Über Grenzen gehen - Fachhochschule Dresden lädt zu Tagung zur Straffälligenarbeit nach Brüssel ein
Auf der internationalen Fachtagung „Crossing Borders Walking with young people in need: a look behind the scenes“ wird das sozialpädagogische Pilgern als eine moderne Form der Sozialen Arbeit mit benachteiligten und straffälligen jungen Menschen vorgestellt. Projekte aus vier europäischen Ländern zeigen, dass soziale Arbeit auf neuen Wegen erfolgreich sein kann.
Zum Abschluss eines von der Fachhochschule Dresden geleiteten europäischen Projektes werden die Ergebnisse am Donnerstag, den 27.09.2018 in Brüssel vorgestellt. Das Projekt versteht sich als Teil eines europäischen Diskurses über die Weiterentwicklung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit, wobei die diskutierten Projekte besonders wichtig sind, weil sie die Arbeit mit benachteiligten und straffälligen Jugendlichen in Bezug zu bürgerschaftlichem Engagement stellen. Drei Organisationen in Belgien, Frankreich und Deutschland holen benachteiligte Jugendliche aus ihrem jeweiligen Kontext heraus und gehen mit diesen bis zu 3 Monate auf einen sozialpädagogischen Pilgerweg. Dabei ist besonders der Kontakt zu Pilgerherbergen und Begleitern wichtig, so dass sich die Teilnehmer mit verschiedenen Lebensentwürfen auseinandersetzen können. Erste Studien aus Belgien und Frankreich deuten darauf hin, dass das Projekte eine nachhaltige Wirkung hat und etwa der Anteil von Jugendlichen in geschlossenen stationären Einrichtungen verringert wird. Gerade weil Resozialisierung nicht allein in abgeschlossenen Justizsystemen gelingen kann, sondern eben die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft braucht, sind die vorgestellten Projekte, bei denen straffällige und benachteiligte Jugendliche eben in einem stark strukturierten Kontext in die Gesellschaft hinaus gehen, eine vielversprechende Alternative zu den bekannten Wegen der Straffälligenarbeit.
Auf der Tagung wird Projektkoordinator Karsten König (Dipl.-Soz.) von der Fachhochschule Dresden (FHD) zentrale Ergebnisse des Projektes vorstellen und dabei in den Diskurs über eine europäische Entwicklung der sozialen Arbeit einordnen. Die belgischen Organisatoren Stef Smith und Sophie Boddez (ALBA) werden über ihre persönlichen Erfahrungen auf dem dreimonatigen Weg nach Compostella gemeinsam mit einem Jugendlichen berichten und weitere Projekte in Frankreich und Italien werden vorgestellt. Die Ergebnisse werden von Prof. Dr. Stefaan Pleysier, Faculty of Law KU Leuven and director of the Leuven Institute for Criminology (LINC) in den aktullen Diskurs zur Desistance-Forschung eingeordnet. Die Psychologin Els Wouters von der Interactie-Academie Antwerpen wird über den Weg zurück ins Leben referieren, und erläutern, wie der ‚Weg‘ für die Jugendlichen nachhaltig gestaltet werden kann. Yvan Houtteman von der University Ghent (HoGent) stellt die Entwicklung junger Teilnehmer auf der Grundlage von Interviews vor.
Am Freitag den 28.09.2018 findet bei der Belgischen Organisation ALBA in Leuven ein ergänzender Praxisworkshop statt.
Tagungssprachen sind Englisch und Flämisch
Es wird ein Tagungsbeitrag von 30,- Euro erhoben, Studierende frei.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Rückfragen an Karsten König (Projektkoordination; +49 351 44 45 436, k.koenig@fh-dresden.eu)
Originalpublikation:
Sven Enger / Ansgar Hoffmann / Karsten König / Jacque Nouvel (2018): Sozialpädagogisches Pilgern als ein neues Instrument für die Arbeit bin benachteiligten und straffälligen jungen Menschen
http://www.betweenages-project.eu/files/BANetwork2018/Outputs/BA_Network_13_ger.pdf
Weitere Informationen:
http://Projektergebnisse: http://www.betweenages-project.eu/results.html
http://Dokumentarfilm zum Projekt: https://www.youtube.com/watch?v=SYcPVRd_QgM
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