist natürlich ein Ende des Streiks.“
Das Schlichtungsverfahren war das Ergebnis eines Vermittlungsgesprächs, zu dem NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann alle Beteiligten am 20. August eingeladen hatten. Als Schlichter fungierten Wilfried Jacobs, langjähriger Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, und Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Preis, geschäftsführender Direktor des Instituts für Deutsches und Europäisches Arbeits- und Sozialrecht der Universität zu Köln. Die Schlichtungsgespräche waren am 27. August gestartet und dauerten vier Tage.
Das größte Düsseldorfer Krankenhaus wurde seit Februar 2017 an über 50 Tagen bestreikt, über 3.000 Operationen mussten verschoben bzw. an anderen Kliniken durchgeführt werden. Auch am Freitag, 31. August, will die Gewerkschaft ihren Streik fortsetzen. Für die kommende Woche plant die Gewerkschaft eine Urabstimmung über das Schlichtungsergebnis.