„Wir müssen schnell sein – das ist unser gesellschaftlicher Auftrag“
Zehn Jahre Universelles Neugeborenen-Hörscreening (UNHS) werden am Marburger Universitätsklinikum in einer Tagung für Arzte und Wissenschaftler ausgewertet
Wenn Prof. Dr. Christiane Hey vom Projekt „Universelles Neugeborenen-Hörscreening“ (UNHS) spricht, wird sie sehr leidenschaftlich: „Denn wir haben hier einen Auftrag, der fundamental ist. Wenn bei einem neugeborenen Menschen, ich spreche ganz bewusst nicht von süßen Babys, nicht frühzeitig eine Schwerhörigkeit diagnostiziert und versorgt wird, so wird das ihr ganzes Leben beeinflussen.“ Denn der Zeitraum, in dem eine kindliche Schwerhörigkeit erfolgreich versorgt werden kann, sei kurz, führt die Chefärztin der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie des Universitätsklinikums Marburg aus.
Prof. Dr. Christiane Hey unterstützt das „Universelle Neugeborenen-Hörscreening (UNHS)“ seit Beginn, „Hier in Hessen steht praktisch die Wiege dieses Neugeborenen – Hörscreenings in Deutschland. In Marburg wurde es schon durch meine Vorgängerin Prof. Berger angestoßen, später durch das Universitätsklinikum Frankfurt weiter vorangetrieben.“ Vor 10 Jahren - am 19.06.2008 - wurde die Einführung des flächendeckenden und verpflichtenden UNHS beschlossen. Anlässlich dieses „Feiertages der Pädaudiologen“, so Christiane Hey, werden am 5. September 2018 im Universitätsklinikum Marburg, bundesweite Daten und Evaluationen vorgestellt und Entwicklungsausblicke gegeben.
Zur Veranstaltung „10 Jahre Neugeborenen-Hörscreening. Stand und Zukunftsperspektive.“ lädt Chefärztin Christiane Hey Ärzte und Wissenschaftler auch in ihrer Rolle als Hessische Landesärztin für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung ein: Gemeinsam mit Stefan Grüttner, Hessischer Staatsminister für Soziales und Integration, begrüßt sie die Gäste. Grüttner fördert und fordert die aktuelle Qualitätsinitiative des UNHS sehr aktiv und unterstützt damit die frühzeitige Erkennung und Rehabilitation eines schwerhörigen Menschen als ersten entscheidenden Schritt zur Schaffung von Integration und Bildungschancen.
Prof. Dr. Christiane Hey wird zur Tagung die medizinische Bedeutung des UNHS herausarbeiten und zeigen, dass nur die frühestmögliche Diagnose durch ein flächendeckendes Screening zu überzeugenden Ergebnissen in der erfolgreichen Behandlung der Kinder führt: „Wir müssen schnell sein, das ist unser gesellschaftlicher Auftrag“, so Hey.
Das Universitätsklinikum Marburg ist innerhalb des Screening-Programms sogenannte „Follow-Up-II“-Einrichtung. Das heißt, ist das Neugeborenen-Hörscreening auffällig, so werden sie hier detailliert untersucht und behandelt. Das Universitätsklinikum Marburg hat als „Follow-Up II-Einrichtung“ einen großflächigen Einzugsbereich: Mittel- und Nordhessen, Siegener Land, das südliche Nordrhein-Westfalen und Teile von Rheinland-Pfalz werden hier betreut.
Die über 2.700 Kinder, die im Zeitraum von 2009 bis 2016 in der Klinik bzw. Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie untersucht und behandelt wurden, erfasste Nikola Fink, Doktorandin der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie. Sie stellt in der Tagung eine Studie zu den Behandlungsergebnissen vor.
Schließlich wird Prof. Dr. Matthias Kieslich, Leiter des Hessischen Kindervorsorgezentrums, einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des inzwischen bundesweiten Projekts UNHS bieten.
Weitere Informationen:
Zur Homepage: https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_hno/32265.html
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Christiane Hey
Chefärztin
Hessische Landesärztin für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung
Telefon: +49 (0) 6421 – 58 62824
E-Mail: christiane.hey@med.uni-marburg.de
Weitere Informationen:
https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_hno/32265.html